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Im „Turmzimmer“ der Jakob-Preh-Berufsschule in Bad Neustadt trafen sich die Mitglieder des Informationskreises der Wirtschaft Rhön (IDW), um dort ihre Ideen zum neuen Studiengang „Duale Ingenieurausbildung im Fachbereich Ingenieurformatik/Mechatronik vorzustellen. Der neue Studiengang soll im kommenden Schuljahr erstmals angeboten werden. Hintergrund ist es, die „Elite“ zum Ingenieur auszubilden und vor allem in den Firmen im Landkreis zu halten. Unser Bild zeigt von links: Jochen Behringer (Fa: Bittorf oHG), Thorsten Breutmann (Siemens AG), Stefan Schinz (Preh GmbH), Schulleiter Klaus Saar, Dr. Hubert Büchs (Jopp GmbH), Jürgen Bode (IHK Würzburg-Schweinfurt, Professor Dr. Brändlein (Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Dipl-Ing. Elmar Kirchner (Siemens AG) und Egon Heller (Berufsschule Bad Neustadt). Foto: Friedrich

13.04.07 - Rhön

Facharbeiter sind auch in Unterfranken schon Mangelware -neuer Studiengang

Rund 1.000 Facharbeiter fehlen in den unterfränkischen Firmen, deutschlandweit sind es rund 20.000. Das sagte Professor Johannes Brändlein von der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt in Bad Neustadt. Dort wird es ab dem kommenden Schuljahr an der örtlichen Jakob-Preh-Berufsschule den neuen Studiengang „Duale Ingenieurausbildung im Fachbereich Ingenieurinformatik/Mechatronik“ geben. Hier können dann Unternehmer hochqualifizierten Nachwuchs selbst heranbilden. Der Studiengang ist auf fünf Jahre angesetzt, wobei sich die Studierenden verpflichten nach Abschluß noch bis zu drei Jahre in der auszubildenden Firma zu bleiben. Damit soll verhindert werden, daß Eliteschüler von der Großindustrie in den Großstädten abgeworben und dort ausgebildet wird.

Diese gehen dann den Unternehmen in Rhön-Grabfeld verloren, sagte Dr. Hubert Büchs, Sprecher des Informationskreis der Wirtschaft Rhön aus Bad Neustadt. Etwas, das man schon seit Jahren beobachte. Unternehmen der Region, die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, die Vereinigung der Arbeitgeberverbände (VBW), die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, die Staatliche Berufsschule Bad Neustadt und der Informationskreis der Wirtschaft Rhön haben deshalb eine gemeinsame Initiative entwickelt, um an der Fachhochschule Schweinfurt eine Duale Ingenieurausbildung im Fachbereich Ingenieurformatik/Mechatronik zu etablieren.

Das bietet nach Aussage von Dr. Hubert Büchs den Unternehmen die Chance, hochqualifizierten Nachwuchs selbst heranzubilden. Dabei geht es unter anderem um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, die nur durch permanente Innovation zu erreichen sei. Außerdem sei die konventionelle Rekrutierung von hochqualifiziertem Personal in der Region ungleich schwieriger als in den Ballungszentren. Die Ausbildung des ersten Jahrgangs soll im Oktober 2007 starten Dafür müssen von der Wirtschaft Ausbildungsplätze für Studenten zur Verfügung gestellt werden. Dem Projekt angeschlossen haben sich bereits die Firmen Siemens, Preh, Jopp, Bittorf, Fertigungsgerätebau Steinbach, LISI Automotive, KKP Rapid, Simon Möhringer GmbH, FTE automotive GmbH und die Spindelfertigung Weiss in Maroldsweisach. Weitere folgen, ist sich Dr. Büchs sicher.

