Pflanzschulung: richtiger Umgang mit Buchenbühler und Pflanzfuchs

Die Waldfläche Bayerns nimmt mit rund 2,5 Millionen Hektar Fläche etwa ein Drittel der gesamten Landesfläche ein. Schneisen der Verwüstung schlug Sturm Kyrill. Größtenteils wurden die Schäden beseitigt und allerorts beginnen nun die Wiederaufforstungen. Gründe für das Amt für Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt/Saale, im Rahmen spezieller Fachschulungen, über differenzierte Pflanzverfahren und den richtigen Umgang mit gebräuchlichen Gerätschaften wie Wiederhopfhaue, Fahrradlenker, Buchenbühler und Pflanzfuchs zu informieren.

„Die Wurzel soll bei der Pflanzung möglichst wenig beeinflusst werden“, sagte Forstoberrat Klaus Wilm. Erst nach Jahren zeige sich, ob das gewählte Pflanzverfahren den Bodenanforderungen des Setzlings auch tatsächlich entsprach. Moderne Pflanzverfahren ermöglichen ein tieferes Einbringen der Wurzel in den Boden. Winkelpflanzungen oder T-Pflanzungen führten in der Vergangenheit nicht selten zu Wurzeldeformationen, deren Ursache in zu kleinen Pflanzlöchern gründeten. „Eine gewisse Schädigung kann der Baum ohne Problem ausgleichen“, wies Wilm auf Pflanzschäden hin, die oftmals irreparabel und auch nach Jahrzehnten noch sichtbar seien. Ein zu kleines Pflanzloch, zu große Pflanzen, Wurzeln die beim Einbringen in die Erde alle in die gleiche Richtung gebogen wurden oder ein zu starker Wurzelschnitt, nannte Wilm Einflüsse, die ein gesundes Wachstum der Wurzelarme in die Tiefe negativ beeinflussen.

„Je nach Wurzelgröße die Werkzeuge wählen“, erklärte Hans-Karl Heilmann, der die richtigen Werkzeuge mit dem Trecker auf das Übungsgelände am Buchrasen gebracht hatte. Doch bis zum festen Sitz der Pflanze, der zuletzt mit einem starken Antreten zustande kommt, galt es für die vierzig Teilnehmer erst einmal kräftig Hand anzulegen. Kälte, Schnee und strahlender Sonnenschein zeichneten dem Praxistag im Wald ideale Pflanzvorgaben. Nicht nur das Wissen um Erdreich, Lockern, Aufreisen und Einbringen waren zentrales Thema des Kurses. Auch die richtige Körperhaltung beim Pflanzvorgang wurde geübt. So ermöglichen eine aufrechte Körperhaltung und weite Schrittstellung einen sicheren Stand beim Einschlagen des Werkzeuges ins Erdreich.

Das „Aushebeln“ der Haue oder des Hohlspatens wollte gelernt sein, um den sogenannten „Keller“ für den Setzling auf die nötige Tiefe zu bringen. Hatte dann das Bäumchen seinen Platz im Boden gefunden, wurde lockere Erde um die Wurzel verteilt und der Keller geschlossen. Dabei wurde die Pflanze festgehalten und gegebenenfalls abermals gerade gerichtet. „Durch Anheben oder leichtes Herausziehen des Setzlings während des Schließens des Pflanzloches werden die Wurzel nach unten gerichtet“, unterwies Heilmann die Kursteilnehmer und trotz kalter Hände, fanden viele Jungbäume am Buchrasen einen neuen Standort.

„In den nächsten Jahren gibt es hohen Pflanzbedarf“, informierte Wilm, dass sich weitere Schulungen geplant sind, für die sich bereits viele Interessierte angemeldet haben. Früher waren „Kulturfrauen“ für Aussaat und Aufzucht von Setzlingen in den Gemeindeforsten gang und gebe. Ein Engagement, das auf Grund moderner Kulturanlagen, in Vergessenheit geriet. Vermehrte Stürme haben nun aber dazu geführt, dass örtliche Behörden und Unternehmen im Frühjahr und Herbst wieder zunehmend Männer und Frauen für Wiederaufforstungsarbeiten einstellen. Informationen erteilt das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt Saale unter Telefon 0971-7125-105.+++(R.S)