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Bürgermeister Peter Pataki, die Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, Professor Dr. Zsuzsanna Gerner und Bürgermeister Jürgen Hahn -

RASDORF Partnerschaftsurkunde erneut unterzeichnet

Mit 70 Personen zu Besucht in Südungarn: 25 Jahre Gemeindepartnerschaft mit Nimmesch

15.08.14 - Ein Fahrt die sich gelohnt hat. Seit 25 Jahren besteht die Gemeindepartnerschaft zwischen Rasdorf im Hessischen Kegelspiel und Nimmesch in der Baranya in Südungarn. Am 17.09.1989 unterzeichneten der damalige Rasdorfer Bürgermeister Berthold Jost und sein bereits verstorbener Amtskollege György Hübner bei einem feierlichen Festakt in Rasdorf die Partnerschaftsurkunde. Durch Besuche und Gegenbesuche, die Schulpartnerschaft und private Kontakte wurde diese mit Leben erfüllt. In diesem Jahr wurde das 25 – jährige Jubiläum ausschließlich in Himesháza/ Nimmesch mit der neuerlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde gefeiert. Dazu waren über 70 Personen mit Bus und privaten Fahrzeugen unter Leitung von Karl Hohmann, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Heimat- und Kulturpflege, AG Himesháza, dorthin gefahren. Mit dabei waren die Kirmesburschen und –mädchen aus Setzelbach.

Freudig wurden die „Ungarnfahrer“ von den Privatfamilien in denen sie untergebracht waren und auch verköstigt wurden in dem 1100 Seelendorf empfangen. Bei einem Tagesausflug lernten sie die Komitatshauptstadt Pécs/ Fünfkirchen kennen, besuchten das berühmte Zsolnay Kulturzentrum und eine Delegation traf sich mit der Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland Professor Dr. Zsuzsanna Gerner in ihren Amtsräumen im Universitätszentrum von Pécs. Sie betonte, dass es noch viele deutsch sprechende Personen in Südungarn gebe und eine Partnerschaft wie die zwischen Rasdorf und Himesháza wichtig sei. Sie wünschte sich ein stärkeres deutsches wirtschaftliches Engagement in der Region. Bürgermeister Jürgen Hahn, Rasdorf bedankte sich für den Empfang und lud die Honorarkonsulin nach Rasdorf ein.

Beim Czardas-Tanzen im Kulturhaus

Zuschauer der Dorfolympiade und des Kochwettbewerbs am Samstag

Der Grüsselbacher Albrecht Förster asl Wildkoch beim Kochwettbewerb

Der Samstag stand im Zeichen des sportlichen Wettbewerbs, dem Schmücken und Aufstellen des Kirmesbaums und dem Kochwettbewerb an dem aus Grüsselbach Albrecht Förster teilnahm. Beim geselligen Abend im Kulturzentrum kamen nicht nur die tanzfreudigen Nimmescher, sondern auch die Rasdorfer auf ihre Kosten. Der Sonntag galt dem Festakt zur Erneuerung der Partnerschaft. Die Dorfbewohner und Gäste wurden durch die Vemender Musikanten, die durch das Dorf zogen, musikalisch geweckt. Dem Festgottesdienst in der Nimmescher Pfarrkirche stand Pfarrer i.R. Franz – Peter Breidbach, ehemals Eiterfeld – Ufhausen, vor. In seiner Predigt betonte er, dass die Partnerschaft mit dazu beitrage, ein friedliches Europa zu bauen. Gerade in den Tagen an denen des Beginns des Ersten Weltkrieges gedacht würde, der ebenso wie der Zweite Weltkrieg viel Leid und Vertreibung gebracht hätten, sei es wichtig, dass Völker sich freundschaftlich verbündeten. Die Gemeinsamkeit von Sprache, Traditionen und Glauben, die die Auswanderer zu Beginn des 18. Jahrhundert aus dem Hochstift Fulda mitgenommen und bis heute bewahrt hätten, hätten die Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden ermöglicht. Es gehöre auch dazu Gott Dank zu sagen, dass das 25–jährige Jubiläum möglich sei.

