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Ronshausen wappnet sich für die Zukunft
15.08.14 - In der Gemeinde Ronshausen, die unter dem kommunalen Schutzschirm steht, wird Zusammengehörigkeitsgefühl und ehrenamtliches Engagement großgeschrieben: „Zukunftswerkstatt“ lautet die Zauberformel, die seit nunmehr zwei Jahren in aller Munde ist und dazu beträgt, dass sich die rund 2.390 Einwohner der beiden Ortsteile Ronshausen und Machtlos mit ihrer Heimat identifizieren. Und gemeinsam Gedanken entwickeln und sammeln, um ihre Gemeinde für die Zukunft zu wappnen. „Die Zukunftswerkstatt, die im Sommer 2012 ins Leben gerufen wurde, bildet die Basis für unsere Dorferneuerung“, erläutert Bürgermeister Markus Becker (CDU). Mittlerweile sei die Ideensammlung praktisch abgeschlossen.
„Fünf Arbeitsgruppen haben sich intensiv und mit ganz viel Herzblut mit Themenfeldern, wie Infrastruktur, demografischer Wandel, interkommunale Zusammenarbeit, Tourismus, Ortsbild, Jugendarbeit, Bildung, Vereinswesen und energetische Einsparungen, auseinandergesetzt“, unterstreicht der Rathauschef. Die Liste, gespickt mit Verbesserungsvorschlägen, um die Kommune liebens- und lebenswerter zu gestalten, sei schier unendlich.
Ronshausen setzt auf kleine, aber effiziente Sparmaßnahmen
Im Bereich der Energieeinsparung ließ die Gemeinde erste Taten folgen. Ein Gros der erarbeiteten Konzepte sei bereits umgesetzt worden. So verfügen das Feuerwehrgerätehaus in Ronshausen und das Sportlerheim über neue Gasheizungsanlagen, während das Machtloser Dorfgemeinschaftshaus mit modernster Ölbrennwerttechnik aufwartet. „Zudem haben wir eine Photovoltaikanlage am Haus des Gastes installiert, und wollen mit dieser Technik auch das Bürgermeisteramt, unsere Kindertagesstätte Regenbogen sowie die Kläranlage in Machtlos ausstatten“, erklärt der Rathauschef. Das Resümee: Auf diese Weise werden mehrere 10.000 Euro an Energiekosten eingespart. „Wir schauen auf viele kleine, aber effiziente Maßnahmen, um zu sparen und die Energiekosten zu senken, damit wir die Steuerzahler entlasten“, betont der 39-Jährige. Allein die Abschaltung der Straßenbeleuchtung während der Nachtstunden erwirtschafte etwa 9.000 Euro pro Jahr. Da diese Konzepte aus der Gemeinschaft heraus entstanden seien, siedle sich die Akzeptanz der Bürger sehr hoch an. Um die Gemeinde nicht unnötig finanziell zu belasten, zähle man außerdem auf interkommunale Zusammenarbeit. Jüngstes Beispiel ist die Kooperation mit dem Bebraer Standesamt bezüglich der Urlaubsvertretung.
„Ronshausen – HeimatNatürlich“
Ähnliches gelte für die touristische Neuausrichtung der Gemeinde, nachdem Ronshausen im Frühjahr das Prädikat „Luftkurort“ aberkannt bekam. „Um Ronshausen nach außen zu präsentieren, baten wir unsere Bürger, in puncto neues Logo und Marketing ihre Vorschläge einzureichen“, sagt der gelernte Diplom-Kaufmann. „Die Tendenz ging dabei häufig in Richtung ‚natürlich‘ und ‚Heimat‘ – deshalb haben wir uns für das Wortspiel ‚HeimatNatürlich‘ entschieden.“ Apropos Heimatverbundenheit: Hierbei setzt Markus Becker auf eine gute Infrastruktur, die unbedingt erhalten werden müsse, um den demografischen Wandel abbremsen zu können. „In Sachen ärztliche Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Handel sowie Betreuungs- und Bildungseinrichtungen für unsere Kinder sind wir ordentlich aufgestellt. Hinzu kommen unsere 25 Vereine, unsere Sportstätte, die Schulsporthalle und unser Badepark.“ Von A wie Apotheke bis Z wie Zahnarzt sei alles vor Ort vertreten, was man zum täglichen Leben braucht. Wichtige Aspekte, die gerade junge Familien in die Gemeinde locken. In Ronshausen wird derzeit emsig gebaut. „Um interessierten Menschen, die zukünftig Ronshausen oder Machtlos ihr Zuhause nennen wollen, unbürokratisch und umfassend informieren zu können, stellen wir ein sogenanntes Baulücken- und Leerstandskataster auf“, erörtert der Bürgermeister.
Das Kreuz mit dem Netz
Kopfzerbrechen bereitet Markus Becker die mangelhafte Versorgung mit flächendeckendem Internet – ein gravierender Standortnachteil. „Hier besteht dringendst Nachholbedarf“, meint er. Eine Baustelle par excellence verkörpere dabei Machtlos, das über kein Breitband sowie über so gut wie keinen Handyempfang verfüge. „Das ist ein Riesen-Manko für unseren Ferienpark“, empört sich der Verwaltungschef. „Nicht auszudenken, wenn einmal eine Notfallsituation eintritt.“ Trotz mehrfacher Anfragen, hätte die Gemeinde keine positiven Rückmeldungen von den Netzbetreibern erhalten. Jetzt hofft Markus Becker auf die „Datenautobahn“. Hintergrund ist, dass fünf nordhessische Landkreise (Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder und Werra-Meißner) unlängst eine Gesellschaft zum Bau eines Glasfasernetzes gründeten, die Breitband Nordhessen GmbH, mit dem Ziel, auch in entlegenen Gebieten eine Internet-Versorgung zu gewährleisten. Bis dieses Projekt Früchte trägt, wird allerdings noch einige Zeit ins Land ziehen. Baubeginn könnte im Frühjahr 2015 sein.
Zeit, die die Ronshäuser nutzen werden, um die Mosaiksteine, die Ronshausen in eine liebenswerte Zukunft geleiten sollen, nach und nach zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. In der Zukunftswerkstatt herrscht Hochkonjunktur… Weitere Informationen über die Gemeinde Ronshausen können unter http://www.ronshausen.de/ abgerufen werden. (Stefanie Harth)+++
Brachten ihre Ideen in die Zukunftswerkstatt ein: Kurt Biehl, Beate Bochert, Doris Wieland, Karin ...