Archiv

29.08.07 - Vogelsberg

Harte Zeiten für Raser - "Blitzer-Kooperation" zwischen fünf Kommunen

Schwere Zeiten kommen auf Raser im Bereich von Homberg/Ohm, Kirtorf, Romrod, Feldatal und Gemünden zu: Voraussichtlich ab dem 1. Januar 2008 wird in diesem Gebiet ein mobiles Radargerät eingesetzt, das zu schnelle Kraftfahrzeugfahrer blitzen soll. Um Synergieeffekte in der Verwaltung nutzen zu können, haben die Bürgermeister der einzelnen Gemeinden im Romröder Rathaus eine Vereinbarung unterzeichnet und einen so genannten Ordnungsbehördenbezirk zur Verkehrsüberwachung gegründet. Die Gründung muss nur noch vom Kreistag und dem Regierungspräsidenten "abgesegnet" werden. "Wir wollen uns nicht zusätzliche Einnahmen verschaffen, sondern es geht um die Sicherheit der Bürger", begründet Volker Orth (parteilos), Bürgermeister von Homberg/Ohm gegenüber "Osthessen-News" das Vorhaben.

Dass etwas getan werde muss, habe eine Verkehrsüberwachung im Homberger Ortsteil Büßfeld gezeigt. 50 Meter hinter Ortseinpfad hatte man ein Gerät installiert, das die Geschwindigkeit und die Anzahl der Fahrzeuge maß. "Innerhalb von einer Woche passierten rund 25.000 Fahrzeuge die Kontrollstelle. Mehr als die Hälfte etwa 15.500 Fahrzeuge fuhren schneller als 50 km/h. Die gemessenen Höchstgeschwindigkeiten lagen bei 143 und 151km/h", berichtet Wolfgang Haumann, Leiter des Homberger Ordnungsamtes. Insbesondere in der Nähe von Schulen oder Kindergärten sei es notwendig etwas gegen die Raser zu unternehmen und dazu seien Blitzer die beste Lösung. "Es muss halt auch finanziell ein bisschen weh tun", findet Orth. Wann und wo geblitzt wird, dass werden auch die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden nicht wissen. "Da können auch wir geblitzt werden", scherzt das Homberger Stadtoberhaupt.

Die Zusammenarbeit zwischen den Nachbargemeinden sei nichts Neues. "Im Altkreis Alsfeld gibt es mehrere Zweckverbände etwa bei der Abwasserentsorgung und der Gefahrgutüberwachung", erklärt Orth. Da sich in dem Gebiet viele Landesstraßen kreuzen und auch stark befahrene Bundesstraße wie etwa die B62 direkt durch Kirtorf verlaufen und das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren stetig gestiegen sei, müsse Vorsorge getragen werden, dass keine Unfälle passieren. "Die Messungen der Polizei sind hier in der Region leider nur sporadisch, daher müssen wir selbst etwas unternehmen", sagt Orth. Daher soll nun ein mobiles Blitzgerät angemietet werden, das von einem speziell ausgebildetem Mitarbeiter des Feldataler Bauhofs an kritischen Verkehrspunkten im Bereich der fünf Gemeinden eingesetzt werden soll. Rund um die Uhr solle das Gerät aber nicht betrieben werden. "Wir werden unser Augenmerk insbesondere auf gefährliche Zeiten wie den Beginn der Schule oder den des Feierabendsverkehrs legen", so Orth. "Aber es wird natürlich keine festen Tage oder Standorte geben".

Verkehrsberuhigung als Ziel

Das Ziel sei vor allem die Ortseinfahrten zu beruhigen. Der Bau von Schikanen wäre keine günstige Lösung, da die Kosten pro Anlage mit etwa 60.000 Euro anzusetzen seien und man nicht an jede Ortsein- oder Ausfahrt so etwas bauen könne. Der Grund für den Blitzer sei auch ein Erziehungseffekt, der durch das Bußgeld in Höhe von mindestens 15 Euro erzielt werde. "Es muss halt auch ein bisschen wehtun", findet Orth. Reich würden die Gemeinden durch die Anlage sicherlich nicht werden, dies sei auch nicht das Ziel. Dennoch: "Kostendeckung wäre erwünscht, es soll eben kein riesengroßer Zuschussbetrieb sein", hofft Orth. Man müsse das Programm erstmal anlaufen lassen und man werde den Mietvertrag mit dem Radarunternehmen zunächst auf ein Jahr befristen.

Gute Erfahrungen mit mobilen Blitzern in Feldatal

Gute Erfahrungen mit den mobilen Blitzern hat die Gemeinde Feldatal gesammelt. Diese hat bereits seit zwei Jahren ein System der Firma Radar-Rent aus Frankfurt/Main im Einsatz. "Die Zahl der Raser ist merklich zurückgegangen", freut sich Ernst-Uwe Offhaus (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Feldatal. Der Grund, warum Feldatal nun mit den anderen Gemeinden kooperiert, liege auf finanzieller Seite. "Wir haben zwar Einnahmen von 16.000 Euro, aber durch die Doppik-Buchführung liegt unser Minus bei rund 900 Euro.", rechnet Offhaus vor. Durch die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden verspricht sich das Gemeindeoberhaupt Synergieeffekte durch die zentrale Verwaltung in Kirtorf. Zudem: "Die interkommunale Zusammenarbeit ist von der Landesregierung gewünscht und wird auch bezuschusst", so Offhaus weiter. Bei den Blitzern gehe es ihm aber auch nicht ums Geld, sondern in erster Linie um die Sicherheit der Bürger. Dafür würde man auch weiterhin ein Minus von 900 Euro in Kauf nehmen.

"Ein fester Blitzer war für uns keine Option, da dafür über 100.000 Euro vorinvestiert werden muss", so Haumann. Durch den mobilen Blitzer auf Mietbasis entstünden kaum Kosten, die man vorfinanzieren müsse. "Der große Vorteil von dem System ist seine Variabilität. Er kann entweder im Auto, offen oder in Kurven eingesetzt werden", erklärt Holger Schindler, Hauptamtsleiter von Kirtorf. Es brechen somit harte Zeiten für Raser an.(jd)+++

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön