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05.05.07 - Fulda

Neue Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Chefarzt Dr. Frank THEISEN am "HJK"

Vor wenigen Tagen war es soweit: seit dem 01.Mai 2007 ist Osthessen ist kein weißer Fleck mehr in Bezug auf die tagesklinische kinder- und jugendpsychiatrische Betreuung Betroffener. In wenigen Jahren wird dies auch den stationären Bereich betreffen. Der Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses, Alexander Schmidtke (Bild links), stellte den zukünftigen Privatdozenten Dr. Frank Theisen (38) als ersten Chefarzt für die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie der Region vor.

Das Einzugsgebiet für diese neue Abteilung ist enorm, so wird der komplette Landkreis Fuldas, der Main-Kinzig-Kreis sowie der Kreis Hersfeld-Rotenburg vom zukünftigen vollstationären Versorgungsangebot profitieren. Eltern, Kindern und Jugendlichen werden damit lange und aufwendige Anfahrtszeiten nach Marburg oder Würzburg erspart bleiben. Anfang Juli wird zunächst die Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Herz-Jesu-Krankenhauses in der grundsanierten und völlig veränderten Poeschelklinik am Aschenberg mit der Arbeit starten.

Dr. Theisen teilte mit, dass bereits viele Anfragen an seine neue Abteilung gestellt würden. Vorrangig sei es jetzt seine Aufgabe, schnellstmöglich die Infrastruktur für den Betrieb der Tagesklinik und einer Ambulanz aufzubauen, damit es ab dem 01.07. losgehen kann. Die Personalauswahl für die weiteren Berufsgruppen laufen derzeit auf vollen Touren und er ist zuversichtlich, dass der ehrgeizige Zeitplan auch eingehalten werden kann. Zur Frage, welche Krankheitsbilder er tagesklinisch behandeln könne, erläuterte Theisen, dass in der Pöschlklinik zwei tagesklinische Stationen für je 8 Patienten und eine Ambulanz geplant sind. Eine Jugendstation sei für die Altersgruppen 12-18 Jahre und eine Kinderstation für 8 Patienten für die Altersgruppen bis zu 12 Jahren vorgesehen. Geklärt wird derzeit noch, wie der Fahrdienst für die betroffenen Kinder- und Jugendlichen aussehen soll, die von ca. 8 Uhr bis 16.30 Uhr in der Tagesklinik versorgt werden sollen.

Das Behandlungsspektrum ist umfangreich, laut Theisen werden neben den vielfältigen psychische Störungsbildern, wie z.B. Störungen des Sozialverhaltens, hyperkinetische Störungen ( hyperaktive Kinder ), Bindungsstörungen, Zwangsstörungen, emotionale Störungen wie Depressionen, Essstörungen wie Magersucht und Bulimie ( Ess-Brechverhalten ), auch umfangreiche Beratungen angeboten. Bei der Vorstellung der Betroffenen müsse geklärt werden, ob im Einzelfall die Tagesklinik, eine ambulante oder eine vollstationäre Behandlung das richtige Angebot seien. Im Rahmen eines Vor- oder Erstgesprächs wird ausführlich mit den Beteiligten über Bedingungen, Erwartungen, Möglichkeiten und Ziele eines tagesklinischen Aufenthalts gesprochen. Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang, dass von Seiten der Tagesklinik die aktive Mitarbeit der Eltern erwartet wird. Theisen möchte eng mit den Eltern und allen zuständigen amtlichen Stellen zum Wohle der Kinder und Jugendlichen zusammenarbeiten.

Er versteht sich ein wenig als Anwalt dieser Kinder, die, bevor sie den ersten Kontakt zum Arzt haben, oft eine lange und schwierige Biografie, verbunden mit vielen Enttäuschungen und Ängsten, durchleben mussten. Wir schließen für die Betroffenen eine große Versorgungslücke, der Osthessische Bereich, so sehen es auch die politischen Verantwortlichen, sei diesbezüglich noch ein weißer Fleck auf der hessischen Landkarte gewesen. Der Bedarf ist sehr groß und wir wollen eben diesen Kindern- und Jugendlichen sowie den Eltern ein heimatnahes Versorgungsangebot machen, so der engagierte Kinder- und Jugendpsychiater. Neben dem Aufbau der Ablaufstrukturen will Theisen schnellstmöglich auch Kontakte zum Schulamt, den Schulen, den Jugendeinrichtungen und weiteren wichtigen Kooperationspartnern aufbauen.

