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03.03.07 - Region

Land und Energieversorger einigen sich: mehr Schutz für Schwarzstorch, Uhu & Co

In Hessen soll der Stromtod von Vögeln an Energiefreileitungen bald der Vergangenheit angehören, erklärte Staatssekretär Seif vom Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Seif vereinbarte mit Experten der Staatlichen Vogelschutzwarte und mit Vertretern der Energieversorgungswirtschaft, die Verlustraten von Vogelarten an Energiefreileitungen künftig "möglichst auf Null zu reduzieren." Um die Sicherungsmaßnahmen schnell realisieren zu können, setzen Vogelschutzwarte und Energieversorger auf eine enge Kooperation mit ehrenamtlichen Vogelkundlern.

Vom Stromtod betroffen seien besonders Großvogelarten mit breiten Schwingen, die Strommasten als Sitzwarten, Ruheplätze oder sogar Brutplätze nutzten. Besonders Arten wie Schwarzstorch, Weißstorch, Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard oder Uhu könnten Stromschlägen zum Opfer fallen. Eine von der Vogelschutzwarte durchgeführte Auswertung der Uhu-Todesfälle beispielsweise belege, dass in Fällen mit bekannter Todesursache rund 45 Prozent der Großeulen an unzureichend gesicherten Energiefreileitungen zu Tode kommen.

Um diesen permanenten Aderlass der Vogelwelt möglichst bald zu stoppen, strebt Staatssekretär Seif eine Vereinbarung mit allen hessischen Energieversorgern an, die darauf abziele, alle gefährlichen Strommasten im Mittelspannungsbereich nach Prioritäten gestaffelt zu entschärfen. Damit würde, so Staatssekretär Seif, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung auch die Forderung des § 53 des Bundesnaturschutzgesetzes erfüllt werden, der eine Absicherung der gefährlichen Mittelspannungsleitungen bis zum Jahr 2012 vorsehe.

„Glücklicherweise fangen wir nicht bei Null an“, freute sich Dr. Klaus Richarz, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte. Die Vogelschutzwarte befasse sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema „Vögel und Freileitungen“ und kooperiere in diesem Zusammenhang bereits seit über 10 Jahren eng mit dem Energieversorger RWE und anderen regionalen Stromanbietern.

Viele Gefahrenstellen hätten Dank der guten Zusammenarbeit mit den Naturschützern auch bereits entschärft werden können, erläuterten Dirk Uther und Dirk Herweg von RWE. Auch weite Teile des Leitungsnetzes im hessischen Bereich des Biosphärenreservates Rhön seien schon abgesichert, ergänzten Eike Weldner und Michael Brehler vom der osthessischen ÜWAG.

Dennoch gebe es noch Probleme an nicht abgesicherten Einzelmasten alter Trassen und teilweise noch problematischer Sicherungssysteme in Teilbereichen Hessens. Um hier zügig Abhilfe zu schaffen, habe die Vogelschutzwarte gemeinsam mit den Energieversorgern einen Prioritätenkatalog für die Entschärfung der Mittelspannungsmasten erarbeitet, an dessen Umsetzung bereits gearbeitet werde und der Teil der gemeinsamen Vereinbarung werden solle.

Staatssekretär Seif, der sich bei den Energieversorgern und der Vogelschutzwarte für die bisher geleistete sehr erfolgreiche Zusammenarbeit ausdrücklich bedankte, ist nach eigenen Angaben "allerdings unzufrieden" mit der gesetzlichen Regelung des Bundesnaturschutzgesetzes. Diese fordere zwar die Energieversorger zum Handeln auf, schließe aber die Deutsche Bahn mit ihrem bundesweiten Starkstrom-Leitungsnetz komplett aus. Hier sieht Seif dringenden Handlungsbedarf auf Bundesebene, zumal Untersuchungen der Vogelschutzwarte am Beispiel des Uhus zeigen, dass immer noch über 12 Prozent der seltenen Nachtvögel an Bahnstrecken und insbesondere an Oberleitungen verenden. +++

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