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Die Schüler platzieren ihren Fang vorsichtig in einem Sammelgefäß. - Fotos: Henning Falk

Nun geht es an die Identifizierung und Zuordnung der Kleinsttiere.

12.09.07 - Alsfeld

Biounterricht knöcheltief im Wasser - Klasse 7a nimmt den Krebsbach unter Lupe

Seit einigen Jahren ist Schulpolitik in Hessen vor allem auf Kosteneinsparung ausgelegt. Den Schulen werden weniger Lehrer zu Verfügung gestellt und somit sind die Klassen nicht selten bis zum Maximum gefüllt. Bei so großen Klassen ist Frontalunterricht häufig die einzige praktikabel erscheinende Unterrichtsform, an praktische Einheiten ist nicht zu denken. Zur Änderung dieser Situation arbeitet die Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld mit der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammen, um für den Biologieunterricht ein Unterrichtskonzept zu schaffen, bei dem „auch mit über 30 Kids praktischer Unterricht möglich ist“, erklärt Albert-Schweitzer-Schulleiterin Elisabeth Hillebrand das Ziel der Zusammenarbeit. „Ein Lehrer soll diese Unterrichtseinheit allein, ohne Stress schaffen“, so Hillebrand. „Seit drei Jahren wird das Projekt jeweils in der siebten Klasse durchgeführt und immer weiter verfeinert.“

Der Biologieraum der Albert-Schweitzer-Schule in der Krebsbach ist gerammelt voll, 32 Schüler der Klasse 7a, ihr Biologielehrer Falk Hertfelder und Schulleiterin Hillebrand sind anwesend. Dazu drängen sich noch die anderen Biologiekollegen der Schule, Referendare und Praktikanten, die allesamt den Unterricht observieren, um davon zu lernen und im Nachhinein Verbesserungsvorschläge einbringen zu können. Die Gummistiefel schon bereit lauschen die Siebtklässler ungeduldig den Arbeitsanweisungen ihres Lehrers Hertfelder. Sie sollen in Gruppen losgehen und Kleinstlebewesen im und um den Bach in Plastikschalen sammeln und zu ihrer Arbeit ein Protokoll schreiben.

Endlich geht es los und bewaffnet mit Käschern, Sieben, Pinzetten und Bürstchen marschiert die 7a gefolgt vom Lehrpersonal zu ihrem Untersuchungsobjekt, dem Krebsbach gegenüber der Sekundarstufe II der Albert-Schweitzer-Schule. Dort angekommen machen sich die Schüler gleich daran, den Uferschlamm durch zu seihen, große Steine umzuwälzen und Lageskizzen anzufertigen. Nach zirka 30 Minuten intensiver Arbeit am Bach geht es mit den gesammelten Organismen zurück in den Bioraum, wo die Auswertung auf die Schüler wartet. Mit Hilfe von Bestimmungskarten werden die Kleinstlebewesen bestimmt und verschiedenen Wasserqualitätsstufen, in denen sie gewöhnlich vorkommen, zugeordnet. Die Auswertung ihrer Funde beschert den eifrigen Schülern eine Überraschung: Auf der Skala von eins bis vier hatten sie den Krebsbach zwischen drei und vier, also relativ schlecht, eingeschätzt, die Bestimmung und Zuordnung der gefunden Tierchen ergibt aber eine gute Wasserqualität.

Nachdem die Schüler nach Hause gegangen sind, fängt für die 15 Lehrkräfte, die bisher nur zugeschaut haben, die Arbeit an. Sie analysieren bis ins Detail die gerade gesehene Unterrichtseinheit, mit dem Ziel, das Konzept für die anderen Klassen vielleicht noch ein bisschen weiter zu optimieren und vor allen Dingen, Unterrichtsbausteine für die chemische und physikalische Qualitätsprüfung gemeinsam zu entwickeln.

Die ganze Arbeit geschieht im Rahmen der Arbeitsgruppe „Biologie im Kontext“ (BIK), an der aus jedem Bundesland jeweils fünf Schulen teilnehmen. Schulleiterin Hillebrand ist die Koordinatorin für Hessen und möchte das Unterrichtsmodul am Krebsbach als Beispiel für „kompetenzorientierten Unterricht“ auch während einer im September internationalen Fachdidaktikmesse in Essen vorstellen und damit auch andere Schulen zum Nachmachen motivieren. +++

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