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In der Kreisgalerie von Mellrichstadt überreichte Kreiskulturreferent Hanns Friedrich aus Bad Königshofen den von ihm gestifteten neuen Wander-Kulturpreis an Peter Klier. Klier stellte dabei schmunzelnd fest, daß „K“ und „P“ auch für „Peter Klier“ stehen könnten. - Fotos: Friedrich

In Mellrichstadt wurde am Sonntag der neue Streckbräu-Kulturpreisträger vorgestellt. Er erhielt eine Urkunde und den mit 500 Euro dotierten Kulturpreis. Den will Peter Klier für weitere Werke verwenden. Unser Bild zeigt von links: Kreiskulturreferent Hanns Friedrich, Landrat Thomas Habermann, Laudator Rudi Gläsner, Bürgermeister Eberhard Streit, Ilse Klier, Christine Kochinki, Peter Klier und Dr. Rainer Kochiniki.

15.05.07 - Rhön

STRECKBRÄU-Kulturpreis für Künstler Peter KLIER - erstmals Wander-Kulturpreis

Der Mellrichstädter Künstler Peter Klier hat am Sonntagabend den mit 500 Euro dotierten Streckbräu-Kulturpreis in der Kreisgalerie in Mellrichstadt erhalten. Der Preis wird seit 1988 von der kunstsinnigen Familie Dr. Rainer und Christine Kochinki in Ostheim ausgelobt. Erstmals gab es in diesem Jahr einen künstlerisch gestalteten Wanderpokal, den der Kulturreferent des Landkreises Rhön-Grabfeld, Hanns Friedrich, stiftete. Der Wander-Kulturpreis zeigt ein stilisiertes „K“ und ein „P“, ist aus 8 Millimeter Stahl geformt und wurde in der Firma RST Stahlbau Niederlauer von Peter Suckfüll geschmiedet. Landrat Thomas Habermann würdigte in seiner Ansprache den Künstler und meinte, daß man gerade im Landkreis Rhön-Grabfeld hier gut aufgestellt sei. Deshalb sei es schön, daß die Preisverleihung in den Räumen der Kreisgalerie in Mellrichstadt stattfand. Wichtig sei es, daß der Kulturpreis Peter Klier auch animiere weiter zu machen.

Mit dem Streckbräu Kulturpreis würdigte die Jury vor allen das über 50jähriges Arbeiten mit Bildern aus der Landschaftsmalerei und der Karikatur, sagte Dr. Rainer Kochinki in seiner Begrüßung. Klier hat bekanntlich seine Heimatstadt Mellrichstadt in einem Zyklus gezeichnet, so wie die Stadt vor 200 Jahren ausgesehen haben mag und plant dies nun auch für Ostheim. Kochinki konnte zur Feierstunde in der Kreisgalerie neben Peter und Ilse Klier auch Landrat Thomas Habermann, Bürgermeister Eberhard Streit, den Kreiskulturreferenten Hanns Friedrich begrüßen, wie auch viele kunstinteressierte Bürger aus Mellrichstadt und Umgebung.

Dr. Kochinki ging dann auf die Jury ein, der auch Peter Klier angehört. Ihn habe man bei der Entscheidung allerdings außen vor gelassen. „Wir wollten nicht, daß uns das als Väterleswirtschaft ausgelegt wird.“ Ein Dank galt dem Laudator Rudi Gläsner, aber auch Christine Kochiniki, die ihr Mann als den Motor des Kulturpreises bezeichnete und das seit nunmehr 20 Jahren. Ein herzliches Willkommen galt aber auch allen ehemaligen Preisträgern, die zur Verleihung gekommen waren. Ein herzliches Grüß Gott sagte auch Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit den zahlreich erschienen Gästen. Man freue sich darüber, daß der Kulturpreisträger der Streck-Bräu diesmal aus Mellrichstadt komme und, daß die Veranstaltung in Mellrichstadt damit stattfindet. Dies sei eine nette Geste des Stifterehepaares, Christine und Dr. Rainer Kochinki.

Rudi Gläsner ging in seiner Laudatio auf die letzte Kulturpreisverleihung in Ostheim ein, als Uli Genßler ausgezeichnet wurde. Damals spielte in der Laudatio des Kreiskulturreferenten ein kleiner Hund namens Joschi, die Hauptrolle. Heute gehe es nicht um einen Dackel, sondern um Hirsche, die brünftig auf einer Waldlichtung stehen. Am Anfang der Kariere des Preisträgers standen nämlich unzählige Bilder „Röhrender Hirsche“, die der Vater Peter Kliers als Kunstmaler unzählige Male produzierte, um seine Familie in der Nachkriegszeit finanziell „über die Runden zu bringen.“ Im Fall Peter Klier sei es wohl nun eigentlich so gewesen, daß der röhrende Hirsch ihm sicher die Lust nahm, sich der bildnerischen Kunst professionell zuzuwenden. Das „Haus Klier“ sei sehr kunsthaltig gewesen, sagte der Laudator und wohl auch deshalb schlug Peter Klier nicht die kunstakademische Laufbahn ein, wollte Kunsterzieher am Gymnasium werden.

Da die Einstellungschancen hier aber auf Dauer schlecht waren, entschied er sich für die Wirtschaftswissenschaft im Höheren Lehramt an Berufsschulen. „Es war zu erwarten, daß er es trotzdem auch weiter mit der Kunst trieb und als Gasthörer in der Kunstakademie zu sehen war,“ erzählte Rudi Gläsner. Seit seiner Ausstellung als Referendar in Mellrichstadt im Jahre 1963 habe er der Stadt und dem Landkreis die Treue gehalten und ließ immer die Mitbürger an seiner Kunst teilhaben. Rückblickend erinnerte Gläsner an die Opernfahrten nach Coburg, Schweinfurt und Würzburg, Hier war es der „Gezeichnete Opernführer mit gereimten Vierzeilern“, mit dem Peter Klier die Gäste in die jeweilige Oper einstimmte.

Rudi Gläsner erinnerte an die drei Stadtkalender, die Peter Klier gestaltet hat, wobei im kommenden Jahr wieder ein neuer zu erwarten ist. Als ein unbezahlbares Geschenk an die Bevölkerung nannte der Laudator die 25 Weihnachtsausstellungen in Mellrichstadt aber auch die „Altstadt-Träume“, die Peter Klier der Stadt Mellrichstadt überlassen hat, die im Schloß Wolzogen ausgestellt sind. Dies alles sei wohl als Gegengabe des Künstlers an die Stadt und Bevölkerung zu sehen, für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit, vor allem mit den Bürgermeistern Oskar Herbig, Helmut Will und nun Eberhard Streit. Seit über einem halben Jahrhundert habe die Muse nun Peter Klier im Griff. Auf seine eigene, eigentümliche und eigenartig unverwechselbare Weise habe er vieles geschaffen.

Es ist vorwiegend die Mischtechnik Acryll-Bleistift-Buntstift, mit denen der Mellrichstädter Künstler arbeitet. Motivisch und thematisch spanne Peter Klier „einen bunten Bogen vom akribisch arbeitenden Landschaftsmaler über die Miniatur und Karikatur bis hin zum kontemplativ-meditativen Malerphilosophen, der aber auch als solcher immer augenzwinkernd und verschmitzt lächelnd seine offenen und verrätselten Botschaften in verständlicher, jedoch immer eigenwilliger Rhetorik und Handschrift formuliert,“ betonte der Laudator. Seine Art von Ironie bedeute, jemanden auf den Arm nehmen, aber ihn zugleich in den Himmel heben. Seine Karikaturen ob in der Zeitschrift „Wirtschaft und Pädagogik“, „Bund Naturschutz“ oder in seiner aktuellen Ausstellung im Rahmen eines internationalen Richard-Wagner-Symposions in Weimar, wo er mit 50 Werken beteiligt ist – immer finde man den frechen aber liebenswerten Peter Klier.

Der neue Kulturpreisträger sei aber auch ein Kenner und Freund der Oper. So ist er Mitherausgeber der Zeitschrift „Der Opernfreund“, hat zwei Bücher zum Thema Oper herausgebracht und unzählige gezeichnete Beiträgen in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht. Außerdem ist Peter Klier Mitglied einer Gruppe von begeisterten Musikern, die sich regelmäßig zur Hausmusik trifft. In einer Anleihe bei Pablo Picasso meinte der Laudator, daß dieser gesagt habe: „Als Kind ist jeder Künstler. Die Schwierigkeit liegt nur darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ Peter Klier habe diese Schwierigkeit gemeistert. „Das unbekümmert Kindliche oder die kindliche Unbekümmertheit ist geradezu ein Prägemerkmal seines Werkes“, stellte Rudi Gläsner abschließend fest.

Dr. Rainer Kochinki übergab dann den mit 500 Euro dotierten Preis und eine Urkunde dazu. Kreiskulturreferent Hanns Friedrich hatte sich dann eine Überraschung parat, als er einen von ihm gestifteten Wander-Kultur-Preis vorstellte. Diesen hat künftig der oder die Ausgezeichneten für zwei Jahre in ihrem Besitz, bevor sie ihn an den neuen Kulturpreisträger weiter geben. Geschaffen wurde bei der Firma RST Stahlbau in Niederlauer von Peter Suckfüll. Hildegard Steinhardt vermittelte den in ihrem Werk arbeitenden Peter Suckfüll. Der schmiedete ein stilisiertes „K“, das für Kultur und ein „P“ für Preis steht. Einen Sockel aus Holz mit Inschrift, fertigte in Irmelshausen Günter Schmidt . Peter Klier dankte für den Geldpreis und Urkunde aber auch für den Wander-Kultur-Preis. Er habe dies alles nicht verdient, freue sich aber darüber, vor allem aber auch, daß die Bevölkerung seine Werke annimmt und die Ausstellungen besucht. In Arbeit sei ein Altstadtzyklus für Ostheim und eine Idee, die will der 67-Jährige noch in Angriff nehmen, eine Rhöner Bibel. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde von einem Klarinettenquartett aus Ostheim. +++

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