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Theaterpädagoge Oliver Nedelmann übt mit den Schülerinnen der Fuldaer Marienschule. - Fotos: Daniel Kister

12.02.07 - Fulda
"Aula als Bühne" - 19. Schultheatertage zum Thema "Schöne neue Medienwelt?!"
"Theater ist mit Fernsehen, Kino und Videospielen nicht vergleichbar. Beim Theater steht der Mensch und die Interaktion mit anderen im Vordergrund", erläuterte Deutsch- und Religionslehrerin Andrea Zink. Sie unterrichtet an der Marienschule Fulda und ist Klassenlehrerin der 6d, die an den Fuldaer Schultheatertagen (FSTT) teilnimmt. „Schöne neue Medienwelt!?“ lautet das Motto der mittlerweile 19. FSTT, die am heutigen Montag begonnen haben. Höhepunkt wird eine öffentliche Präsentation im Schlosstheater am Mittwoch um 14 Uhr sein, wo dann auch andere Schultheatergruppen das Eingeprobte vorführen werden.
Ziel der Veranstaltung ist, dass sich Kinder und Jugendliche kritisch mit dem Thema Medien auseinandersetzen. Das Resultat soll mit den Mitteln des Theaters umgesetzt werden. Den 200 Schülern und Schülerinnen aus 11 Schulen und Bildungseinrichtungen des Landkreises Fulda sind Schauspieler und Theaterpädagogen zur Seite gestellt, die mit Rat und Tat unterstützen. Um die Kosten zu decken, müssen die Schulen einen Eigenanteil von 100 Euro beitragen. Den Großteil übernimmt jedoch die Stadt, der Landkreis Fulda und die Sparkasse.
Von der Marienschule nehmen die 32 Schülerinnen der 6e an den Theatertagen teil. „Die Begeisterung der Klasse über die Teilnahme ist riesig“, freut sich Klassenlehrerin Zink. Die nächsten drei Tage versucht die Klasse zusammen mit Theaterpädagoge Oliver Nedelmann ein Theaterstück zu entwickeln. Die Klassenlehrerin hält sich dezent im Hintergrund und fungiert als Beobachterin: „Vorgegeben ist lediglich das Motto. Die Mädchen entwickeln eigenständig das Theaterstück. Dabei können sie spielerisch Kernkompetenzen für ihr späteres Leben erlernen.“
Theaterpädagoge Nedelmann führte bei den Mädchen zunächst eine Umfrage zur Mediennutzung durch. Dabei kam heraus, dass die Schülerinnen in dieser Altersgruppe vor allem das Fernsehen als Hauptmedium nutzen. Beliebt sei bei vielen die Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“. Nedelmann besprach in diesem Zusammenhang unter anderem die Wirkung von Sprache. Gerade die zum Teil beleidigten Äußerungen des Jury-Mitglieds Dieter Bohlen wurden diskutiert. „Die Schülerinnen reflektieren über ihre eigene Sprache, aber auch über die verletzende Wirkung auf Mitmenschen“, erläutert Lehrerin Zink.
Lehrerin Zink versucht auch in ihrem Deutsch-Unterricht Rollenspiele und Theater einzubauen. Neben dem kreativen Umgang mit Literatur, soll den Schülerinnen gezeigt werden, dass „Deutschunterricht mit mir und meinem Leben viel tun hat“. Durch die Interaktion werde auch die Sozialkompetenz der Schülerinnen gestärkt: „Etwas mit Sprache und Körpersprache auszudrücken ist auch später im Berufsleben wichtig.“
Neben der Marienschule nehmen weitere Schulen an der Veranstalung teil: Richard-Müller-Schule, Freiherr-vom-Stein-Schule, Prisma (alle Fulda), Konrad-Adenauer-Schule (Petersberg), Florenbergschule (Pilgerzell), Steinkammerschule (Flieden-Rückers), Mittelpunktschule „Hohe Rhön“ (Hilders), Rhönschule (Gersfeld), Ritter-von-Haune-Schule (Burghaun) und die St. Georg-Schule (Großenlüder). (Julian Dern) +++

Deutsch- und Religionslehrerin Andrea Zink nimmt mit ihrer Klasse an den 19. Fuldaer Schultheatertagen teil.




