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17.09.07 - Bad Neustadt/S.

MdB BÄR: "Die Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen"

"Ihr könnte auf das Erreichte stolz sein,“ sagte die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär am gestrigen Sonntag bei der Freisprechung von 110 „frischgebackenen“ Handwerksgesellen. Gleichzeitig appellierte sie aber auch an die Jugendlichen nun auch ihr Mitbestimmungsrecht, zum Beispiel bei den anstehenden Kommunal- und Kreistagswahlen mit einzubringen. Bedauert hat die Abgeordnete, daß in den Diskussionen um die Renten- und Pflegeversicherung oftmals kaum Argumente für die Jugend vorgebracht werden können. Das liege wohl vor allem daran, daß die Abgeordneten selbst in etwas höheren Alter sein. Gerade auch deshalb müsse sich die Jugend von heute engagieren, mitbestimmen und mitmachen.

Kreishandwerksmeister Bruno Werner (Bischofsheim) hatte zuvor zahlreiche Ehrengäste begrüßt darunter, neben Dorothee Bär, den Präsidenten der Handwerkskammer für Unterfranken, Hugo Neugebauer. Werner nannte die Freisprechung einen besonderen Tag der Freude und einen wichtigen Abschnitt im Leben. Durch die Prüfungen hätten die Gesellen ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt, sich aber auch neue Perspektiven und Chancen eröffnet. Werner bat die Freigesprochen weiterhin dem Handwerk treu zu bleiben. Er verweis auf die reichhaltige Palette der Handwerksberufe, die vom Raumausstatter, über den Schreiner und Maurer bis hin zum Zimmerer und Gestalter reicht. Anpassungsfähigkeit habe das Handwerk schon immer gehabt und individuelle Leistungen erbracht.

Gemeinsam mit der Polit-Prominenz, sowie Festrednerin MdB Dorothee Bär aus Haßfurt und dem Präsidenten der Handwerkskammer für Unterfranken, Hugo Neugebauer (Großeibstadt), sowie den jeweiligen Obermeistern gab es das traditionelle Gruppenbild. Innungsbeste sind: Manuel Knobling (Bürokaufmann) aus Saal, Florian Wahler (Fleischer) Ramsthal, Anne Koob (Fleischereifachverkäuferin) Schönau, Sabrina Lumpe (Friseur) Niederlauer, Ina Latk (Maler), Münnerstadt, Sebastian Werner (Schreiner) Bad Neustadt und Christ Hofmann (Zimmerer) aus Nüdlingen. Er ist auch der Kammersieger der Innung 2007 und war natürlich in seiner Zimmermannskluft gekommen.

Der Kreishandwerksmeister stellte aber auch heraus, daß sich das Handwerk natürlich weiter entwickelt habe und dort wo Änderungen notwendig wurden auch handelte und die modernste Technik einsetzte. „Wir sind bereit, durch eigenes Handeln die Zukunft zu sichern,“ sagte Bruno Werner. In diesem Zusammenhang appellierte er an die Betriebe in der Ausbildung nicht nachzulassen. Die Lehrlinge von heute seien die Fachkräfte von morgen. Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär meinte dann, daß es für sie eine große Ehre sei, die Festrede bei der Freisprechung zu halten. Sie habe sich zuvor überlegt, wie sie in der Sprache der Jugend auf die Herausforderungen, die nun auf die Freizusprechenden zukommen, eingehen sollte. Zwar habe ihr Büro eine Rede verfaßt, die sie dann aber zur Seite legte und ihre eigenen Vorstellungen betonte.

An erster Stelle gelte ein besonderes Dankeschön den Eltern, denn diese hätten in den letzten drei Jahren sicher einiges mitgetragen, Höhen und auch Täler durchschritten. Nun könnten sie mit ihren Kindern einen „Tag des Triumphes“ feiern. Dank sagte Bär aber auch an die Ausbildungsbetriebe. Schmunzelnd meinte sie, daß sie sich die Berufsbilder einmal angeschaut habe und dabei bei den Frisören „hängen“ blieb. Sie stünden ja immer wieder im Mittelpunkt auch der Politik, was unter anderem die Frisur von Kanzlerin Angela Merkl angehe. Über die Frisur werde oft mehr geschrieben, als über die politisch wichtigen Aussagen.

