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15.02.07 - Region

„Wasser bildet“ - OVAG mit Umweltexperten WACK in Grundschulen unterwegs

„Ich stelle ein Schild auf, wo drauf steht: Badewanne gesperrt wegen zu viel Wasserverbrauch“, schlägt der 9-jährige Nikolai sichtlich amüsiert vor. Sachunterricht kann entgegen landläufiger Meinung doch Spaß machen. Das beweist die Oberhessische Versorgungsbetriebe AG mit ihrem Projekt „Wasser bildet“.

Seit Jahrhunderten machen wir uns die Natur und ihre natürlichen Ressourcen zu Nutze. Die Umwelt macht etwas für uns, aber was machen wir für die Umwelt? Kinder sollten früh den richtigen Umgang mit dem Wasser lernen. Dieser Meinung ist auch Dr. Hans-Otto Wack, Leiter des Umweltbüro Schotten. Er holte sich für die Realisierung seines Projekts „Wasser bildet“ die OVAG, den Energie- und Wasserversorger für Oberhessen, an Bord. Ziel ist es, bereits Kinder der dritten und vierten Klassen für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser auf spielerische Weise zu schulen.

Vier Grundschulen aus den Landkreisen Gießen, Vogelsberg und dem Wetteraukreis konnten die Teilnahme an diesem Pilotprojekt gewinnen. Jede Schule bekommt „Wasserkisten“, in denen sich das notwendige Material für die vierwöchige Schulphase befindet. In den ersten zwei Wochen weisen Hans-Otto Wack und Cecile Hahn, Agrarwissenschaftlerin und Mitentwicklerin des Konzepts, jeweils in einer Doppelstunde pro Woche die Kinder in das Thema ein. Für die restlichen zwei Wochen erhalten die Lehrer genug Unterrichtsmaterial, um das Projekt fortzuführen.

Für die 3c der Janusz-Korczak Grundschule in Altenstadt (Wetteraukreis) begann im Januar die Pilotphase von „Wasser bildet“. Heute haben sie ihre zweite Doppelstunde, die sichtlich mit Spannung erwartet wird. Kinder, ausgerüstet mit Eimern und Kisten, flitzen über den Schulflur. „Groß war ihre Freude auf die zweite Wasserstunde“, begründet ihre Klassenlehrerin Christiane Ziemann die ausgelassene Stimmung.

Gleich nach dem Eintreffen der Wasserexperten kehrt Ruhe und Aufmerksamkeit ein. Um zu prüfen,was in der vergangenen Stunde hängen geblieben ist, hakt Hans-Otto Wack noch mal nach. „Wir haben eine Gurke zerschnitten und das Wasser rausgepresst“, ruft ein Junge aufgeregt. Sein Tischnachbar löst ihn atemlos ab: „Die Gurke besteht zu 70 Prozent aus Wasser!“ Jeder möchte sein Wissen präsentieren. „Wie viel sind denn 70 Prozent?“, fragt der Experte. Eines der Ziele dieser Unterrichtseinheiten ist, dass die Kinder sich unter der Bezeichnung „Liter“ etwas vorstellen können, um ein Gespür für den Verbrauch zu bekommen.

Im fliegenden Wechsel geht ein Thema fließend in das andere über. Wann verliert der Mensch Wasser? Welches Trinkwasser ist umweltfreundlich? Wie viel Wasser braucht ein Mensch am Tag, wie viel ein Kamel? Wie funktioniert ein Wasserwerk? Alles wird anschaulich untermalt, mit Fotos, Schaubildern und Experimenten.

Als Hans-Otto Wack der Klasse das Bild eines afrikanischen Kindes zeigt, das einen Wasserkrug auf dem Kopf balanciert, schlägt die Stimmung um. „Es kann nicht morgens in die Schule gehen, sondern muss Wasser für seine Familie holen.“ Das sind Bilder, die die Kinder so nicht gewohnt sind. Schweigen, nahezu Betroffenheit lässt sich in den Kinderaugen erkennen. Es sei wichtig, dass Kinder begreifen, as in anderen Ländern vor sich geht. Das würde sie bewusster mit Wasser umgehen lassen und steigere die Wertschätzung gegenüber dem Privileg,Wasser per Knopfdruck zu erhalten.

Eine besondere Hausaufgabe folgt, die wie ein kleiner Aufruf wirkt. „Ihr seid jetzt Wasserdetektive und schaut, wo man zuhause Wasser sparen kann“, fordert der Umweltspezialist auf und führt es den Kindern mit einem praktischen Beispiel vor Augen: „In eine Badewanne passen 80 Liter. Beim Duschen verbraucht ihr nur zirka 20 Liter. Das ist umweltschonend und ihr werdet genauso sauber.“

Besonders viel Elan zeigen die Kinder bei den Experimenten. Jeder will assistieren und ganz vorne dabei sein. „Erzählen kann man den Kindern viel, aber die Experimente prägen sich bei ihnen besonders gut ein.“ Zum Abschluss dürfen die Kinder in einem Glas, das mit Wasser gefüllt und mit einer Lupe bedeckt ist, Larven und andere kleine Bewohner eines Flusses nun in voller Pracht begutachten. „Ich habe einen voll süßen Egel“, ruft ein Mädchen aufgeregt. „Ihr seid jetzt kleine Wissenschaftler“, loben Wack und Cecile Hahn die Schüler der 3c.

Sichtliche Begeisterung ist auch bei den Lehrern zu sehen. „Wasser ist ein ganz zentrales Thema, das oft als Unterrichtsstoff unterschätzt wird. Solche Wasser-Projekttage sollten standardisiert werden“, fordert der Umweltexperte. +++




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