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26.10.07 - Alsfeld

Entscheidung der Landesregierung: Alsfeld verliert den Hessentag 2010

Gestern Abend konnten sich die Stadtverordneten nicht entscheiden - heute Morgen hat die hessische Landesregierung ihnen die Entscheidung abgenommen: die Stadt Alsfeld wird 2010 definitiv nicht den 50. Hessentag ausrichten. Damit zog die Staatskanzlei die "Notbremse" und versprach gleichzeitig: "Alsfeld bekommen eine neue Chance". „Die Entscheidung ist bedauerlich und der Landesregierung wahrlich nicht leicht gefallen, aber die Stadt Alsfeld wird die Ausrichtung des 50. Hessentages nicht übernehmen können.“ Mit diesen Worten reagierte der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Stefan Grüttner, auf die in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung Alsfelds erfolgte Rücknahme einer Magistratsvorlage zur Rückgabe des Hessentages.

„Mit einer Vertagung wird die desolate Haushaltslage der Stadt Alsfeld nicht besser, aber die Vorbereitungszeit einer Ersatz-Austragungsstadt kürzer“, hob Grüttner hervor. Er kündigte zugleich an, die Landesregierung werde sehr schnell eine geeignete Stadt in Mittelhessen mit der Austragung betrauen: „Uns liegen eine ganze Reihe attraktiver Bewerbungen aus der mittelhessischen Region vor, und wir haben bereits sehr konkrete Vorstellungen über mögliche Alternativen“, erklärte Grüttner und betonte: „Wir werden die Vakanz in wenigen Tagen lösen, weil auch die neue Hessentags-Stadt 2010 Planungssicherheit braucht, da sie das Projekt Hessentag im Haushalt 2008 verankern und sofort mit den Vorbereitungen für das Fest beginnen muss.“

Minister Grüttner verwies darauf, dass die dramatische Haushaltslage der Stadt seit Monaten Gegenstand von Gesprächen zwischen dem Land und der Kommune gewesen sei. Der neue Alsfelder Bürgermeister habe nach seiner Wahl – zuvor war der bisherige Bürgermeister, gegen den staatsanwaltschaftliche Ermittlungen laufen, abgewählt worden – sofort erkannt, dass die Stadt völlig überschuldet sei und den Hessentag nicht schultern könne: „Die von ihm gefertigte und vom Magistrat der Stadt gebilligte Vorlage, den Hessentag zurück zu geben, war ebenso mutig wie richtig.“

Ausdrücklich hob der Chef der Staatskanzlei hervor, die Stadt Alsfeld erhalte die Chance, sich erfolgreich um die Ausrichtung des 55. oder 60. Hessentages zu bewerben: „Wenn Alsfeld finanziell wieder auf festeren Füßen steht, wird die Stadt eine neue Chance bekommen, Ausrichtungsort für einen Jubiläums-Hessentag zu werden.“

Grüttner verwies darauf, dass eine Hessentagsstadt nicht nur sicher stellen müsse, das 10-tägige Fest der Hessen - mit finanzieller Unterstützung des Landes – in bewährter Weise zu organisieren. Hinzu komme, dass die Landesregierung im Vorfeld der Veranstaltung mit Summen zwischen 5 und 10 Mio. Euro wichtige Infrastrukturmaßnahmen zugunsten der Stadt vorziehe und bündele, dafür aber auch eine Mitfinanzierung durch die Kommune geboten sei.

Die notwendige Entziehung des Hessentages wegen Überschuldung der Kommune werde die Landesregierung nicht zum Anlass nehmen, den Charakter des Hessentages zu verändern: „Der Hessentag bleibt so, wie er erfolgreich ist. Und er ist so erfolgreich, weil die Menschen ihn genau so wollen und mit Begeisterung annehmen.“ In diesem Zusammenhang berichtete Grüttner, dass sich in den Tagen seit der Ankündigung Alsfelds, den Hessentag zurück geben zu wollen, zahlreiche Kommunen um die Austragung beworben bzw. auf früher geltend gemachte Bewerbungen hingewiesen hätten.

Der Hessentag, so der Chef der Staatskanzlei, habe sich in seiner fast 50-jährigen Geschichte als ein buntes Landes- und Integrationsfest mit hoher Anziehungskraft für Jung und Alt entwickelt. Inzwischen strömten zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Besucher aller Altergruppen in die Hessentagsstädte und treffen sich dort zu den vielfältigen großen und kleinen Veranstaltungen von Rock-Konzerten bis zu Vorführungen von Trachtengruppen, sie informieren sich an zahlreichen Ständen, diskutierten gesellschaftlich relevante Themen. „Diese ausgewogene Mischung macht den Hessentag zum Integrationsfest für alle. Und die Bürgerinnen und Bürger Hessens haben einen Anspruch darauf, dass der Hessentag, wo immer er stattfindet, genau dieser Tradition folgt. Das gilt auch über sein 50. Jubiläum hinaus. Daher ist jeder Euro, der in dieses Landesfest gesteckt wird, eine gute Investition in die Identitätsbildung der Hessen und in die Infrastruktur der jeweiligen Hessentagsstadt. Zugleich ist der Marketingwert für die ausrichtende Stadt enorm, sie kann davon über viele Jahre profitieren“, betonte Grüttner. Das Land werde daher auch in bewährter Weise an der finanziellen Unterstützung der Hessentagsstädte durch Infrastrukturmaßnahmen im Vorfeld und durch einen Zuschuss für das große Fest festhalten.

Die Ausrichtung des Hessentags ist bis 2011 vergeben: 2008 wird das Fest der Hessen in Homberg/Efze stattfinden, 2009 in Langenselbold und 2011 in Oberursel. +++

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