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Der neu gewählte Vorstand mit Lothar Schermbeck, Thomas Sutor, MdEP Thomas Mann, Dieter Boss (Schwalmtal-Storndorf) und Jochem Knichel

Vorsitzender Thomas Sutor dankt dem Europaabgeordneten Thomas Mann für seine Ausführungen zum Tierschutz und zu Tiertransporte

15.11.07 - VB

Vieh- u. Fleischhandelsverband: "Mehr Kooperation von Tierhaltern und Einzelhandel"

SCHLITZ. Tierschutz und Tiertransporte standen jetzt im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Vieh- und Fleischhandelsverband Hessen und Rheinland-Pfalz e.V. in der Vorderburg in Schlitz. Referent dazu war das Mitglied des Europäischen Parlament (MdEP) Thomas Mann (CDU). Zu Beginn seiner Ausführungen wies er darauf hin, dass es eine Aktion der Gemeinschaft für den Schutz und das Wohlbefinden von Tieren 2006-2010 gebe. Prioritäre Förderung beim Schutz und Wohlbefinden von Tieren sollte zum Beispiel die Anwendung des 3-R-Prinzips: Replace: Tierversuche ersetzen durch andere Methoden, Reduce: Tierversuche verringern (Sind sie überhaupt notwendig?) Refine (verfeinern): Tiere so wenig wie möglich einsetzen.

Wichtig sei weiterhin die Einführung einheitlicher Tierschutzindikatoren. Mindestnormen und höhere Normen müssten geschaffen werden, um tierschutzgerechtere Produktions- und Zuchtmethoden zu unterstützen. Bei landwirtschaftlichen Nutztieren sollen Einzelhandel und Erzeuger zusammenarbeitet. Durch Aufklärung über gängige Haltungspraktiken solle das Vertrauen der Verbraucher gestärkt werden. „Sie sollen gut informiert ihre Kaufentscheidungen treffen können“ betonte der Europaabgeordnete. Er forderte weiter die Unterstützung von internationalen Initiativen zur Sensibilisierung des Tierschutzes, wie zum Beispiel durch: Kontaktaufnahme zu Entwicklungsländern. Handelsmöglichkeiten und tierschutzfreundliche Produktionssysteme sollten erforscht beziehungsweise verhandelt werden. Grenzüberschreitende Schutzprobleme bei Heimtieren, landwirtschaftlichen Nutztieren und Wildtieren müssten gelöst werden.

Bei den Tiertransporten wies er auf die Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates vom 22. Dezember 2004 über den Schutz von Tieren beim Transport hin. Mit dieser Verordnung werde die Verantwortung für das Wohlergehen der Tiere auf alle ausgeweitet, die am Transportgeschehen, einschließlich Be- und Entladevorgänge, beteiligt seien. Dies gelte für die Transport-Unternehmer, Transport-Organisatoren, Fahrer und Tierhalter. Die Beteiligten der Transportkette und ihr Personal müssten angemessen geschult werden. Fahrer und Betreuer benötigten einen Befähigungsnachweis. Er dokumentiere eine umfassende Schulung zu Fragen des Schutzes von Tieren beim Transport sowie eine Prüfung. Für Strecken ab 65 km brauchten Transportunternehmer eine Zulassung mit dem Nachweis ausreichenden und geeigneten Personals sowie angemessener Ausrüstungen. Für Langstreckentransporte (über 8 Stunden) benötigten Antragsteller spezifische Dokumente, zum Beispiel: Befähigungsnachweise für Fahrer und Betreuer sowie Zulassungsnachweise für Transportmittel. Seit 1.1.2007 müssten Satellitennavigationssysteme eingesetzt werden, ab 2009 auch bei alten Fahrzeugen. Zulassungen gelten für fünf Jahre. Sie werden in einem EU-einheitlichen Format ausgestellt und von einer EU-Datenbank erfasst, auf die nationale Behörden Zugriff haben.

Bei Langstreckentransporten durch mehrere Staaten sei ein Fahrtenbuch nötig, mit allen Angaben zum Transport wie: Tiere und Betreuer, Versand- und Bestimmungsort, Kontrollen während der einzelnen Transportphasen. Die zuständigen Behörden prüfen nach Aussage von Thomas Mann während des Transports, insbesondere an Ausgangsorten und Grenzkontrollstellen. In jeder Phase des Transports gebe es Stichproben beziehungsweise gezielte Kontrollen. Der Amtstierarzt prüfe den Zustand der Tiere. Die Verordnung sieht auch ein Temperaturregelungssystem sowie ständigen Zugang zu einer Tränkvorrichtung vor. Der Transport bestimmter Tiere ab 100 km sei bei sehr jungen Tieren verboten. Die Bedingungen für den Langstreckentransport von Pferden wurden verbessert, zum Beispiel durch die systematische Verwendung von Einzelboxen. Je nach Tierart gibt es unterschiedliche Fahrtzeiten.

Von den Tierschutzverbänden werden die technischen Verbesserungen begrüßt, war vom Europaabgeordneten zu hören. Bezweifelt werde allerdings, ob die Satellitennavigationssysteme ausreichten. Zwar werden Route und Fahrtzeit kontrolliert, jedoch nicht Ladedichte, Zustand der Tiere und LKW-Ausrüstungen. Begrüßt werden die einheitlichen Routenpläne und das einheitliche Format der Bescheinigungen.

Der Rat konnte sich allerdings noch nicht auf die Dauer der Tiertransporte einigen, ebenso wenig auf Regelungen der Tiertransportmittel. Bis 2011 soll die Kommission einen Bericht verfassen. Derzeit haben ausgewachsene Rinder weniger als 1,5 qm Platz auf dem Tiertransporter. Bis zu 3 Schweine drängen sich auf 1 qm. Neben Tierschutzfragen sollen auch wirtschaftliche Folgen berücksichtigt werden. Auch soll über Fahrtzeiten und Ladedichte entschieden werden. Zu Beginn der Mitgliederversammlung wurde der komplette Vorstand mit 1. Vorsitzender Thomas Sutor. Dessen Stellvertreter Dieter Boss, die Beisitzer Eva Moser, Jochem Knichel und Lothar Scherneck wiedergewählt. Alter und neuer Geschäftsführer ist Patrick Steinke. ++gr++

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