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Auch bei der 45. Auflage des Hauenstein-Bergrennens wurde am Wochenende wieder faszinierender Motorsport geboten. - Fotos: Gunther Fink

MOTORSPORT 45. Hauenstein-Bergrennen

Faszination Bergrennen ungebrochen - Premiere für Jasmin MARKERT (30)

19.08.14 - Paris hat seinen Eifelturm, München das Oktoberfest und in der kleinen Rhöngemeine Hausen zieht einmal im Jahr das Hauenstein-Bergrennen alles in seinen Bann. Zum inzwischen 45. Mal richtete der Motorsportclub (MSC) Rhön am Wochenende die Traditionsveranstaltung am Fuße der Hochrhönstraße aus, zu deren festem Inventar als Streckensprecher seit 1983 auch der zwischenzeitlich 71-jährige Hannes Martin aus dem – unweit von Baden-Baden gelegenen – baden-württembergischen Gaggenau zählt.

„Der etatmäßige Streckensprecher hat damals kurzfristig abgesagt, weil er lieber einen Teilabschnitt bei der Deutschland-Rallye moderierte. Und der seinerzeitige MSC-Vorsitzende Karl Exner wusste, dass es im Schwarzwald auch jemanden gibt, der spricht“, berichtet der pensionierte Berufsschullehrer („Praxis Metallbau“) über seinen Einstieg ins „Häusemer“ Bergrennsport-Geschehen, wo Martin mit seiner fachkundigen Moderation zwischenzeitlich kaum noch wegzudenken ist. Dabei stehen ihm in seiner mit zahlreichen Monitoren ausgestatteten Sprecherkabine nicht nur Livebilder von den wichtigsten Streckenabschnitten zur Verfügung, sondern auch professionelle und stets aktuelle Zeitnahme-Übersichten. „Das kann man mit früher nicht vergleichen, als hier meine Frau neben mir saß und die ihr über Kopfhörer mitgeteilten Zeiten weitersagte.“

Streckensprecher Hannes Martin moderiert die Rhöner Traditionsveranstaltung ...

Die Liebe zur Rhön („Sie ist wie eine Frau: Mal heiß und lieblich, mitunter aber auch stürmisch und insgesamt einfach wunderschön“) hat ihn zwischenzeitlich auch zu einem Flurstücksbesitzer in Hausen werden lassen, wo der momentan als „ideales Fahrerlager“ noch jungfräuliche Grund möglicherweise noch zu einem Altensitz ausgebaut wird. Nach einem Schlaganfall im vergangenen Jahr mit zweimonatigem Rollstuhlfahrer-Dasein ist der Oldtimer-Fan und passionierte Hobby-Tüftler („unter anderem habe ich eine Kirschstein-Entkern-Maschine konstruiert“), der zwischen 1969 und 1983 selbst aktiv Motorsport betrieb, gesundheitlich inzwischen erfreulicherweise wieder einigermaßen auf der Höhe.

Während Hannes Martin zu den Urgesteinen des Hauenstein-Bergrennens zählt, gab die 30-jährige Lokalmatadorin Jasmin Markert heuer ihre Bergrenn-Premiere auf der 4,2 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke vom Ortsausgang in Richtung Rüdenschwinden hinauf zum Rhönhof. Die Kauffrau im Einzelhandel wurde durch das Hauenstein-Bergrennen bereits im Kindesalter sowie auch später in ihrem – der KFZ-Branche zugehörigen – Ausbildungsbetrieb vom Motorsport-Virus infiziert, um sich im Jahr 2008 dann „zunächst aus Gaudi“ auch ein eigenes Gefährt anzuschaffen. „Ich bin im Internet auf ein Fahrzeug mit Straßenzulassung gestoßen, das mir gefallen hat und ein KG-Kennzeichen für Bad Kissingen zu haben schien. Wie sich bei dem anschließenden Telefonat mit dem Verkäufer herausstellte, zeigte das Kennzeichen jedoch die Buchstabenkombination KO für Koblenz. Aber da war es dann schon um mich geschehen und wir haben das Auto dort abgeholt.“

: Im Terminkalender der Go-Kart-Abteilung des SV Ramsthal stellt der Besuch des Hauenstein-Bergrennens ...

