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14.07.07 - MKK

Übergabe Forschungsbericht: Paradigmenwechsel in Arbeit mit psychisch Kranken

GELNHAUSEN. Zum Abschluss des Forschungsprojekts „Lebens- und Leistungsbereich Wohnen“ erhielt das Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK) den Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitstudie. Im Rahmen einer akademischen Feier an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt präsentierten Prof. Dr. Iben und seine Mitarbeiterinnen von der "Arbeitsstelle für Schulentwicklung und Projektbegleitung" des Instituts für Sonderpädagogik die zentralen Ergebnisse der dreijährigen Studie, mit der das überregionale Modellprojekt über einen Zeitraum von drei Jahren begleitet wurde. Der vorgelegte Evaluationsbericht soll nach der Drucklegung noch im Herbst diesen Jahres veröffentlicht werden.

Das Bild zeigt von links: Harry Bernardis, Vogelsberger Lebensräume, Martin Berg, Behinderten-Werk Main-Kinzig, Frau Heck, Main-Kinzig-Kreis, Prof. Dr. Gerd Iben, Herr Ruhl, Vogelsbergkreis, Evelin Schönhut-Keil, Landeswohlfahrtsverband Hessen

Seit drei Jahren läuft das Projekt „Lebens- und Leistungsbereich Wohnen“ für Menschen mit psychischer Erkrankung bzw. seelischer Behinderung. Ziel des Projektes ist das Angebot einer bedarfsgerechten Unterstützung im Wohnen. Die Projektidee ist es, die traditionellen Einrichtungsstrukturen Wohnstätte, Außenwohngruppe und Betreutes Wohnen aufzubrechen und Unterstützung nach individuellem Bedarf zu leisten – unabhängig vom Ort der Hilfeleistung.

Wünsche und Bedürfnisse werden in einem einheitlichen Verfahren im Integrierten Behandlungs- und Rehabilitationsplan (IBRP) erfasst. Wie die ausgewerteten Daten belegen, wird der Grundsatz von Selbstbestimmung und Teilhabe psychisch Kranker nicht als ein fernes Ziel der Rehabilitation aufgestellt, sondern bereits im Prozess der Hilfeplanung und -erbringung realisiert. Die für eine individuelle Hilfeplanung notwendigen Abstimmungsprozesse zwischen den beteiligten Personen haben im Laufe des Projekts signifikant zugenommen.

Eine vom Klienten mitbestimmte „Koordinierende Bezugsperson“ begleitet die Organisation seiner gewünschten Ziele und Hilfen. Es konnte beobachtet werden, dass immer stärker auch nichtpsychiatrische und nichtprofessionelle Hilfen in das Versorgungsnetz eingebaut werden konnten. Erfahrungsberichte von befragten Klienten bestätigten die Zufriedenheit der Betroffenen mit dem veränderten Hilfeangebot. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Anja Gutjahr betonte, dass vor allem das Vertrauen der begleiteten Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Kompetenz des Hilfesystems zugenommen habe.

Mit Hilfe eines Budgets wurden die beiden Träger in die Lage versetzt, die Angebote an die einzelnen Bewohner so zu steuern, dass sie dem individuellen Bedarf entsprechen. Dabei gilt das Prinzip der Wirtschaftlichkeit und der Nutzung der Möglichkeiten und Fähigkeiten, die bei jedem Bewohner bestehen. In einer Hilfeplan-Konferenz werden die Unterstützungsmaßnahmen und deren Finanzierung verbindlich vereinbart. Um ambulantes und stationäres Wohnen zunächst gemeinsam verwalten und dann in einen einzigen Angebotsbereich zusammenzuführen, wurden Personalschlüssel (Betreutes Wohnen) und Hilfebedarfsgruppen (Wohnstätte) zu einem einheitlichen Abrechnungssystem in so genannte Leistungsbereiche umgewandelt.

Das Projekt wurde vom BWMK zusammen mit dem Verein „Vogelsberger Lebensräume“ sowie dem Main-Kinzig-Kreis, dem Vogelsbergkreis und dem Landeswohlfahrtsverband Hessen ins Leben gerufen. Die Aktion Mensch unterstützte die Durchführung der wissenschaftlichen Begleitstudie durch einen finanziellen Zuschuss. Das Projekt läuft nun Ende 2007 aus. Derzeit verhandeln die beiden Einrichtungsträger mit dem Landeswohlfahrtsverband und den Kreisen über eine Weiterentwicklung des personenzentrierten Ansatzes und dessen Finanzierung.+++

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