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06.07.07 - HEF

Alte Naturkunde-Sammlung in neuem Glanz - Rotenburger Heimatmuseum eröffnet

ROTENBURG AN DER FULDA. Nach fast zweijähriger Umbau- und Sanierungsphase ist die naturkundliche Abteilung des Heimatmuseums des Landkreises Hersfeld-Rotenburg in Rotenburg wiedereröffnet worden. Im Beisein zahlreicher Gäste würdigte Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt die aus dem Nachlass des Rotenburger Arztes Dr. Heinrich Eisenach stammenden Exponate als “alte Schätze”, durch die auch künftige Generationen in unmittelbarer Begegnung etwas über ihre Vergangenheit erfahren können”. Auf rund 73.000 Euro bezifferte sich der vom Architekturbüro “crep d” aus Kassel im Auftrag des Hessischen Museumsverbandes ermittelte Investitionsbedarf, zu dem das Land Hessen fast 41.000 Euro, und die Bürgerstiftung des Landkreises sowie die Stadt Rotenburg je 4.000 Euro beisteuerten.

Der Zustand vieler Exponate aus dem Nachlass des Stifters der Präparate Dr. Eisenach, der von 1838 bis 1891 als Arzt und Geburtshelfer und zuletzt als Kreisphysikus und Sanitätsrat in Rotenburg wirkte, erforderte eine Sanierung dieses kompletten Ausstellungsbereiches. Dafür wurde der gesamte Bestand der Präparate überarbeitet und von Schädlingsbefall befreit. Die Abteilung wurde durchgegast, um Museumskäfer und andere Schädlinge zu bekämpfen. Danach wurden weite Teile der Ausstellung und der Vitrinen zurückgebaut. Mit den vorhandenen Präparaten wurden neue Präsentationen geplant. Dafür mussten neue Vitrinen und Präsentationsflächen erarbeitet werden mit dem Ziel, die Tiere möglichst naturnah und in ihren Lebensräumen zu zeigen.

„Hier wird Geschichte konkret und greifbar. Hier erfahren wir etwas über die Identität unserer Heimat und ihrer Bewohner“, betonte der Landrat in seiner kurzen Ansprache. Das Heimatmuseum erzähle vom Leben unserer Heimat und vor allem über die Bewohner von Natur und Umwelt. Die Exponate verdeutlichten Typisches und Exemplarisches. Sie ermöglichten dem Besucher die unmittelbare Begegnung mit originalen Zeugnissen des Lebens und der Lebensbedingungen in Rotenburg und der gesamten Region.

Dies lag sicherlich im Sinne des Stifters Dr. Eisenach, dessen Hobby die Naturkunde war. Für seine Forschungen im Rotenburger Raum erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Die Sammlung erinnert an sein Wirken, verweist aber ebenso auf noch bestehende natürliche Lebensräume im Landkreis. Durch das neue, ausgefeilte Ausstellungskonzept diene die mehr als hundert Jahre alte Sammlung heute als Grundpfeiler des nun entstandenen naturkundlichen Klassenzimmers, das ein weiteres Stück Heimat im Heimatmuseum des Landkreises Hersfeld-Rotenburg ist, betonte der Landrat bevor der Rundgang startete.

„Das ist fast so wie draußen“, verkündete der neunjährige Dominik. „Nur da kommst du nicht so nah an die vielen Vögel, an ein Rehkitz, ein Wildschwein oder einen Marder heran“, gab sein Vater zu bedenken. Die neue naturkundliche Abteilung im Heimatmuseum des macht es möglich: Nahe Begegnungen mit der heimischen Fauna in deren natürlichen Umfeld. Unterm Dach ist somit ein Lern- und Erlebnisort entstanden. Darauf ist beim Umbau im Dachgeschoss des „Weißen Hauses“ im Schlossareal auch Wert gelegt worden.

Drei Jahre sind seit den ersten Überlegungen vergangen, die notwendig wurden, weil die vom Landkreis gehegte Sammlung präparierter Tiere des Dr. Heinrich Eisenach durch Museumskäfer und anderes Ungeziefer Schaden genommen hatte. „Was lange währt, wird endlich gut“, befand daher Erste Kreisbeigeordnete und Bildungsdezernentin Christa Bittner und stellte in ihrer Begrüßung den Werdegang der Neukonzeption der Naturkunde dar, die von Architekt Volker Umlauff sowie Grafiker Jürgen Grigoleit, Präparator Andreas Schaper und Roland Ruhnau vom Naturkundemuseum Kassel zusammen mit der Leiterin des Kreisheimatmuseums, Sabine Sindermann entwickelt wurde.

„Gut Ding brauchte Weile“, stellte Dr. Ulrike Adamek vom Hessischen Museumsverband fest und zeigte sich sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Mit mehr als 40.000 Euro hat sich der Museumsverband an den Kosten Mehr der Sanierungsmaßnahmen und der didaktisch-methodisch ausgeklügelte Präsentation der mehr als hundert Präparate beteiligt.

Bittner verwies darauf, dass der aufwendige Vitrinenbau, die Aufarbeitung des Dielen-Fußbodens und die neue Beleuchtung an Unternehmen der heimischen Wirtschaft vergeben werden konnten. Dr. Ulrike Adamek regte weitere Sanierungsarbeiten im Museum an, denn jede Präsentation habe nur eine Halbwertzeit von 15 Jahren.

Rotenburgs Erster Stadtrat Franz Toby sagte: "Wenn Politiker was streichen müssen, fangen sie bei der Kultur an." Dies sei im Heimatmuseum nicht der Fall gewesen. Er freue sich sehr, dass die Stadt durch die Initiative des Landkreises um eine Attraktion reicher geworden sei.

Das Heimatmuseum hat nach den Worten von Dr. Schmidt seinen festen Platz in Rotenburg und im gesamten Landkreis. Es ist eine Bereicherung des kulturellen Angebots. „Es trägt dazu bei, das Unverkennbare unserer Region und seiner Bewohner zu bewahren. Dass es heute in neuem Glanz wiedereröffnet wird, ist eine großartige Leistung, auf die alle, die daran mitgewirkt haben, stolz sein können“, schloss der Landrat.

Das Kreisheimatmuseum in Rotenburg an der Fulda mit seiner naturkundlichen Abteilung ist mittwochs, freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Informationen – auch zu Gruppenführungen und Besichtigungen von Schulklassen gibt Museumsleiterin Sabine Sindermann unter 06623 / 81779 Auskunft. +++

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