Rennleiter Klaus Höhn (Mitte) zusammen mit seinem Stellvertreter Bernd Seyd (links) ...

Die „Häusemer“ Lokalmatadorin Jasmin Markert mit ihrem Bruder Simon, der zugleich ...

Noch im gleichen Jahr folgten die ersten Slalom-Einsätze, wobei diese Disziplin im Laufe der Zeit jedoch merklich an Reiz verloren habe. Vieles sei auch aufgrund der gleichbleibenden Parcours zur Routine geworden. „Und auf der Suche nach einer neuen Herausforderung habe ich die GLP-Bergmeisterschaft für mich entdeckt“, welche eine Gleichmäßigkeitsprüfung für historische Fahrzeuge darstellt. Jedwede Zeitmessgeräte im und am Fahrzeug sind dabei strikt untersagt. Für die Abstimmung des knapp 100 PS starken VW Polo zeichnet Jasmin Markerts 16-jähriger Bruder Simon verantwortlich. Der junge Chefmechaniker hat sich insoweit nach eigenem Bekunden „viel selbst angeeignet“ und schätzt bei der Heim-Veranstaltung vor der eigenen Haustüre ebenso wie seine Schwester und auch die zahlreichen auswärtigen Gäste vor allem die familiäre Atmosphäre.

Die Gastfreundschaft der Rhöner Bevölkerung führt auch der mit der Resonanz von knapp 190 Nennungen äußerst zufriedene Rennleiter Klaus Höhn (Hohenroth) neben dem attraktiven Hochgeschwindigkeitskurs als einen der Hauptgründe für die große Beliebtheit des Hauenstein-Bergrennens in der Fahrerszene an. Für weniger Begeisterung hätten dort derweil einschneidende Reglementänderungen wie insbesondere das Zusammenführen der Super-Tourenwagen mit den Formel-Fahrzeugen und Sportwagen in eine Wertungsklasse gesorgt. „Das ist eine Geschichte, die etliche Fahrer ärgert. Und auch die Veranstalter werden indirekt bestraft, wenn deshalb Autos verkauft werden und ehemalige DTM-Fahrzeuge für die Zuschauer nicht mehr zu bewundern sind.

Hier gelte es, dem grundsätzlich rückläufigen Trend im Bergrennsport durch neuerliche Reglement-Änderungen entgegenzuwirken. Und wer weiß: Vielleicht hat man in diesem Zusammenhang ja wieder ein ähnlich glückliches Händchen wie wenigen Jahren, als man mit der Einführung der Gleichmäßigkeitsprüfung den Besitzern historischer Gefährte eine ideale Plattform bot, um ihrer Leidenschaft in einem attraktiven Wettbewerb nachzugehen. Vor allem auch die älteren Zuschauer gerieten immer wieder ins Schwärmen, wenn die Klassiker aus früheren Tagen wie NSU, Ford Escort, Opel Kadett oder auch VW-Käfer plötzlich auf der Rennstrecke an ihnen vorbeizischen.

Zu den Stammgästen am Hauenstein zählen seit elf Jahren auch die selbsternannten „Kolbenquäler“ der Go-Kart-Abteilung des SV Ramsthal. Laut Abteilungsleiter und Pressesprecher Dieter Hofmann sei man heuer als Selbstversorger von Donnerstag- bis Sonntagabend drei Tage lang mit 25 Personen sowie einer von Jahr zu Jahr größer werdenden Gerüst-Bühne auf dem Parkplatz-Bereich unterhalb der sogenannten Jopp-Kurve vertreten. „Weil das vom ganzen Drumherum vor allem für junge Leute sehr motivierend ist und man sich auch viele Dinge abschauen kann. Beispielsweise wie Kurven optimal angefahren werden“, so Hofmann, dessen Delegation natürlich vor allem dem eigenen Vereinskameraden Dietmar Seufert in der Gleichmäßigkeitsprüfung die Daumen drückte. Ansonsten halte man es sportlich fair: „Der Bessere soll gewinnen.“ (gufi)  +++


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