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Künstlerin Britta Glaser neben einem ihrer Gemälde.

von links Oberin Sr. Eva-Maria Martin, HJK-Geschäftsführer Alexander Schmidtke und Künstlerin Britta Glaser.

13.11.07 - FD

Gemälde aus Musik - Britta GLASER zeigt ausdrucksstarke Klangfarben im HJK

Bilder, die aus Musik entstehen – Dies könnte das Motto einer Gemäldeausstellung im Fuldaer Herz-Jesu-Krankenhaus sein. Die 26jährigen Künstlerin Britta Glaser lässt sich nämlich bei ihrer Kunst von Musik inspirieren. Zusammen mit der Künstlerin eröffnete Krankenhaus-Geschäftsführer Alexander Schmidtke gestern Abend die „ausdruckskräftige“ Ausstellung.

Die junge Künstlerin Britta Glaser erläuterte, dass die Bilder dieser Ausstellung in den Jahren 2005 bis 2007 überwiegend im Rahmen der künstlerischen Abschlussprüfung am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig entstanden sind. Es handelt sich hierbei um sieben großformatige Ölmalereien auf Leinwand sowie 15 kleinformatige Studien in Öl, Acryl, Kreide und Collagetechniken auf Pappe aus den Werkreihen „Klang“ und „Hot Seat“. Alle Bilder sind recht verschieden in der Farbgebung, haben aber meist verbindende Elemente. Sie bieten eine kleine Zusammenschau der Farbstimmungen, die sie in den Monaten der jeweiligen Schaffenszeit bewegt hat. Sie dankte dem Krankenhaus für die Möglichkeit ihre Bilder ausstellen zu dürfen.

Die Farbe des Klangs

Die Musik begleitet Britta Glaser seit ihrer Kindheit. Durch Ihre Ausbildung an der Querflöte, später am Klavier und mittlerweile beim Studium im klassischen Gesang an der Musikhochschule Leipzig, ist sie auf der Suche nach „perfekten Klängen, das heißt vielschichtigen, runden Klängen“, und beschäftigte sich viel mit den strukturellen Eigenarten klassischer Musik. Ihr bildnerisches Schaffen wurde oft durch Erfahrungen aus der Musik inspiriert, aber auch umgekehrt. Ihre besondere Affinität zu facettenreichen Klangfarben in der Musik schlägt sich auch in ihrer Begeisterung für Farbklänge in der Bildenden Kunst nieder. Die meisten Farbflächen in ihren Gemälden bestehen aus zahllosen Farbschichten, die hier und da durchleuchten. Dadurch entstehen komplexe Farbwirkungen, die ebenso wenig reproduzierbar sind wie der situativ unterschiedliche Klang einer Stimme oder eines Musikinstrumentes. Da sie den Betrachter ähnlich wie mit musikalischen Klängen mit ihren Farbwelten umhüllen möchte, gilt ihr besonderes Interesse der großformatigen Malerei.

Facettenreiche Farbschichtungen ließen sich am besten mit einem Malspachtel erzielen, so die Künstlerin. Hierdurch wirken die Oberflächen relativ locker und zufällig. Außerdem entsteht eine bewegte Oberflächenstruktur mit einer besonderen Haptik, die den Bildern eine gewisse Dreidimensionalität verleiht und auch Detailbetrachtungen spannend werden lässt, teilte Britta Glaser mit.

Um den Farbklängen in ihren Werken eine angemessene Bedeutung einzuräumen hat sie eine reduzierte Formensprache entwickelt. Die Entwicklung der Formen für ihre Bilder wurde geleitet durch die ihre Fragen: Auf wie wenige Formen kann ich reduzieren ohne, dass die Komposition ihre Aussage verliert? In wie weit kann ich die Farbstimmungen durch die Formen unterstützen? Vorbilder für eine solch reduzierte, abstrakte Formgebung fand Britta Glaser in der modernen Schweizer Architektur, die sich durch besondere Klarheit in Form und Material auszeichnet und dadurch einen zeitlosen, fast archaischen Reiz erlangt.

Bei einigen Entscheidungen im Verlaufe des künstlerischen Prozesses hat sie sich bewusst vom Einfluss der Architektur distanziert. Die Kanten der Farbfelder sind oft etwas krumm und verlaufen selten vollständig orthogonal. Britta Glaser: „Ich denke, dass das Auge im Alltag durch die Normen der Architektur schon genug exakte, orthogonale Linien zu sehen bekommt und finde es lohnend, einen Gegenpol dazu zu malen. Denn um die Gewohnheit leicht zu irritieren, braucht es noch lange keine verspielten Formen.“

Kunst im Krankenhaus

Schmidtke stellte heraus, dass sich die Ausstellungen im Herz-Jesu-Krankenhaus einer großen Beliebtheit erfreuten. Das Krankenhaus mit seinen fast 120.000 Patientenkontakten pro Jahr und rund 30.000 stationären und ambulanten Patienten sei für viele Künstler mittlerweile zu einem beliebten Ausstellungsort geworden.

Die Pflegedirektorin Sylvia Röhm-Kleine verglich die Kunst im Krankenhaus auch mit der Kunst der Krankenpflege. Kreativität in der Kunst bedeute, „zeitnahe Lösungen finden, Problemlösung mit ungewöhnlichen Mitteln, Originalität und Widerstandsfähigkeit als Persönlichkeitsmerkmal“, dies würde dem Pflegepersonal gleichfalls bekannt vorkommen. „Die moderne Krankenpflege will den ganzen Menschen ansprechen, genauso wie die Kunst den Betrachter ansprechen will, sagte sie und wies auf eine englische Studie hin, in der 80% der Patienten angaben, dass die Kunst sie von gesundheitlichen Problemen ablenke. Auch Ärzte und Pflegekräfte gaben an, dass sie sich mit Kunstwerken wohl fühlten und weniger Stress empfinden würden. Sie resümierte, dass ohne die Kunst etwas Wesentliches im Leben fehlen würde, deshalb dürfe ein Krankenhaus nicht kunstleer sein. Sie wünschte der Künstlerin viel Erfolg. +++


Schmidtke sagte, dass sein Krankenhaus mittlerweile zu einem beliebten Ausstellungsort geworden sei.


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