Am Nachmittag begann das Festprogramm mit dem Kirmesumzug durch das Dorf, der von den Kirmesburschen und -mädchen aus Setzelbach mit dem Ploatsknecht David Reinmold und der Ploatsmoard Melanie Zentgraf angeführt wurde. Ihnen folgten Burschen und Mädchen aus Nimmesch und die Tanzgruppe Reseda. Am Ortseingang von Sür enthüllten Bürgermeister Peter Pataki und Jürgen Hahn während des Umzugs eines der an den Ortseingängen angebrachten Schilder, die in ungarischer und deutscher Spräche auf das 25 – jährige Jubiläum hinweisen. In der Dorfmitte unter dem bunt geschmückten Kirmesbaum zeigten die Setzelbach Kirmesgesellschaft Walzer, Polka und Rheinländer und erhielten viel Beifall.

Im überfüllten Kulturhaus begrüßte Bürgermeister Peter Pataki neben den Besuchern aus Rasdorf die Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland Professor Dr. Zsuzsanna Gerner, Josef Szugfil, Vorsitzender der Branauer deutschen Selbstverwaltung (beide Pécs), Bürgermeister Jürgen Hahn, Dr. Norbert Herr, Vertreter des Stiffoller Freundeskreises sowie die Verantwortlichen vom Verein Völkerfreundschaft Himesháza, Gabriella Kraft und vom Verein zur Förderung der Heimat- und Kulturpflege, AG Himesháza, Karl Hohmann, Rasdorf. Mit so vielen Rasdorfern in Himesháza das Jubiläum zu feiern sei eine große Freude. Gegenseitige Besuche zwischen Rasdorf und Himesháza trügen zur Völkerverständigung bei und er danke allen, die seit 25 und mehr Jahren an der Gestaltung der Partnerschaft beteiligt seien. Sein Wunsch sei, dass auch nach weiteren 25 Jahren eine solche Feier möglich sei.

Dr. Zsuzsanna Gerner, die Honorarkonsulin, sprach sowohl in Deutsch als auch in Ungarisch. Die Deutschen in Ungarn hätten eine 1000 – jährige Geschichte. König Stefan habe bereits seinem Sohn empfohlen, Gästen Respekt entgegen zu bringen, da sie einen großen Nutzen brächten. Die Partnerschaft sei wichtig, weil sie nicht nur mit Leben gefüllt sei, sondern sie trage dazu bei, dass die deutsche Sprache bewahrt würde.

Kirmesumzug in Himesháza, angeführt von der Kirmesgesellschaft Setzelbach ...

Die Bürgermeister Jürgen Hahn (Rasdorf) und Peter Pataki (Himesháza) enthüllen ...

Im Ortsmittelpunkt wurde das vom ungarischen Künstler Balasz Balasz geschaffene ...

Anschließend trugen Kinder des Kindergartens deutschsprachige Reime vor, wie sie auch in Rasdorf bekannt sind. Es sei noch nicht an die Wiedervereinigung zu denken gewesen, hob Bürgermeister Jürgen Hahn hervor, als man sich zur Gemeindepartnerschaft entschlossen habe. Weil sie keine ausschließlich politische Entscheidung gewesen sei, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern getragen werde, lebe sie bis heute erfolgreich fort. So hätte sie auch den Wechsel der politischen Systeme und Entscheidungsträger unbeschadet überleben können. Die Partnerschaftstreffen seien „kurzweilig“ und das Rahmenprogramm böte einen guten Einblick in Kultur und Land. Die Kindertanzgruppe aus Nimmesch zeigte anschließend ihr Können. Sie habe zum Ziel Spiele, Lieder und Volkstracht zu erhalten, betonte Henriette Hohmann, Nimmesch, die auch durch das Programm führte und die Reden übersetzte. Es folgte der „Rentnerclub“ unter Leitung von Franz Speiszer mit einem Liedbeitrag. AG Partnerschaft - Vorsitzender Karl Hohmann, Rasdorf erinnerte an die „ersten Ungarnfahrer“, die so erfreut gewesen waren, dass sie in einer Extra – Zeitung ihre Eindrücke veröffentlichten. Außerdem nahm er die Jubiläumsfeiern im Jahre 1989 in Rasdorf und 1990 in Nimmesch in den Blick. Die Öffnung der Grenzen hätten die Begegnungen erleichtert und so seien heutige Besuche mit weniger Behinderungen möglich.