Der Geschäftsführer Alexander Schmidtke des Herz-Jesu-Krankenhauses teilte im Gespräch mit, dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie eingebunden und fester Bestandteil einer engen Kooperation zwischen dem Herz-Jesu-Krankenhaus und dem Klinikum Fulda sei. Beide großen Fuldaer Kliniken haben einen Kooperationsvertrag zur Bildung eines Psychiatrischen Versorgungszentrums geschlossen. Geschäftsführer dieses Psychiatrischen Zentrums ist neben Dipl.-Kfm. Alexander Schmidtke der Vorstand des Klinikums Fulda, Dipl.-Volksw. Claus-Dieter Schad. Das Vertragswerk zwischen den Krankenhäusern schließt den Betrieb der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Erwachsenenpsychiatrie ein. Beide Versorgungsangebote sollen nach Fertigstellung umfangreicher Baumaßnahmen zukünftig am Standort Gerloser Weg dann gemeinsam betrieben werden. Einen engen Zeitplan haben sich beide Partner verordnet. In einer ersten Stufe wird die Tagesklinik Anfang Juli des Jahres den Betrieb aufnehmen. In zwei Jahren soll die heutige Elisabethenklinik an der Hundeshagenstraße umfangreich umgebaut werden und somit eine vollstationäre Versorgung für Kinder und Jugendliche mit 30 stationären Planbetten angeboten werden.

Ziel ist es, zunächst mit etwa 10- 15 qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagesklinisch zu arbeiten, später werden voraussichtlich etwa an die 100 Beschäftigte ihre Arbeit in der neuen Abteilung finden, ergänzt Theisen. Eine multimodale Therapie ließe sich nur in einem multiprofessionellen Team realisieren. Neben Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Assistenzärzten und Psychologen spiele der Pflege- und Erziehungsdienst eine bedeutende Rolle bei der Behandlung. Abgerundet wir das multiprofessionelle Team durch Ergotherapeuten, Bewegungstherapeuten und Sozialarbeiter, aber auch Logopäden und Ökotrophologen könnten hinzukommen.

Alexander Schmidtke gibt einen Zukunftsausblick, die Planungen für einen großen Neubau eines komplexen psychiatrischen Zentrums sind im vollen Gange, dieser könnte 2011 bzw. 2012 am Herz-Jesu-Krankenhaus realisiert werden. Nach Fertigstellung würde die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Erwachsenenpsychiatrie des Klinikums Fulda an den Standort Gerloser Weg zusammengeführt und dort gemeinsam betrieben. Bis zur Beendigung dieser Baumaßnahmen organisieren die Kliniken ihre jeweiligen Angebote selbst und stehen diesbezüglich im engen Informationsaustausch untereinander.

Zum Hintergrund des neuen Chefarztes: Der gebürtige Rheinländer und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie u. -psychotherapie Dr. med. Frank Michael Theisen ( 38 ) ist verheiratet mit der Apothekerin Claudia Theisen und Vater von drei Kindern ( Niklas (9), Julia (7), Eva (4) ), der vierte Nachwuchs kündigt sich in diesem Mai an. Nach seinem Abitur 1988 in Bonn leistete Theisen zunächst seinen Grundwehrdienst, hiernach folgte das Studium der Medizin an der Universität Bonn. Das Wahlfach seines Praktisches Jahres leistete er in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Kreiskrankenhaus Lüdenscheid ab. Als Arzt im Praktikum arbeitete Theisen an der Universität Würzburg, in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie unter Herrn Prof. Dr. Dr. H. Beckmann. Er promovierte an der Universität Bonn im Institut für Neuropathologie bei Herrn Prof. Dr. O.D. Wiestler.

Anschliessend arbeitete er als Assistenzarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie unter Herrn Prof. Dr. Warnke an der Universität Würzburg. Nach einem Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) schloß sich eine weitere Assistenzarztzeit an der Universität Marburg in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie unter Herrn Prof. Dr. Dr. H. Remschmidt an. Seit 2004 war Theisen zunächst als Oberarzt, später als leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universität Marburg tätig. +++

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