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18.11.07 - RHÖN

Energie-Check wird "gut angenommen" - Energieforum mit vielen Empfehlungen

Das "Rhöner Energieforum" mit Aktuellem und Wissenswertem aus der wachsenden Energieregion Rhön tagte an diesem Wochenende im Informationszentrum Haus der Schwarzen Berge in Oberbach.

Gleich zu Beginn überblickte Norbert Schmäling, Leiter der Energieagentur Bayerische Rhön, sieben Jahre Energiekonzept Bayerische Rhön. „Potenziale – Prognosen – Ergebnisse“. Veranstalter waren der Naturpark Bayerische Rhön, die Energieagentur Bayerische Rhön und die Hessische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön.

Der stellvertretende Landrat aus dem Landkreis Bad Kissingen, Walter Gutmann, übernahm die Begrüßung im Namen beider Landkreise. Zwar hatte er mit etwas mehr Beteiligung gerechnet, aber dennoch sei das Rhöner Energieforum als hoch ambitioniert zu sehen. Gutmann kam zunächst auf den Klimawandel zu sprechen, sprach von einer „ernst zunehmenden Bedrohung“ für die Menschheit und den daraus resultierenden dringenden Handlungsbedarf. „Die Klimafrage steht über allem, was in den nächsten Jahren zu entscheiden sein wird“, spannte Gutmann den Bogen von der Kommunalpolitik vor Ort bis hin zur weltpolitischen Entscheidungen.

Stolz dürfe man in der Rhön sein, dass hier schon vor sieben Jahren, die Zeichen der Zeit erkannt und das Thema erneuerbarer Energie in den Fokus gerückt wurde. 2005 folgte dann die Gründung der Rhöner Energieagentur. Die Tagung in Oberbach sah Walter Gutmann als eine Zwischenbilanz und zugleich einen Impulsgeber für weitere zukünftige Projekte.

Eine Zwischenbilanz sowie Zukunftsprognosen gab dann auch Norbert Schmäling (Foto) , Leiter der Energieagentur Bayerische Rhön, der Zuhörerschaft. Schmäling berichtete, dass die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen im Jahr 2000 gemeinsam ein Energiekonzept erstellt haben, in dem unter anderem die Energiedaten der beiden Landkreise aufgeführt sind. Aus ihnen geht hervor, dass im Jahr 2005 rund 627 Millionen Euro für Strom und Wärme ausgegeben wurden. Energie sei längst kein belangloses Nebenthema mehr, sondern ist für Schmäling, das zentrale Thema einer jeden Zivilisation. Um die Klimafrage in den Griff zu bekommen, müsse die Nutzung fossiler Energie mit aller Macht zugunsten erneuerbarer Energie zurückgefahren werden. „Das ist eine globale Aufgabe, doch wir müssen vor Ort handeln.“

Schmäling berichtete über aktuelle Entwicklungen zum Thema Energie und Erneuerbare Energie in den beiden Landkreisen und die berichtete über die Aktionen und Themen der Energieagentur. So wurden der Rhöner EnergieCheck und werden die Beratungstage, mit dem Hauptaugenmerk auf Ein- und Zweifamilienhäuser, sehr gut angenommen. „Dort wird sehr viel kostbare Energie verbraucht“, so Schmäling. 2006 wurde mit großem Erfolg der Rhöner Energie-Check durchgeführt. Die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen erhielten dafür den mit 20 000 Euro dotierten Umweltpreis.

Das Biomasseheizkraftwerk sei ein hervorragender Ansatz zur Energie-Selbstversorgung des Landkreises. Hier können 40 000 Tonnen Holz Verwendung finden, die sonst keinen wirtschaftlichen Nutzen bringen. Nur wertloses Restholz aus zirka 20 000 Hektar Wald könne hier einen großen Umweltbeitrag leisten. Allein aus dem Staatsforst mit rund 10 400 Hektar im Landkreis Rhön-Grabfeld könne man einen großen Teil des Bedarfs ziehen. Zudem wartete Schmähling mit imposanten Zahlen auf. Er hatte berechnet, dass bei Wärme und Strom über 40 Prozent durch Nutzung heimischer, erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Das heißt, dass rund 80 Millionen Euro Kaufkraft in der eigenen Region bleiben würden. Das funktioniere nur durch Anwendung eines Energiemixes, der alle Formen der Energienutzung berücksichtige, angefangen von der Biogasanlage, über Hackschnitzel, Wind- und Wasserkraft, bis Photovoltaik und Solarwärme.

Durch Sparmaßnahmen könnte bei der Wärme dann noch einmal rund ein Viertel eingespart werden.

Die Nutzung heimischer erneuerbarer Energie habe eine enorme Eigendynamik entwickelt. Ob bei Holzpellets oder Scheitholz, die Nachfrage zeigt enorme Steigerungsraten. Auch die Nutzung der Solarwärme sei mittlerweile ein Selbstläufer worden. „Das sind alles höchst erfreuliche Entwicklungen“, so Schmäling.

Doch es gibt noch viele Ansatzpunkte für die Zukunft. „Viele Haushalte gehen heute bewusster mit Strom um, doch durch die technische Aufrüstung wird die Einsparung aufgefressen.“ Auch wenn Photovoltaik und Biogas auf dem Vormarsch sind, so spiele die Windenergie in der Rhön kaum eine Rolle und auch die Wasserkraft sei nur von untergeordneter Bedeutung.

„Viele Punkte haben wir ordentlich vorangebracht und auch manches erreicht, aber es gibt noch vieles zu tun“, so Schmäling zum Abschluss seines Vortrags. Die weiteren Vorträge waren dann detaillierten Themen zugeschnitten. Zum Thema „Heizen mit Biomasse – Technik und Wirtschaftlichkeit von Kleinfeuerungsanlagen“ referiert Daniel Miller . Günter Schneider von den Bad Brückenauer Stadtwerken zog mit seiner zweijährigen Erfahrung zum gläsernen Hackschnitzelheizwerk Bilanz. Zur energetischen Nutzung von Pflanzenöl referierte Peter Wieczorek vom gleichnamigen Ingenieurbüro.

Mathias Klöffel, Geschäftsführer der Bioenergie Bad Königshofen, informierte über die Bürgersolar-Anlage Großbardorf. Er ging in diesem Zusammenhang auf die Konzeption, Investition und Betriebserfahrung ein.

Anhand der Biogas-Großanlagen stellte er die Energiepotentiale aus der Landwirtschaft vor. Einer uralten Form der Energiegewinnung nahm sich Martin Kremer von der hessischen Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön an. Er hat die Wasserkraftnutzung in der hessischen Rhön zum Thema und stellte Energieprojekte vor. (me) +++

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