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21.12.07 - Köln
Uwe SEIDEL (70) tot - Persönlichkeit der "Lebendigen Liturgie" auf Kirchentagen
Im Alter von 70 Jahren ist nach langer, schwerer Krankheit am Mittwochabend der Kölner Pfarrer Uwe Seidel gestorben. Seidel gehörte - zusammen mit Piet Janssens, Fritz Baltruweit, Friedrich Karl Barth und anderen - zu den prägenden Persönlichkeiten der "Lebendigen Liturgie" auf Kirchentagen. Das nebenstehende Foto zeigt Seidel (ganz links) während eines kirchlichen Treffens mit Pfarrer Ivo Masanek (Mitte) und Prior David Michael Kammler (rechts).
Auf dem Kirchentag 1973 in Düsseldorf gestaltete er zusammen mit seinem Arbeitskreis an der Düsseldorfer Thomaskirche die erste "Liturgische Nacht". Vor 3500 Zuhörenden und Mitfeiernden sang damals unter anderem der aus Jamaika stammende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Philip Potter, das Vaterunser. Die "Liturgische Nacht" wurde zum Vorbild einer neuen Gottesdienstform, die seit den Siebzigerjahren bis heute ein Grundelement der Kirchentage bildet und ständig weiter entwickelt wird.
In den Achtziger- und Neunzigerjahren war Uwe Seidel, später mit seinem Ökumenischen Arbeitskreis an der Johanneskirche in Köln-Klettenberg, die zentrale Figur der "Lateinamerikatage". Liturgisch-prophetische Beiträge, persönliche Zeugnisse und politische Gespräche galten der Solidarität mit den Armen und Unterdrückten. Neben Gästen aus Nicaragua und anderen Ländern Mittel- und Südamerikas wirkten regelmäßig deutsche Beteiligte wie Dorothee Sölle oder Eugen Drewermann mit. Mit ihren typischen, oft suggestiven Inszenierungen wurden die Veranstaltungen zu eindrucksvollen Manifestationen, die eine hohe Anziehungskraft vor allem auf junge Kirchentagsteilnehmende ausübten.
In Uwe Seidel verliert der Deutsche Evangelische Kirchentag einen Initiator, Impulsgeber und inspirierenden Gestalter des liturgischen Aufbruchs, der weit über die Kirchentage hinaus in die christlichen Gemeinden gewirkt hat und weiter wirkt. +++