Natürlich sind dann auch geeignete Bewerber erforderlich, die Abitur oder Fachhochschulreife besitzen müssen und den angebotenen Ausbildungsweg beschreiten möchten. Die Fachausbildung zum Mechatroniker/Ingenieur nannte Dr. Büchs sehr zukunftsträchtig. Darüberhinaus würden die auszubildenden Firmen ein Stipendium in Höhe einer Ausbildungsvergütung zahlen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Die Ausbildung dauert insgesamt fünf Jahre und enthält zwei Abschlüsse und zwar Facharbeiter und Ingenieur. Die Ausbildung selbst findet abwechselnd während 108 Wochen an der Fachhochschule, 18 Wochen an der Berufsschule in Bad Neustadt und 102 Wochen im jeweiligen Unternehmen statt. Hinzu kommt ein sechswöchiger Jahresurlaub.

Die Übernahm e in ein Beschäftigungsverhältnis sei obligatorisch. Anlässlich der Bad Neustädter Hochschultage am 26. und 27. April findet in der Stadthalle von Bad Neustadt eine Ausstellung des IDW mit einem Informationsstand statt. Außerdem gibt es einen Informationsvortrag am Donnerstag, 26. April, von 15 bis 15.45 Uhr im VHS Saal der Stadthalle in Bad Neustadt. Das Thema: „Duales Verbundstudium für Abiturienten“ Referent ist Dipl. Ing. Elmar Kirchner von der Siemens AG in Bad Neustadt. Dabei geht es um den kombinierten Ausbildungsgang mit Ausbildung im anerkannten Ausbildungsberuf Mechatronik & Fachhochschulstudium.

Das alles soll dazu dienen, künftig mehr Interessenten für Ingenieurstudiengänge zu gewinnen, betonte Professor Dr. Brändlein. Bislang sei es so, daß unter anderem große Autofirmen die Studenten regelrecht „wegsaugen“. Das soll künftig durch den neuen Studiengang verhindert werden. Ausgebildete Jungingenieure sollten im eigenen Landkreis bleiben. Hilfe zur Selbsthilfe sei gefragt. Die jungen Leute seien die Elite und Topkräfte, die in ein Unternehmen integriert werden müssten. Die notwendige Innovationskraft sei vorhanden, unterstrich Thorsten Breutmann von der Siemens AG Bad Neustadt. Siemens selbst habe schon viel erreicht unter anderem durch technisch duale Studiengänge. Breutmann sprach die Firma Weiss in Maroldsweisach an, die eine 100prozentige Tochter der Firma Siemens sei.

Auch der Leiter der Berufsschule Bad Neustadt Oberstudiendirektor Klaus Saar unterstrich die Notwendigkeit eines solchen Studienganges. Nicht nur die Schwachen bedürfen ein Angebot, auch für die Elite müsse gesorgt werden, sagte der Schulleiter, der dies auch als eine Aufwertung seiner Schule sieht. Bad Neustadt habe damit ein weiteres Standbein als eine berufliche Schule für die Zukunft. „Sie haben damit ihrer Berufsschule auch einen großen Dienst erwiesen,“ sagte der Oberstudiendirektor den Wirtschaftsexperten. So könne die Einrichtung noch mehr auf sich aufmerksam machen.

Auch für den Mittelstand sei dies wichtig, betonte Stefan Schinz von der Firma Preh GmbH in Bad Neustadt. Es gelte auch Bodenkontakt zu halten und die Elite im Landkreis zu halten. Schinz stellte aber auch klar heraus, daß diese Idee des neuen Angebotes auch etwas Neustadtspezifisches sei. Wobei es höchste Zeit sei, so etwas einzurichten. Eine große Chance nannte es Herr Berninger von der Firma Bittorf oHG, der ebenfalls darauf verwies, daß dringend Studenten als Ingenieurnachwuchs gesucht werden. Mit dem neuen Studiengang habe man eine gro0e Chance guten Nachwuchs zu finden. Es sei dabei ganz wichtig, daß die Jungingenieure dann aber auch in den heimischen Firmen gehalten werden. „Wir wollen in der Region präsent sein,“ stellte Dr. Hubert Büchs fest. 13 Anmeldungen gibt es bereits, 16 werde man auf jeden Fall erreichen. +++

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