"Wühlmäuse" jeden Alters: Großer Tag für den "Generationen-Garten"

"Ich widme diese Trophäe allen Helferinnen und Helfern, die beim Generationengarten mitmachen und so unsere Ideen mit Leben füllen", sagte Karin Abel als sie am gestrigen Donnerstagnachmittag vom einem Mitarbeiter der Deutschen Bank, Thomas Franz, die Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs "Land der Ideen" erhielt. Abel ist erste Vorsitzende des Heimat- und Kulturverein in Kirchheim (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und treibende Kraft des Projekts "Generationengarten". Dieser ist einer von insgesamt 365 Orten, die von der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Industrie (BDI) auserwählt wurden.

Jedem Gewinner-Ort wird ein Tag gewidmet. Gestern stand das prachtvolle Gelände am Schloss, welches im Besitz von Axel von Baumbach und unter anderem Sitz der von Baumbachschen Forstverwaltung ist, im Mittelpunkt. Entsprechend groß war die Besucherschar, die sich trotz strömenden Regens die gute Laune nicht verderben ließ. Die rund 150 Gäste würdigten dieses Projekt während einer Feierstunde im Pferdestall, der ein gemütliches Ambiente bot. Und Michael Roth, Bundestagsabgeordneter der SPD, brachte es in seinem Grußwort auf den Punkt: "Ich kann das Gequake vom demografischen Wandel nicht mehr hören. Diese Idee zeigt doch, wie gut sich junge und ältere Menschen ergänzen". Der Generationengarten ist ein Beispiel dafür, wie der Nachwuchs von den erfahrenen Menschen lernen kann.

Die Jungen und Mädchen aus der Grundschule und dem Kindergarten der Autobahngemeinde pflanzen im Frühjahr, zupfen Unkraut, pflegen den Garten und ernten das Obst und Gemüse", beschreibt Karin Abel bei einem Rundgang durch den herrlichen Park. Und sie sagt, dass selbst auf dem flachen Land längst nicht mehr jedes Kind wisse, wo die Milch herkommt, dass Kartoffeln in der Erde wachsen und wieviel Mühe es mache, bis etwa das Essen auf dem Tisch stehe.

Für die Kirchheimer Kinder ist der Generationengarten ein wahrer Segen. Und die vielen ehrenamtlichen Eltern, Omas und Opas freuen sich, den Jungen und Mädchen einiges von ihrem Wissen weiterzugeben und gemeinsam mit dem Nachwuchs anzupacken. Der Schlossgarten bietet dazu beste Voraussetzungen. Hinter den altehrwürdigen Mauern ist so ein kleines Paradies entstanden. Regelmäßig treffen sich dort Jung und Alt.

Finanziert wird dieses Projekt durch die erfolgreiche Teilnahme beim Wettbewerb Land der Ideen und durch die Unterstützung der heimischen Banken- und Geschäftswelt. Dazu lädt der Heimat- und Kulturverein drei Mal im Jahr zu Festen ein.

Beim gestrigen Sommerfest gab sich auch die heimische Politprominenz um Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt (CDU) und Bürgermeister Manfred Koch (SPD), der nahezu vollständige Kirchheimer Gemeindevorstand und die Landtagsabgeordnete Elisabeth Apel die Ehre. Apel lobte ebenso wie ihre Kollegen das große Engagement und brachte einige Himbeerstöcke mit. "Ihr Projekt trägt schon jetzt reife Früchte. Diese Himbeeren sollen auch dazu beitragen, dass der Nachwuchs sieht, was man mit den geernteten Früchten herstellen kann".

Dieses Geschenk freute auch Michael Roth, der in einem kleinen Wortspiel die rote Farbe der Früchte ansprach und sich "wunderte", dass die CDU-Abgeordnete keine "schwarzen" Bromberren mitgebracht habe. Und auch Roth wollte etwas zum Gelingen des Gartens beitragen und versprach, dass er im Herbst eine "Rothbuche" anpflanzen werde.

Und auch Regina Herrmann vom Hessischen Sozialministerium würdigte das Kirchheimer Projekt. Da sie sich mit der Familienpolitik beschäftige, interessiere sie der Garten besonders. Während die Ehrengäste bei selbstgebackenen Kuchen, Kaffee und Würstchen den Generationengarten hochleben ließen, tollten draußen im Freien die Kinder, die schon den ganzen Tag während der Ferienspiele das Schloss belagerten. Sie bastelten unter anderem mit Schreiern und einem Schlosser Figuren und ließen sich am Lagerfeuer das Stockbrot schmecken.

Ein großer Tag für den Generationengarten, der Gemeinde Kirchheim und dem örtlichen Heimat- und Kulturverein, der sich weiterhin über viele Besucher bei seinen Festen freut. Weitere Informationen im Internet unter der Adresse http://www.diewuehlmaeuse.eu . (Hans-Hubertus Braune) +++