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Die fünf Referenten bei der Beantwortung der zahlreichen Fragen aus dem Publikum.

10.09.07 - VB

Wenn das Pflichtgefühl im virtuellen Raum bleibt - Suchtpotential Computerspiele

ALSFELD. Eine Gruppe von Albert-Schweitzer-Schülern informierte Lehrer und Eltern über

Computersucht – ein neuer, vielen noch nicht geläufiger Begriff, der ein bis vor wenigen Jahren unbekanntes Problem beschreibt. Für viele ist es schwer nachvollziehbar, dass ein technisches Gerät abhängig machen soll, und auch in Medizin und Psychologie wird die Computersucht erst seit kurzem als Krankheit anerkannt und erforscht.

Wie diese neue Sucht sich bemerkbar macht und was genau süchtig macht, das stellten fünf Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13 der Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld unter Leitung der Lehrerinnen Christiane Kasper und Felicitas Schäfer-Zierk im Rahmen einer Elterninformation und Lehrerfortbildung mit einer ausführlichen Präsentation vor. Corbinian Duda, Julius Eberhard, Thomas Gückel, Nadine Held und Sebastian Käune berichteten hierbei nicht als außenstehende Betrachter, sondern als „Insider“, die alle selbst einmal an der Schwelle zur Sucht standen und teilweise „auch schon darüber hinaus“ waren, wie Sebastian angab.

Veranschaulicht durch Screenshots und kurze Spielsequenzen stellten die Referenten so genannte „Egoshooter“ vor, wobei es sich um Computerspiele handelt, bei denen man in der Ich-Perspektive per Mausklick Gegner auf verschiedene, teilweise äußerst grausame Art und Weise tötet. Weiterhin gingen die fünf den Instant Messenger „ICQ“, was soviel heißen soll, wie „I seek you“, zu deutsch „ich suche dich“, ein, mit dem es möglich ist, über Webcam und Computertastatur mit Menschen rund um den Globus zu kommunizieren. Die Gefahr eines solchen Programms sei, so die Referenten, dass sich jeder Benutzer eine Art „zweite Identität“ zulegen kann und so zum Beispiel pädophilen Kontakt zu möglichen Opfern knüpfen können.

Darüber hinaus präsentierten die fünf „World of Warcraft“, „das momentane Online-Suchtspiel Nummer eins“, so Nadine. „World of Warcraft“ (WoW) ist ein Onlinespiel, bei dem man für knapp 13 Euro im Monat in einer virtuellen Phantasiewelt voller Zwerge, Elfen und Gnome Monster bekämpfen und Missionen erfüllen muss. Dabei entwickelt man seinen eigenen Spielcharakter, der stärker und erfahrener wird, je länger man spielt. Das Suchtpotential dieses Spieles sei, dass man sich mit dem Aufbau eines zweiten Ichs, das in der virtuellen Welt stark und erfolgreich ist, immer weiter von der Realität entfernt. Läuft es dann beispielsweise in der Schule nicht so richtig, könne dies in immer häufigeren Fluchten in die virtuelle Identität resultieren.

Bei den Ausführungen fielen Begriffe, wie „Suchtspirale“, „Befriedigung“ und „Gewöhnungseffekt“, was klar macht, dass man es bei der Computersucht tatsächlich mit einer ernstzunehmenden Abhängigkeit zu tun hat. Im Fall WoW gab es in Japan sogar schon Todesopfer, die vor lauter Computerspielen nicht mehr genügend aßen.

Neben der Vorstellung der verschiedenen potentiell gefährlichen Programme ging es in dem Vortrag auch um den verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien, denn Ziel des Referates sei „zu informieren, nicht generell schlecht zu reden“. Auf die von vielen Eltern gestellte Frage: „Ab wann ist man süchtig?“ formulierten die fünf Schüler ihren Leitsatz: „Solange das Pflichtbewusstsein in der realen Welt bleibt, ist man wahrscheinlich noch nicht süchtig.“ Mit der Präsentation in etwas abgeänderter Form wollen die fünf Schüler nun auch in die Klassen gehen, um er über die Risiken von Computern zu informieren und bei Bedarf auch direkt betroffene Schüler, Eltern und Lehrer zu beraten.+++( Henning Falk)

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