Mädels aus Hammelburg einfach Spitze am Kochtopf: Deutscher Vizemeister

HAMMELBURG. Die vier Mädchen der Hauptschule Hammelburg, Johanna Hundhausen, Sophie Reuss, Kim-Marie Kockisch und Saskia Janson wurden beim Bundeswettbewerb um den Erdgaspokal der Schülerköche am Montagnachmittag in Erfurt Vizemeister. Ihr Menue mit Salat mit Waldspitzen und Thymian-Vinaigrette als Vorspeise, Mildes Hühnercurry mit Weintrauben und Nussreis als Hauptgang und das Dessert Himbeere-Sorbet in Mokkasauce war der Jury 111 Punkte wert. Mit 116 Punkten landete Luise-Schroeder-Schule Berlin Spandau auf Platz eins und den dritten Platz mit 106 Punkten belegte die Mittelschule Klingenberg im Freistaat Sachsen.

Insgesamt 12 Bundesländer waren bei diesem Wettbewerb vertreten. Die Aufgabe war, nicht nur ein leckeres Menue innerhalb von 120 Minuten zu kreieren, sondern für die Zutaten nicht mehr als 15 Euro auszugeben. An dem Wettbewerb um den 10. Erdgaspokal haben seit September 2006 bis heute 1 220 Mädchen und Jungen in 305 Teams aus zwölf Bundesländern mitgekocht. Die 12 Besten waren nun in Erfurt. Die Hammelburger Mädchen hatten sich zwar einen der vordersten Plätze gewünscht, aber nie daran gedacht Vizemeister zu werden. Sie konnten neben einer Urkunde 1.000 Euro als Preisgeld mit nach Hause nehmen, außerdem eine Einladung in die Kochshow "Lafer, Lichter, lecker!" Die Auszeichnung hatte die Schirmherrin, Bundesbildungsministerin Annette Schavan übernommen.

Vor einigen hundert Gästen und Besuchern in der Halle 3 auf dem Gelände der Messe Erfurt AG hatten die insgesamt zwölf Finalistenteams in einem spannenden Wettbewerb binnen 120 Minuten dreigängiges Menüs zubereitet und an gedeckten Tischen angerichtet. Neben Geschmack und Optik der Speisen bewertete die Jury auch Arbeitsweise, Warenverwertung, Teamzusammenspiel und Kreativität der Mädchen und Jungen. Alle Bundesfinalisten erhielten viel Lob und Anerkennung von ihren Teambetreuerinnen, Lehrern, Eltern und Freunden und von den Patenunternehmen aus dem BGW - Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft e. V., die ihre Teams seit dem Start des 10. Erdgaspokals im Herbst 2006 unterstützen. Insgesamt beteiligten sich am Wettbewerb 2006/2007 bundesweit 305 Teams mit 1 220 Schülerköchen.

Die Spannung war auf dem Höhepunkt, als auf der Bühne der Messehalle die letzten drei Teams standen. Johanna, Saskia, Kim-Marie und Sophia hatten sich an die Hände genommen und konnten es gar nicht glauben als es hieß: „Und der zweite Platz geht nach Bayern an die Hauptschule Hammelburg in Unterfranken – sie sind Vizemeister.“ Keiner hätte es erwartet. Sie alle waren überwältigt, nahmen sich in den Arm und meinten „Das ist schon gut... zweiter Platz in Deutschland, das ist ein Hammergefühl, echt klasse.“ Dabei war man kurz zuvor noch sehr skeptisch gewesen. Die 12 Besten Schülerkochteams waren in der Messehalle 3 und schon bei der Vorstellung der einzelnen Menüs, da rechneten sich die Hammelburger nur geringe Chancen aus. Sie dachten so an Platz fünf oder sieben.

Auf den Wettbewerb hatte sie sich übrigens seit ihrem Landessieg, der in Hammelburg vor vier Wochen ausgetragen wurde, entsprechend vorbereitet. Die Menüs wurden immer wieder gekocht noch einmal verfeinert, die Saucen getestet und auch die Präsentation. Die Mädchen lassen sie von den Fragen nicht stören und richten ihre Teller her. Da wird ganz vorsichtig der Reise aufgelegt, das in Scheiben geschnittene Hühnerfleisch dazu, Currysauce und fertig ist das Gericht für die Jury. Ihr Salat mit Waldspitzen und Thymian-Vinaigrette als Vorspeise, Mildes Hühnercurry mit Weintrauben und Nussreis als Hauptgang und das Dessert Himbeere-Sorbet in Mokkasauce war der Jury 111 Punkte wert.

Und dabei lief zunächst alles gar nicht so glatt, erzählt Johanna Hundhausen. Es gab Probleme mit dem Ofen, der mußte auf 180 Grad vorgeheizt werden. Als die Mädels dann ihr Gericht in die Röhre schieben wollten, stellten sie mit Entsetzen fest, daß der Ofen kalt war. Schnell wurde ein Techniker besorgt, der alles wieder herrichtete, damit die Hammelburger doch noch kochen konnten. Aber eine halbe Stunde war verloren. Die Jury hatte natürlich ein Einsehen und die Bayern durften die verlorene Zeit nachkochen.

Die Zutaten für die leckeren Menüs, die durften übrigens nicht mehr als 15 Euro kosten und das war oft nicht einfach. Bereits einen Tag vorher waren die Mädels mit ihren Lehrerinnen angereist und kauften am Montag morgen dann die notwendigen Zutaten ganz frisch ein. „Man mußte halt auf den Preis schauen und sehen, daß es gut aber auch billig war,“ berichten sie. Angelika Beichel Fachlehrerin in Hauswirtschaft an der Hammelburger Hauptschule war denn auch, wie die Betreuerin Claudia Ziegert, sichtlich stolz auf ihre vier Mädels, die sie für den Wettbewerb angemeldet hatten. Ihre großen Hoffnungen wurden nun mehr als erfüllt.

Es seien natürlich durchwegs „Einser-Schülerinnen“ gewesen, erzählt die Fachlehrerin. Und selbstverständlich habe das vergangene Schuljahr, als es um die Auswahl ging, die Schülerinnen genau unter die Lupe genommen. Dabei ging es um das Kochen selbst ebenso wie um die Kreativität und auch das selbständige Arbeiten. In der 9. Klasse war dann schnell klar, daß diese Schülerinnen und Schüler mit dabei sein werden. Aber, gibt Angelika Beichel unumwunden zu. Es sei natürlich Glückssache solche Schüler zu haben. Am Montagabend wurde übrigens natürlich noch ein bisschen gefeiert und am Dienstagmorgen, da hatten die vier Mädels die ersten zwei Stunden frei - als Dankeschön für ihren grandiosen Sieg. +++