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Karfreitags-Prozession vom Dom... - Fotos: Stefan Fleischer

Mit Ratschen und Klappern heute Vormittag in Fulda-Neuenberg unterwegs

21.03.08 - Fulda

KARFREITAG - Höhepunkt der Karwoche: Prozessionen und Klapperbuben

Die christlichen Kirchen begehen mit dem heutigen Karfreitag den Höhepunkt der Karwoche und den Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde und für die Menschen starb. Für die evangelischen Christen ist es außerdem der höchste Feiertag im Kirchenjahr. In vielen Pfarreien des Landes gab es gestern Abend und heute die traditionellen Karfreitags-Prozessionen und "Kreuzwege der Jugend".

Mehr als 150 Menschen beteiligten sich gestern abend in Eichenzell-Rothemann (Kreis Fulda) an einer traditionellen "meditativen Ölbergnacht" der Kolpingjugend im Diözesanverband Fulda. zunächst wurde ein Abendmahlgottesdienst in der St. Barbara-Kirche in Rothemann abgehalten. Im Anschluss an den Gottesdienst gingen die Jugendlichen in einem Fackelzug zum "Steinhauk" und begingen dort mit meditativen Texten und Liedern die Ölbergnacht.

Mehrere hundert Gläubige - darunter auch der Fuldaer Weihbischof Diez und zahlreiche Angehörige der Fuldaer Orden - zogen heute Morgen (09:30 Uhr) bei der traditionellen Karfreitagsprozession in Fulda im Gedenken an den Opfertod Jesu Christi schweigend vom Dom zur Stadtpfarrkirche - vorne weg das mit Tüchtern verhüllte Kreuz.

Am heutigen Karfreitag und dem morgigen Karsamstag gibt es während der Gottesdienste keine Eucharistiefeier, sondern nur Wortgottesdienste mit der Kreuzverehrung und Kommunionfeier. Außerdem werden die Glocken aller katholischen - und teilweise auch die der evangelischen - Kirchen nicht geläutet. Nach Angaben von Kirchensprechern gehört dieser überlieferte Brauch zu den "Zeichen der Trauer" über das Leiden und den Tod Christi bis zur Osternacht. Gleichzeitig sind in den Gotteshäusern die Kreuze mit violetten Tüchern verhängt und wird keine Orgel gespielt.

Als "Glockenersatz" ziehen deshalb vor allem in den ländlichen Gegenden von Rhön und Vogelsberg die Messdiener mit sogenannten "Ratschen" oder "Klappern" durch die Ortschaften. Diese geben beim Drehen laute Geräusche von sich und sollen die Gläubigen an den Kirchgang oder das "Angelus-Beten" erinnern. Die volkstümliche Deutung ist, dass an den Tagen vor Ostern die Glocken "zur Osterbeichte nach Rom" geflogen sind.

Bischof Algermissen predigte bei Abendmahlsfeier im Fuldaer Dom

Der Gründonnerstagabend offenbart laut dem Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen „Gottes Macht in menschlicher Ohnmacht“, nämlich „im Verrat, der Seine Liebe nicht aufhebt, in Seiner Demut, die Seine göttliche Hoheit sichtbar macht, in der Blöße Seiner eucharistischen Gegenwart, die uns stärkt und das Leben der Auferstehung verheißt“. Algermissen erinnerte gestern Abend im Pontifikalamt im Hohen Dom zu Fulda daran, daß dieser Abend aber auch im Schicksal des Judas die „Abgründe des menschlichen Herzens“ offenbare. „Diese Erfahrung treibt uns ins Erbarmen Gottes und zur Wachsamkeit uns selbst gegenüber.“ Alle Menschen bedürften der Güte und Barmherzigkeit und sollten sie selber auch schenken, hob der Bischof hervor.

Die Möglichkeit, die eigene Berufung zu verraten, sei einem näher als man selber ahne, gab der Oberhirte zu bedenken. Dafür stehe an diesem Abend Judas neben der Eucharistie. „Man kann wohl immer in der Nähe Jesu leben und sich doch ihm ganz entfremden.“ Das sei eine bittere Wahrheit. Die Kirche habe viele Menschen selig und heilig gesprochen, aber keinen einzigen verdammt, auch den Judas nicht, stellte Algermissen heraus. Die Kirche halte in der eucharistischen Gabe täglich denjenigen in ihren Händen, der von einem der Seinen den Feinden überliefert und verraten wurde. „Das ist für uns alle, namentlich für uns Priester, der ergreifendste Appell an unsere Treue.“ Nach dem Willen Christi gedenke die Kirche im heiligsten Augenblick der Eucharistiefeier, bei der Hl. Wandlung, des Judas, und zwar das ganze Jahr über, ohne ihn dabei bloßzustellen, indem sie sage: „Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf…“ Bischof Algermissen sah darin eine Anfrage, auch so barmherzig miteinander umzugehen, „wenn wir einander schuldig geworden sind“.

Am Beginn seiner Predigt hatte Bischof Algermissen auf das zukunftsweisende Wort Jesu an seine Jünger im Matthäus-Evangelium verwiesen: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“. Am Abend des Gründonnerstags, in der Nacht vor seinem Tod, dehne Christus seine gottmenschliche Gegenwart in alle kommenden Zeiten und Räume hinein, „indem er sich für uns zum Brot des ewigen Lebens macht und uns in der demütigen Hülle des Brotes leibhaftig entgegenkommt“. Das sei eine „letztmögliche Ausdrucksform des Ja“, das Gott in seinem Sohne Jesus Christus zu Mensch und Welt gesprochen habe. In dieser „unsäglichen Schlichtheit der sakramentalen Daseinsform des Herrn“ zeige sich die ganze Blöße seines irdischen Daseins. Von hierher empfange indes die Kirche ihre Form und Gestalt, sagte der Bischof. +++


Im stillen Gebet mit verhülltem Kreuz ...

...heute Morgen auf dem Weg zur Stadtpfarrkirche...


Ankunft am Platz "Unterm Heilig Kreuz"

...und über die Freitreppe in die Stadtpfarrkirche

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