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Fischer kämpfen um ihren Beruf - Fischzucht in Hessen stagniert - VIDEO
27.08.14 - Peter Groß ist Fischzüchter aus Leidenschaft. Besonders die Forelle liegt ihm am Herzen, so dass er den Familienbetrieb „Fischzucht Rhönforelle“ in Gersfeld übernahm. Seine Zuchtfische sind in der Region sehr beliebt, das Unternehmen beliefert Gastronomien und Fischereivereine. Doch einfach sind die Zeiten nicht – obwohl die Produktion von Aquakulturen weltweit um rund zehn Prozent steigt, stagniert das Geschäft in der hessischen Fischzucht. Seit rund 20 Jahren gibt es kaum Wachstum in Deutschland.
"Es ist in Deutschland schon wesentlich schwieriger als in anderen europäischen Ländern oder überhaupt weltweit gesehen. Wir haben sehr hohe Kosten, sehr große Auflagen von staatlicher Seite, müssen Zertifikate zu erfüllen usw. Das ist schon nicht so einfach", so der Geschäftsführer. Die „Fischzucht Rhönforelle“ ist dabei noch gut aufgestellt, der Betrieb ist klein strukturiert, der Schwerpunkt liegt in der Vermarktung. "Wir haben die Kaufkraft der Kunden, Großbetriebe aus dem Ausland müssen Menge produzieren und kommen dann mit Billigware auf den Markt. Und damit gehen die Preise in den Keller", so Groß.
Um die hessische Fischzucht voranzubringen, findet in Fulda seit Dienstag der Deutsche Fischereitag statt. Experten, Politiker und Fischer diskutieren darüber, wie man die hessische und überhaupt die deutsche Fischzucht voranbringen kann. "Die Bürokratie ist immer noch eine sehr große Hürde", weiß Kai-Uwe Bernhard vom Verband Hessischer Fischer. Viele Betriebe seien nicht abgesichert und wöllten die Probleme auch nicht ihrem Nachwuchs aufbürden, so dass es auch kaum Nachfolger in diesem Bereich gäbe. "Deswegen hoffen wir auf Unterstützung durch die Politik und die Anerkennung der regionalen Produktion, die gestärkt werden muss", so Bernhard.
So gilt auch für den Verbraucher: Klasse statt Masse. Lieber zweimal nachforschen, woher der Fisch auf meinem Teller kommt. Vor allem in der Rhön gibt es viele Betriebe, die hohe Qualität abliefern und nicht auf Massenproduktion setzen. (Anne Baumann) +++