Die Bundestagsabgeordnete der Grünen erinnerte aber auch die Ausbildungszeit, in der auch Freundschaften geschlossen wurde. Nicht immer sei alles wohl gut gelaufen. Wichtig sei es aber, daß der richtige, vielleicht sogar der Traumberuf gewählt wird. Hier müsse man sich einsetzen und sollte sich nichts hineinreden lassen. „Versuchen Sie aus eigener Kraft das zu erreichen, was sie wollen – sie müssen nur daran glauben,“ sagte Bär. Auf die Frauen im Beruf eingehend stellte sie fest, daß es heute wichtig sei, daß die Frau selbständig ist und ihr eigenes Geld verdient. Die jungen Frauen sollten darauf achten, daß sie sich selbst versorgen können.

Schließlich nannte Bär die anstehenden Kommunal- und Kreistagswahlen. Hier sei die Jugend mehr denn je gefragt, sich einzubringen und zwar nicht nur in der Gemeinde und der Stadt sondern auch in den Vereinen. All das nannte sie eine spannende und vertrauensvolle Zeit. Rückblickend nannte sie die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als Handwerker die Städte und Ortschaften wieder aufbauten. Sie erinnerte aber auch die Zeit der DDR und forderte die Jugendlichen auf sich demokratisch orientierten Parteien anzuschließen und nicht extremistischen Gruppen. Ganz wichtig sei es, zur Wahl zu gehen. Die Bundestagsabgeordnete stellte schließlich auch die hohe Lebensqualität auf dem Lande heraus, die es zu erhalten gelte. An die Betriebe appellierte sie deshalb, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, damit die Jugend auch auf dem Land eine Möglichkeit habe hier zu arbeiten, zu wohnen und später auch eine Familie zu gründen.

„Wir alle sind stolz auf das, was sie geleistet haben, sagen Sie Ihren Eltern heute dafür auch einmal ein Dankeschön,“ fügte Dorothee Bär abschließend an. Oberstudiendirektor Klaus Saar nannte die Freisprechung einen Schlusspunkt aber auch Neuorientierung und Selbsterkenntnis. Die Ausbildungsbetriebe hätten das notwendige Rüstzeug geliefert, jetzt seien die Gesellen selbst gefragt, das Leben für sich zu gestalten. Der Schulleiter der Jakob-Preh-Berufsschule Bad Neustadt meinte, daß es wichtig sei, sich weiter zu bilden, um im oft harten Wettbewerb bestehen zu können. Er verwies allerdings auch darauf, daß in den Berufsschule auch Naturwissenschaft, Mathematik und Fremdsprachen weiterhin gelehrt werden sollten. Gerade Fremdsprachen, vor allem englisch, seien heute im Berufsleben sehr wichtig.

Den ehemaligen Schülerinnen und Schülern rief er zu: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Wenn Sie aufhören, werden sie zurückgeworfen.“ Als äußerst wichtig nannte Oberstudiendirektor Klaus Saar aber auch die Neugierde. Schon Johann Wolfgang von Goethe habe geschrieben: „Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts.“ Offen sein auch für Neues, das sei ebenfalls künftig ganz wichtig. Der Schulleiter wünschte schließlich Freude, Mut, Kraft und Ausdauer. Für die Freigesprochenen dankte Sabrina Lump den Lehrkräften ebenso wie den Gesellen und den Ausbildungsbetrieben. Es sei sicher für viele eine schöne Zeit gewesen, die man sicher missen werde. Ihr Wunsch für die Freigesprochenen: „Eine weitere erfolgreiche und vor allem sichere Zukunft.“ (hf). +++

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Die Innungsbesten wurden bei der gestrigen Freisprechungsfeier in der Stadthalle Bad Neustadt ausgezeichnet. Foto: Friedrich

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