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- Fotos: Hans-Hubertus Braune

23.06.07 - Fulda
Ausstellung "Entwicklungsland D" - Provokante Gegensätze zum Nachdenken
"Für den nächsten Grillabend hab ich mir eine Packung Filetspitzen eingefroren. gab´s im Sonderangebot", heißt es auf einem der großen Plakate. Es ist Teil der Wanderausstellung "Entwicklungsland D - wie zukunftsfähig sind wir?", die am heutigen Samstagvormittag im Fuldaer Stadtschloss eröffnet wurde. Das Bild dazu zeigt eine Frau mit drei Kindern aus Ecuador und einen "Totenschädel" eines Rindes. Die Gegensätzlichkeit zwischen Text und Bild sind der Kern dieser Ausstellung, die einserseits das Wohlstandsdenken der westlichen Welt und auf der anderen Seite die Armut in der sogenannten dritten Welt deutlich demonstriert.
Petra Leber, Koordinatorin der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke war extra aus Hannover mit dem Zug angereist, um die Ausstelllung zu eröffnen. Die Poster, Gegenstände und Texte sollen anregen und durchaus auch provozieren. Deshalb wurde als Ausstellungsort extra ein "Flur" gewählt: ein Ort, wo viele Menschen entlang gehen - und beim Anblick der Bilder oftmals erst mit dem Augenwinkel schauen und dann stehenbleiben.
Die Augen weit öffnen für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens, abseits von Konsumrausch, Geldgier und Besitztum, wollen die Motive. Sie zeigen, dass der Großteil der Erdbevölkerung andere Probleme hat, als die Frage nach den gewinnbringenden Aktien oder einem neuen Zweitwagen zum Shoppen. Zukunftsfähigkeit erfordere gerade Veränderungen in den so genannten „entwickelten“ Ländern, sind sie doch für die weltweiten Umweltprobleme und globale Kluft zwischen Arm und Reich maßgeblich verantwortlich. Die Ausstellung verrät, wie jeder einen Beitrag dazu leisten kann.
Den wichtigen Themen der Ausstellung hat sich die Lokale Agenda-Arbeitsgruppe "faires Fulda" als Paten angeschlossen: zum Thema Müll und Wegwerfgesellschaft Matthias Kraft von der Initiative GRümel, für Arbeitsbedingungen / faire Löhne Michael Schmitt von KAB, für das Thema Mobilität und Klima vom Fahrradclub ADFC Martin Jahn. Hildegard Hast vom Fuldaer Frauenbüro ist Partnerin für Frauenrechte, Kolping-Recycling für Textil-Recycling. Die Verbraucherzentrale mit ihrer Leiterin Monika Bracht hat die Patenschaft für die Themen Armut/Reichtum sowie faire Geldanlagen übernommen. Die Interessengemeinschaft FÜR gesunde Lebensmittel (IG FÜR) wird vertreten durch Hiltrud Wahl und die Vorsitzende des Abwasserverbandes, Cornelia Zuschke, ist Patin für das Thema "Wasser".
Die Ausstellung, die auf Grund der großen Nachfrage mittlerweile "kopiert" wurde und derzeit auch in Bayern und dem Saarland zu sehen ist, gastiert noch bis zum Sonntag, 8. Juli 2007 in der Galerie vor den Spiegelsälen des Stadtschlosses in Fulda. (Hans-Hubertus Braune) +++

Provokant wirken die Gegensätzlichkeiten im ersten Augenblick.

Doch die Bilder- und Textkombinationen regen zum Nachdenken an und sollen Anstösse geben.



Petra Leber (rechts) aus Hannover ist die "gute Seele" dieser Wanderausstellung. Im Hintergrund die Paten der Ausstellung von der Lokalen Agenda Arbeitsgruppe "faires Fulda"

Fuldas Stadtbaurätin Cornelia Zuschke (links) eröffnete die bemerkenswerte Ausstellung im Stadtschloss