Der eigens aus Rasdorfern zusammengestellter Projektchor unter Leitung von Elfriede Möller sang das Hessen- und Kreuzberglied. Ihnen folgte die Darbietung der Schülergruppe, die Erwin Umstädter und Aniko Mezei leiten sowie das Akkordeon – Orchester. Als Vertreter des Stiffoller Freundeskreise erinnerte Dr. Norbert Herr an Johannes Hack, Petersberg, der bereits im Jahre 1930 über die Auswanderung nach Ungarn geschrieben hatte sowie an die ersten Treffen Mitte der 80 – ziger Jahre in Petersberg und Ebersburg. Der Stiffoller Freundeskreis hatte im Jahre 1987 die Renovierung der Kirche in Sür finanziert. Die Vergangenheit mit der Besiedlung durch Menschen aus dem Hochstift Fulda in Südungarn nicht aus dem Blick zu verlieren sei wichtig. Nimmesch und Rasdorf seien ein Teil der Geschichte des Fuldaer Landes. Der Sonnenblumenchor, ständiger Vertreter der Branauer Stimmungsparade unter Leitung von Aniko Werner – Millich sang „Wahre Freundschaft darf nicht wanken“. Die Vorsitzende des Vereins Völkerfreundschaft Gabriella Kraft leitete anschließend zur Unterzeichnung der Erneuerungsurkunde über. Sie gedachte besonders der verstorbenen Aktiven, die zum Erfolg der Partnerschaft mit beigetragen hätten. Ein viertel Jahrhundert geprägt von Aktivitäten, Begegnungen und Freundschaft hätten die Menschen einander näher gebracht. Die beiden Bürgermeister und Vereinsvorsitzenden unterzeichneten die in deutscher und ungarischer Sprache verfassten Urkunden.

Mit Christa Herber, Rasdorf, Berthold Jost, Soisdorf, Rüdiger Stark, Rasdorf sowie Anna Schulteisz und Anna Mezei (beide Himesháza) wurden Initiatoren der „ersten Stunde“ von den Bürgermeistern Jürgen Hahn, Rasdorf, Peter Pataki, Himesháza und den Vereinsvorsitzenden aus Himesháza und Rasdorf Gabriella Kraft und Karl Hohmann geehrt. Ohne ihre Initiative und Bereitschaft zur Völkerverständigung sei zur damaligen Zeit eine Partnerschaft mit dem Ort im kommunistischen Ungarn nicht denkbar gewesen, so die Ehrenden. Der ehemalige Bürgermeister von Rasdorf und Gründungsmitglied Berthold Jost bedankte sich sichtlich gerührt im Namen der geehrten und betonte die Hoffnung, dass die Partnerschaft auch in Zukunft erfolgreich gelebt würde.

Tanz unter dem Kirmesbaum in Nimmesch

Bürgermeister Peter Pataki bei seiner Festansprache

Die Bürgermeister bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde

Nach der Unterzeichnung und Ehrung setzte die Erwachsenentanzgruppe „Reseda, die auch bei der diesjährigen Point Alpha Preisverleihung am Point Alpha mitwirkte, einen atemberaubenden und schweißtreibenden Schlusspunkt. Gerne hätte man ihrem tänzerischen Können noch etwas zugeschaut.

Auf der Rückfahrt machten die Rasdorfer noch in Budapest halt. Bei einer Stadtführung konnten sie die Fischerbastei, die Matthiaskirche, den Gellertberg und ihre Geschichte kennenlernen. Außerdem besuchten einige von ihnen das Grab von József Budenz auf dem Ehrenfeld des Kerepesi - Friedhofs. Der im Jahre 1836 geborene Rasdorfer war nach seinem Abitur in Fulda und Studien in Marburg und Göttingen Professor für altaische Vergleichssprachen und Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest. Er verfasste ein Wörterbuch und bewies, dass ungarisch nicht dem türkischen ähnlich ist, sondern zur finnisch –ugrischen Sprachgruppe gehört. Er verstarb im Jahre 1892 und wurde nach dem zweiten Weltkrieg auf das Ehrenfeld umgebettet.+++

Bürgermeister Jürgen Hahn bei seiner Festrede, rechts die Übersetzerin

Die Vorsitzende des Vereins "Völkerfreunschaft" Gaby Kraft und der Vorsitzende des Vereins ...

Bürgermeister und Vorsitzende mit den unterschriebenen Partnerschaftsurkunden

Initiatoren der "ersten Stunde" wurden von den Bürgermeistern Jürgen Hahn, Rasdorf, Peter ...

Der Grabstein des aus Rasdorf stammenden Josef Budenz in Budapest, dem Begründer der modernen ...


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