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Stolz auf den Preis: Jutta Speidel gestern Abend in Fulda - Fotograf: Martin Angelstein

...bei einem festlichen Empfang

27.04.07 - Fulda

Deutscher Fundraising Preis 2007 an Jutta SPEIDEL für "HORIZONT e.V."

"Ich freue mich wahnsinnig," sagte die Münchener Schauspielerin strahlend und erhielt großen Applaus. Doch dieser "Auftritt" stand in keinem Drehbuch und was sie sagte, in keinem Rollentext. Jutta Speidel wurde gestern Abend in der Esperanto-Halle mit dem "Deutschen Fundraising Preis 2007" ausgezeichnet. Damit ehrte der Deutsche Fundraising Verband das große Engagement der Künstlerin für obdachlose Kinder und deren Mütter.

Jutta Speidel hatte im Jahr 1997 in München den eingetragenen Verein HORIZONT gegründet: die Initiative für obdachlose Kinder und ihre Mütter in München, die sich ausschließlich über Spenden finanziert, hat es geschafft, im Sommer 2004 ein eigenes Haus mit 24 Wohnungen zu eröffnen. Dort wird 24 Frauen und bis zu 70 Kindern zeitweise Aufenthalt geboten und ihnen über vielfältige Unterstützung und Beratung Perspektiven für ein eigenverantwortliches Leben eröffnet.

"Ihr Engagement und ihr Einsatz sind ein bisschen wie eine Fernsehrolle," sagte einer der Laudatoren bei der Veranstaltung in Anspielung auf den früheren Part Speidels in der Erfolgsserie "Um Himmels willen". Denn die Schauspielerin gehe "mit Barmherzigkeit, mit Hartnäckigkeit und Humor" an die selbstgestellte Aufgabe heran. Der - von der SAZ Marketing AG gesponserte - Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird - wie könnte es anders sein - voll dem Verein HORIZONT zugute kommen.

Die Schauspielerin dankte nicht nur für den Preis, sondern schilderte auch die Arbeit des Vereins und nannte Gründe für ihr Engagement. "Es hat mich tief berührt, dass es in unserer Stadt München allein stehende Mütter gibt, die kein Dach über dem Kopf haben. Unser mildtätiger Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Ort zu schaffen, an dem diese Kinder mit ihrem Müttern zur Ruhe kommen und für ihr weiteres Leben eine Perspektive finden können.“

Für die 53-jährige Mutter von zwei Töchtern ist ganz klar: Kinder träumten von einem schönen Zuhause, einer glücklichen Familie, genug zu essen, einer guten Schulausbildung und sie wollten "Jemand sein". Die Kinder, die mit ihren Müttern auf der Straße lebten, hätten all dies nicht und keine Chance auf eine unbeschwerte Kindheit. Und weil "solche Schicksale nicht nur in fernen Ländern findet", gründete sie vor zehn Jahren den speziellen Verein.

Die Arbeit werde heute von sieben engagierten Mitgliedern, vielen ehrenamtlichen Helfern und Künstler-Freunden unterstützt. Das Besondere: obdachlose Kinder und ihre Mütter finden in dem Haus mit Fachleuten nicht nur rund um die Uhr und rund ums Jahr in Notsituationen eine offene Tür - ein in Deutschland einmaliges Konzept -, sondern durch Therapie und Schulungen werde den Müttern ein Berufseinstieg erleichtert und mit einer Ganztags-Kindergruppe werde die Schulfähigkeit der Kinder verbessert oder hergestellt. Der Unterhalt des Hauses, die Betreuung seiner Bewohner, Hilfe bei der Bewältigung der psycho-sozialen Probleme und die Vermittlung von neuen Perspektiven für ein eigenverantwortliches Leben sind die erklärten Ziele von HORIZONT e.V.

Verliehen wurde der Preis im Rahmen des Deutschen Fundraising Kongresses in Fulda. Rund 700 Spendenexperten haben sich vom Mittwoch bis zum heutigen Freitag im Kultur- und Kongress-Zentrum der Barockstadt zum 14. Deutschen Fundraising Kongress 2007 getroffen. Der Kongress ist die größte und bedeutendste Fachveranstaltung zum Spendenwesen im deutschsprachigen Raum. Er findet seit 1994 jedes Jahr Ende April statt und wird vom Deutschen Fundraising Verband e.V. veranstaltet.

Der Deutsche Fundraising Verband organisiert als Berufsverband rund 1.100 Fachleute für Spenden, Stifter und Sponsoren. Die Mitglieder kommen aus allen Richtungen: Soziales, Gesundheit, internationale humanitäre Hilfe, Kirche, Diakonie und Caritas, Umwelt- und Tierschutz, Kultur und Bildung. Der Verband bietet Aus- und Fortbildung, Vernetzung sowie regelmäßige Veranstaltungen; ein Kodex setzt Richtlinien für ethisch einwandfreies Fundraising.

