„Schlafsack und Kamillentee“ - Von einem "Traumurlaub" + störrischen Ehemännern

OBERELSBACH. Ein Höhepunkt im Oberelsbacher Veranstaltungskalender ist jedes Jahr die Theatergruppe Rhöngeist mit einem Theaterstück, das sie in der Elstalhalle aufführt. Mit dem Stück „Schlafsack und Kamillentee“, sorgte die Gruppe heuer für richtig Furore.

Wie die Premiere am vergangenen Samstag eindrucksvoll demonstrierte, ist das diesjährige Stück an Witz und Lustigkeit kaum zu überbieten. Hinzu kommt die schauspielerische Meisterleistung der acht Laiendarsteller, die das Publikum bisweilen zum Toben brachten. Das Oberelsbacher „Blatt“ und die örtlichen Gegebenheiten, in die das Stück umgemünzt wurde, taten ihr Übriges.

„Schlafsack und Kamillentee“ spielt im gutbürgerlich eingerichteten Wohnzimmer der Familie Pfenning. Es ist Urlaubszeit, die Sonne scheint und am Badesee und in den Schwimmbädern sind Badeschönheiten zu bewundern. Alles könnte für Gottfried, köstlich gespielt von Konrad Herbert, und seinen besten Freund Oswald (Manfred Schnepf) so schön sein. Wäre da nicht ein Versprechen, das die beiden Freunde ihren Ehefrauen zum 50. Geburtstag gegeben haben. Und dieses Versprechen fordern Gottfrieds Pauline und Oswalds Mathilde, nahezu grandios gespielt von Monika Herbert und Sabine Pagel, in diesem Sommer vehement ein. Nach Jahren auf „Balkonien“ wollen sie in diesem Jahr den besonderen Urlaub, ihren Traumurlaub: 14 Tage Luxus pur auf der AIDA!

Oswald hat zu Hause keine ruhige Minute mehr und das „wandelnde Gesundheitslexikon“ Gottfried ist vorsichtshalber bereits vor Wochen erkrankt. Neben Leber, Galle, „Mooche“, „Aache“ und Bandscheibe ist sein Blutdruck außer Rand und Band und ein Herzinfarkt könnte jeden Moment seinem Leben ein Ende bereiten.

Die Herren sind nicht bereit, auch nur einen Cent ihres sauer verdienten Geldes für diese „gefährliche“ Reise zu verschwenden. Setzt man doch angesichts von lediglich fünf Rettungsbooten auf der AIDA sein Leben aufs Spiel. Doch kein Argument kann die Frauen überzeugen und ausgerechnet in der Woche, in der die Herren bei den alljährlichen Mehrkampfmeisterschaften an den Start gehen wollen, soll der „Kutter“ in See stechen.

Nun ist guter Rat teuer. Gemeinsam mit Sohn Klaus, von Markus Herbert gespielt, der mit dieser Rolle seinen allerersten Auftritt hatte und seine Sache fantastisch machte, und dem Polizisten Franz, von Jürgen Söder bravourös gespielt, ersinnen die leidgeprüften Ehemänner einen Plan. Pauline und Mathilde gewinnen im Radio völlig unverhofft einen Traumurlaub, der nach den Bedingungen des Senders auch angetreten werden muss: einen Campingurlaub im nahe gelegenen „Sosse“. Der Jubel hält sich bei den Frauen in Grenzen und auch bei Gottfried machen sich bald erste Zweifel breit, ob seine ramponierte Bandscheibe 14 Tage Luftmatratze und sein geplager Magen den Entzug von Kamillentee übersteht.

Und so kommt es, dass sich die gesamte Reisgesellschaft auf Initiative von Sohn Klaus, mehr oder weniger freiwillig, im Wohnzimmer der Pfennings unter „Echtbedingungen“ auf den Campingurlaub vorbereitet. Schlafzimmer und Küche werden zum Sperrgebiet erklärt, die Toilette durch ein DIXI-Klo ersetzt sowie Grill und Zelt statt Sofa und Schrank im Wohnzimmer aufgestellt. Die „Extremsituation“ wird erprobt, obwohl es für Gottfried ja eigentlich keine Extremsituation mehr geben kann, da er „nun schon 27 Johr verheiert is“.

Um die Stimmung auf einem Campingplatz möglichst echt einzufangen, werden die beiden Kosmetikvertreterinnen Jacqueline Meier (Simone Schwark) und Carmen Fröhlich (Kerstin Kaufmann) kurzerhand als „Holländerinnen“ engagiert. Doch Frauen, die sich etwas in den Kopf gesetzt haben, kennen auch Mittel und Wege, um ihr Ziel zu erreichen. Aber spätestens im zweiten Frühling laufen, wie sich zeigt, auch Männer zur Hochform auf.

Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Wer sich „Schlafsack und Kamillentee“ in der Elstalhalle Oberelsbach anschauen möchte, hat dazu noch die Möglichkeit am Freitag, 22. Februar, und Samstag, 23. Februar, jeweils um 19.30 Uhr. Karten gibt es bei Konrad Herbert (Tel.) 09774/858468. (me) +++