"Mehr Sicherheit auf deutschen Straßen" - Fachtagung zur Lkw-Sicherheit im ITZ

Das Thema Sicherheit im Transportwesen bekommt, angesichts steigender Transitverkehre, immer größere Bedeutung - und wird sowohl von Spediteuren stärker berücksichtigt wie auch vom Deutschen Kraftfahrzeuggewerbeverband thematisiert. Diese Entwicklung wurde bei der technischen Fachtagung der TAK (Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe) deutlich, die zum zweiten Mal in Fulda stattfand. Lehrgangsleiter aus 38 deutschen Schulungszentren für die Lkw-Sicherheitsprüfung (SP) trafen sich gestern und heute im ITZ Fulda zur technischen Weiterbildung und zur Vorstellung von Neuheiten. Dabei wurden fachliche Fragen mit Wissenschaftlern und Vertretern der Ministerien sowie er Herstellerindustrie diskutiert.

Der Lieferverkehr auf deutschen Straßen nimmt weiter zu. Daher ist es wichtig, dass inbesondere bei Lkws gewisse Sicherheitsstandards eingehalten werden. Zum stärkeren Bewusstsein dafür hat die 1999 eingeführte Sicherheitsprüfung (SP) beigetragen. Zur Abnahme dieser Sicherheitsprüfungen werden in den bundesweit 38 Schulungszentren Monteure für deren fachmännische Abnahme ausgebildet. Eines dieser Zentren befindet sich im Education Center BBZ Fulda - und von der Anzahl der Lehrgangsteilnehmer her, liegt dieses Ausbildungszentrum an sechster Stelle in Deutschland.

Prof. H.-C. Pflug von der Firma Daimler-Chrysler stellte auf der Tagung das Sicherheitskonzept des Mercedes Benz Safety Truck ("sicherster Lkw der Welt") vor. Auch bei den Brems-Systemen gab es Neuigkeiten zu vermelden: Die Firma Knorr stellte die "Bremsanlage 5.0" vor.

Dipl. Ing. Rudolf Schüssler vom Deutschen Kraftfahrzeuggewerbeverband will die Unfälle beziehungsweise deren Folgen reduzieren: "Wir versuchen die Fahrzeuge auf dem bestmöglichen Stand der Technik zu bringen." Für Schüssler, der seit 15 Jahren in Brüssel tätig ist, muss sich auf Europa-Ebene noch einiges bewegen: "Es gibt zwar eine EU-Richtlinie mit Mindeststandards, aber ein EU-weiter gleich hoher Standard wäre eine tolle Sache."

Einen Bewusstseinswandel bei den Spediteuren zum Thema Sicherheit sieht Prof. Dr. Martin Burgmer von der Universität Flensburg: "Sie haben eingesehen, dass die hohen Folgekosten eines Unfalls in keiner Relation zu der Investition in moderne Sicherheitstechnik stehen, durch die ein Unfall hätte vermieden werden können." Ein zusätzlicher Anreiz für eine Modernisierung des Fuhrparks wären für Burgmer Steuervergünstigungen für sichere Lastwagen.

Um die Sicherheit von Transport-Fahrzeugen in Deutschland zu gewährleisten, wurde 1999 die Sicherheitsprüfung (SP) für Lkw verpflichtend eingeführt. Auf Grund der hohen Belastung der Fahrzeuge reicht eine einfache TÜV-Untersuchung nicht aus. In der SP werden das Fahrgestell, das Fahrwerk, die Ver-bindungseinrichtung, die Lenkung, die Reifen & Räder, die Auspuffanlage und insbesondere die Bremsanlage einer genauen Prüfung unterzogen. Der Prüffristen für die erste SP sind abhängig von der Gewichtsklasse des Lkw. In der Regel muss jedoch die Prüfung sechs Monate nach der letzten Hauptuntersuchung durchgeführt werden.

Prüfen können jedoch nur Monteure, die eine SP-Schulung absolviert haben. Diese wird im Educationcenter BBZ in Fulda angeboten. Seit 1999 haben etwa 2.400 Absolventen die Zusatzqualifikation erworben. In einem viertägigen Seminar wird den Aspiranten das erforderliche Know-how vermittelt. "Die Qualifikation muss jedoch alle 36 Monate aufgefrischt werden. Eine kontinuierliche Schulung ist äußerst wichtig", sagt Lehrgangsleiter Jürgen Hausschild, welcher für BBZ-Fahrzeugtechnik-Leiter Helmut Zindler, der "beste SP-Trainer in Hessen" ist. (jd) +++