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16.06.07 - Region
Pilze befallen Buchsbäume! - Infos über neuen Schaderreger an Zierpflanzen
Der Schaderreger „Cylindrocladium buxicola“ ist ausgehend von Großbritannien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden nun auch nach Hessen eingezogen. Dies meldet jetzt das Pflanzenschutzdezernat des Gießener Regierungspräsidiums. Der Pilz befällt ausschließlich Buchsbäumchen, die sich mittlerweile zu einem unverzichtbaren Blickfang in Parks, auf Friedhöfen und in Hausgärten entwickelt haben. „Seit einigen Jahren boomt der Verkauf des Buchses – wohl nicht zuletzt wegen der Gestaltungsfreiheit in Form und Größe der filigranen Bäumchen“, weiß Roswitha Ulrich, erfahrene Pflanzenschutz-Expertin des RP in Gießen.
Auch in Weilburg (Kreis Limburg-Weilburg) wurde der Pilz mikrobiologisch nachgewiesen. Die vor zwei Jahren im sehenswerten Weilburger Schlossgarten gepflanzten Buchse sind durch den Erreger bereits erheblich geschädigt. Um wertvolle Informationen zum Krankheitsverlauf, zu den Ausmaßen der Erkrankung und zu möglichen Bekämpfungsmaßnahmen zu erhalten, dokumentieren das Gießener Regierungspräsidium in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und der Staatlichen Schlösserverwaltung Weilburg durch eine Gartenbau-Studentin der Fachhochschule Geisenheim seit Mai diesen Jahres jegliche Entwicklung der Erkrankung. „Ab Mai wird der Erfolg kulturtechnischer Maßnahmen – wie das Heraussaugen abgestorbener Blätter und ab August kräftiges Zurückschneiden – erprobt“, erläutert Ulrich die Vorgehensweise.
Verantwortlich für die großräumige Ausbreitung des Schaderregers war die feuchte und warme Witterung im letzten Spätsommer. „Der Pilz benötigt milde Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit, um seine weißen Sporen an der Unterseite der Blätter zu produzieren und sich auszubreiten“, so die RP-Mitarbeiterin.
Zu erkennen ist die Erkrankung nur schwer: Werden Symptome wie Blattverfärbungen (Flecken von orange bis dunkelbraun), Triebsterben und Abfallen der Blätter sichtbar, ist der Befall bereits weit fortgeschritten. Buchsbäumchen-Besitzer können dann die befallenen Pflanzen nur noch stark zurückschneiden, Laub- und Triebreste vollständig entfernen und eine Überkopfbewässerung vermeiden. Bei Neuanpflanzungen an Befallsstellen ist ein Austausch der oberen Erdschichten sinnvoll, da der Pilz mehrere Jahre im Boden überleben kann. Grundsätzlich empfiehlt das Regierungspräsidium robuste Buchs-Sorten zu wählen. Nach ersten Beobachtungen ist der „Buxus suffruticosa“ besonders anfällig für die Erkrankung. Die Sorte „Blauer Heinz“ hingegen scheint widerstandsfähiger zu sein.
Von einer Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln bittet das RP-Dezernat abzusehen, da einmal erkrankte Pflanzen nicht zu heilen sind und die im Haus- und Kleingartenbereich zugelassenen Pflanzenschutzmittel nicht über die für die Bekämpfung ausreichende Dauerwirkung verfügen, heißt es abschließend aus dem Regierungspräsidium.+++