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Die Sorge um die Bildung der Kinder lässt die Parteigrenzen zerfließen: Bürgermeisterin Silvia Hillenbrandt (SPD) und Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel (CDU) mit dem BEP-Entwurf. - Fotos: Julian Dern

11.07.07 - Fulda

"Lob & Tadel" - Bürgermeister DIPPEL und HILLENBRAND zogen kritische BEP-Bilanz

"Die Idee ist gut, kann aber von den Kommunen ohne zusätzliche Finanzmittel vom Land Hessen nicht getragen werden", bilanzierten Sozialdezernent Dr. Wolfgang Dippel (CDU) und Großenlüders Bürgermeisterin Silvia Hillenbrand (SPD) die anderthalb Jahre lange Erprobungsphase des Bildungs- und Erziehungsplans (BEP) des Hessischen Sozial- und Kultusministeriums. Ziel des Plans ist die vorschulische und schulische Bildung miteinander zu verknüpfen um so einen übergangslosen Bildungsverlauf vom Kindergarten zur Grundschule zu sichern. In Fulda kooperierte die städtische Kindertagesstätte „Fuldaaue“ mit der Domschule und in Großenlüder arbeitete sowohl die kommunale Kindertagesstätte „In den Haberwiesen“ als auch die katholische Kindertagesstätte „Abenteuerland“ mit der Grundschule „St. Georg“ zusammen.

"Wir fühlen uns von der Landesregierung allein gelassen", beklagt Hillenbrand. Man habe nicht die nötige finanzielle oder personelle Ausstattung erhalten, die nötig gewesen sei. Das Land Hessen drücke sich davor eine Rahmenverordnung zu erlassen um nicht zahlen zu müssen. Auch CDU-Politiker Dippel legt die "Parteibrille" ab und fordert von der Landesregierung die finanzielle Unterstützung des Programms. Der zusätzliche Kostenaufwand könne nicht alleine mit den Mitteln der Gemeinden finanziert werden. Dippel unterstützte aber ausdrücklich das Bemühen um eine weitere Verbesserung der Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Kindertageseinrichtungen: „Die Erzieherinnen leisten nicht nur eine sehr wichtige Aufgabe, sondern sie tun dies mit großem Engagement und mit sichtbaren Erfolgen“, ist Dippel überzeugt.

Gisela Bittner-Brink, Leiterin der am Plan beteiligten Kindertagesstätte / Hort Fuldaaue, sieht momentan keine Möglichkeit das Projekt auf weitere Schulen umzusetzen, wenn es keine zusätzliche Personal- und Sachausstattung gebe. Die Lehrer und Erzieher hätten die anderthalb Jahre lediglich einen Ausgleich von drei bis vier Stunden bekommen. Dass es dennoch erfolgreich gewesen ist, sei nur durch das enorme ehrenamtliche Engagement der Erzieher möglich gewesen.

Der Bildungs- und Erziehungsplan soll vor allem der Förderung des Selbstbewusstseins, des Selbstvertrauens und der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit akzentuiere. Gerade diesen letzten Aspekt habe man sich in Großenlüder zum Schwerpunkt gewählt und dabei erstaunliche Projekte entwickelt. „Wir sind stolz auf das, was die Mitarbeiterinnen aus Kindergarten und Schule gemeinsam bewegt haben“, resümiert Hillenbrand.

Im Zentrum des Tandems in der Stadt Fulda stand die institutionsübergreifende Zusammenarbeit von Schule und Kindertageseinrichtung. Beide Einrichtungen haben diesen Prozess als mühsam, aber sinnvoll und erfolgreich erlebt. Die Begleitung der Eltern beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule konnte unter anderem durch die Erstellung einer gemeinsamen Elterninformation verbessert werden.

Daher sind sich alle Beteiligten zwar sicher, dass in der Erprobungsphase Gutes geleistet wurde, dass aber die vollständige Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplanes in der Praxis an den unzureichenden Rahmenbedingungen scheitert. „Da das Land an dieser Stelle nur Erwartungen formuliert, aber die Realisierung im Alltag der Kindertageseinrichtungen finanziell nicht fördert, geht der Bildungs- und Erziehungsplan einseitig und allein zu Lasten der Kommunen und Träger, die die Einrichtungen betreiben“, formulieren Dr. Dippel und Hillenbrand deutlich kritisch gegenüber dem Sozialministerium.

Die kommunalen Spitzenverbände sowie die Kirchen und die Liga der freien Wohlfahrtspflege hätten dies schon vor der Erprobungsphase kritisiert und vom Land eine entsprechende Unterstützung eingefordert. Die Praxis zeige nun, dass die Qualität der Arbeit gesteigert werden könne, dies aber neben dem großen Engagement der Fachkräfte auch eine Personalausstattung erfordere, die derzeit allein aus kommunalen Mitteln nicht zu tragen sei.

Trotzdem und das ist das eigentliche Fazit, das Dippel und Hillenbrand ziehen: "Wir machen weiter!"Den Vorteil sehen die beiden darin, dass es gelungen sei, eine verbesserte Verzahnung von Kindergarten und Schule "auf gleicher Augenhöhe" zu bewerkstelligen. Für die Kinder ist die konsequente Verständigung auf gemeinsame Ziele in der vorschulischen und schulischen Bildung die Voraussetzung dafür, dass der Übergang zwischen den Bildungsabschnitten fließend gestaltet werden kann. "Gewinner sind unsere Kinder", darin sind sich Dippel und Hillenbrand einig.(jd)+++


Gisela Bittner-Brink, Leiterin der KiTa/Hort Fuldaaue und Barbara Tschöpe-Scholl, Direktorin der Grundschule Großenlüder.

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