Unter den Mitgliedern des Verbandes sind Beschäftigte großer bekannter Organisationen wie zum Beispiel Unicef, WWF, DRK, Diakonisches Werk oder Caritas, aber auch im Fundraising tätige Mitarbeiter kleiner Initiativen. Lokale Projekte, Bildungs- und Kultureinrichtungen haben in jüngster Zeit auf Grund der leeren Kassen von Staat und Kirchen zunehmend das Fundraising entdeckt. Die Beschaffung von Mitteln wird für Beschäftigte von sozialen oder psychologischen Beratungsstellen, Umweltschutzprojekten und Museen zunehmend zu einem Teil ihrer Tätigkeit.

Mit renommierten nationalen und internationalen Experten und Prominenten aus Wirtschaft, Politik und Medien wurden bei dem Kongress in Fulda an drei Tagen in mehr als neunzig Workshops, Foren und Seminaren Einblicke in die neuen Herausforderungen des Spendenmarktes gegeben. Auf dem Podium standen dieses Jahr unter anderem Professor Miriam Meckel, die Direktorin des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen, Reinhard Bütikofer, der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/Die Grünen und Dr. Konrad Schily, der Gründungsrektor der privaten Universität Witten/Herdecke.

"Her mit dem Geld, wir verbessern die Welt!" Was ein bisschen nach Robin Hood klingt, könnte auch das Motto des diesjährigen Fundraisingkongresses in Fulda sein. Es geht vor allem darum, auf dem hart umkämpften Spendenmarkt mehr und effizienter Spenden einzuwerben. Organisationen, die früher mit Spendendosen und Überweisungsträgern Mittel akquirierten, müssen sich - so ein Sprecher des Fundraising-Verbandes - mit anderem befassen: deshalb werden etwa Vorträge und Seminare angeboten, die thematisch von “Der Wert ihrer Marke” über “Vermächtnisse einwerben per Direktmail und Telefon” bis hin zur Frage “Web 2.0 - Hip oder Hype?” reichen. Von den 95 Referentinnen und Referenten kommen sieben aus dem angelsächsischen Bereich.

Die Themen der inzwischen mehr als 90 Veranstaltungen reichen von Grundlagen des Fundraising über Techniken des Direktmarketing, Online-Fundraising oder der Spendenverwaltung bis zu Methoden für Erbschaftsfundraising, Unternehmenskooperationen oder Relationship Fundraising. Workshops und Seminare zu Soft Skills wie z.B. Moderations- und Präsentationstechniken, runden das Angebot ab.

Der Kongress führt Fachleute zusammen, die in den Bereichen Soziales, Umwelt, Kultur, Bildung und Sport bei Organisationen, Verbänden, Stiftungen und Dienstleistungsunternehmen mit Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit befasst sind. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutieren hier aktuelle Trends im Fundraising, tauschen Erfahrungen aus und bilden sich fort.

Die wachsende Bedeutung des Fundraising für gemeinnützige Organisationen spiegelt sich in den Teilnehmerzahlen wider: 2007 nehmen rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Deutschen Fundraising Kongress teil. Vor zehn Jahren waren es noch rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Der Deutsche Fundraising-Kongress ist gleichzeitig eine Spezial-Messe, auf der sich Firmen und Agenturen aus den Bereichen Direktwerbung, Spendensoftware, Öffentlichkeitsarbeit und Event-Marketing präsentieren. Hauptsponsoren des Kongresses sind seit vielen Jahren der EDV-Dienstleister enter services GmbH, Alzenau, die Bank für Sozialwirtschaft, Köln und social concept GmbH Agentur für Sozialmarketing, Köln. Seit 2006 ist die Frankfurter Rundschau Medienpartner des Deutschen Fundraising Kongresses. +++



Rüdiger Sornek, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Fundraising Verbandes, bei der Begrüßung


Dr. Michael Ilgner, Mitglied des Vorstands und Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Deutsche Sporthilfe


Festlicher Abend in der Esperantohalle

Übergabe des Preises durch Rüdiger Sornek ....


Symbolische Übergabe des Preisgeldes in Form eines Schecks durch Hans J. Eisenschmidt, Geschäftsführer der SAZ Marketing AG, Sponsor des Fundraising Preises

Jutta Speidel inmitten der Gratulanten


...und bei ihrer Dankesrede mit der Bitte, sich dem Projekt Horizonte anzuschließen

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