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Die Gruppe Ü-30 überraschte in dieser Saison die Jeckenschar gleich mit drei Auftritten. Im Refrain der Vogelhochzeit wurde so manche Lumperei in Volkers aufgedeckt. - Fotos: Rosalinde Schwarz

Die drei bösen Schwestern im Märchen „Aschenputtel“ verkörperten v. li. n. re: Anja Prucha, Simone Julius, Helga Glasmacher
05.02.08 - Bad Brückenau
Schlag auf Schlag zündeten beim Büttenabend in Volkers die Spaßraketen
Schlag auf Schlag zündeten beim Büttenabend in Volkers die Spaßraketen. Aufgeboten war Volkers närrische Elite, die geleitet von gnadenlosen Witzen des Landwirt Fritz Bremkes, die Besucher, des bis auf den letzten Platz besetzten Sportheims, ins Reich des karnevalistischen Frohsinns entführten. Mit trockenem, botenständigem Humor förderten die Jecken so manches Moritatenlied ans Tageslicht, dessen Inhalt die Dorfbewohner selber schrieben – meist ungewollt.
Ob Tanzgruppen, Märchenstunde, Sketche oder Büttenreden, stets wurde das Publikum aufs neue von den Sitzen gerissen und bereits nach dem Einzug des Volkerser Tanzmariechen Claire Cunningham, wurden die Rufe nach Zugabe immer lauter. Ein ausdrucksstarkes Solo legte das Tanzmariechen aufs Parkett, womit sich die junge Brückenauerin in Windeseile die Herzen der Jeckenschar eroberte. Ein ideales Stimmungsbarometer für den Büttennachwuchs Christian Mayr, der als „Musterschüler“ der Jeckenschar, in gelungener Reimform, den Spiegel vorhielt. Ganz anders die Rede von „Paulikat“ (Brigitte Meyerdierks), die rasch den „Flockenpelz“ gegen Latexhandschuhe und Engelsflügel tauschte, um die Kommunalpolitik aufs Korn zu nehmen. „Dschungelcamp Georgi-Halle, dies ist kein Rat holt mich hier raus“, heizte Paulikat der Stimmung mächtig ein. In hellseherischen Bildern prognostizierte der Latexengel dem Klettergarten Windräder und dem Hochzeitsparadies einen wahren Ehe-Boom, basierend auf einer allgemeinen siebenjährigen Ehevertragsregelung.
Mit dörflichen Moritaten und märchenhaftem Hokuspokus begeisterten die Ü-30 Frauen, die auch in dieser Saison wieder durch die Straßen von Volkers marschierten. Dabei fiel den wortgewandten Frauen so mancher Reim auf die Bewohner ein. Imker-, Treu,- Hart-, Eller-, und Jägerweg gerieten ins Visier der feschen Wandergruppe. Und bei den entdeckten Lumpereien blieb im Saal kein Auge trocken. Nicht weniger aktuell, raffiniert pointiert und mit Seitenhieben gespickt, waren die Märchen Aschenputtel und Rotkäppchen. Ein bunter Kostümmix, angelehnt an moderne Sciencefiction- und klassische Märchengestalten, gepaart mit schnurriger und teuflischer Mimik, setzten Akzente die bei den Jecken ankamen. Seit einigen Jahren zählt die Gruppe, mit Helga Glasmacher, Anja Prucha, Simone Julius, Nanni Überlacker, Manuela Vogler, Michaela Fischer, Petra Schmidt, Peter Müller und Frank Glasmacher in ihren jeweiligen Rollen, zum festen Bestandteil des Volkerser Büttenabend. Die Karnevalistengruppe wird immer wieder mit Spannung erwartet.
Mit drei Auftritten lohnten die „Ü-30“ an diesem Abend die Treue des Publikums. Doch am meisten begeisterten die Mädchen und Jungen der Karnevalistengruppe, die zweimal vergeben einmarschierten. Beim dritten Versuch jedoch hielten die „Sieben Zwerge“ (Laura und Luisa Prucha, Anna Julius, Niklas und Sebastian Fischer, Anna Lea und Jan Glasmacher und David Vogler) nicht länger hinter dem Berg und die Nachwuchstalente brachten mit einer Tanzeinlage das närrische Stimmungsbarometer zum kochen. Und erst nach Zugaben entließ die Jeckenschar die Zwerge unter tosendem Applaus von der Bühne.
Dann war Zeit, der Stammtischrunde der örtlichen Wehr zu lauschen. Gerhard Seitner, Ludwig Kötzner, Winfried Morschhäuser und Arnold Brust outeten sich über die heile Heimatwelt, in der noch alles etwas ruhiger und gelassener von statten zu gehen scheint, denn „körperliche Arbeit ist Beamten fremd“, trafen Polizisten erst dann am Ort einer Autokarambolage ein, als diese bereits „geräumt“ war. Auch die „gastarbeitende Pfarrer“ gerieten ins Visier der streitbaren Wehrleute, ebenso wie das Hutzelfeuer und die „Blaue Tonne“. Immer wieder nahm das Quartett Bezug auf politisch aktuelle Themen und die im Dialekt vorgetragenen Reden wurden mit lang anhaltendem Applaus belohnt.
Nicht zu stoppen war die Stimmung, als die Tanzgruppe der Feuerwehr „Bad Kothen“, die Pause nutzte, um die Kulisse zu wechseln , um die Jecken in die Welt der Piraten zu entführen. Mit Säbel ausgerüstete verteidigte die Piratencrew eine Schatzkiste. Die Tänzer Jürgen Scherner, Manuel Vogler, Oliver Kömpel, Michael und Christoph Möller, Flrian Vogler und Marco Kraus faszinierten bei einer Akrobatik-Show mit turnerischen Meisterleistungen. Federleicht und vollkonzentriert erlebten die Zuschauer Piraten, die sich immer wieder gegenseitig frei in die Luft stemmten und Körper die wie Meeresbrandung gegen den Strand rollten.
In dieser siedenden Stimmung fiel es einer „Joggerin“ (Heike Kötzner) nicht schwer, in der Bütt` von dörflichen Moritaten zu berichten. Spielgelände, Rauchverbot im Sportheim, Hundeavenue im Dorfbereich, an Themen mangelte es der Volkerserin nicht. Mit viel Witz und Charme sprach sie manchem Jecken aus dem Herzen, bevor die Tanzgruppe „die wilden Früchtchen“, (Kathi Schneider, Dagmar Reißer, Laura Rössner, Andrea Reißer und Stefanie Knüttel ins karnevalistische Finale entführten. (rs) +++

Das Märchen „Aschenputtel“ der Gruppe Ü-30

Moderne und klassische Märchengestalten gaben sich bei „Rotkäppchen“ die Hand. Li. Rotkäppchen (Nanni Übelacker) Re: Moderatorin des Märchens Michaela Fischer

Rotkäppchen (Nanni Übelacker) findet den bösen Wolf (Frank Glasmacher) im Bett der Großmutter

Nachdem die „Sieben Zwerge“ zweimal vergebens einmarschiert waren, zeigten die kleinen Jecken im dritten Anlauf, was alles in ihnen steckt.

Nachwuchs in der Bütt` der Brückenauer Christian Mayr

Als „Latexengel Paulikat“ outete sich Brigitte Meyerdierks in der Volkerser Bütt`.


Die Tanzgruppe der „Feuerwehr Bad Kothen“ heizte der Stimmung im Saale mächtig ein