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- Fotos: Gudrun Schmidl

LUDWIGSAU Geschäftsjubiläum Erich und Harry KRÜGER

Antiquitäten in einem Haus mit Geschichte

08.09.14 - Das imposante Fachwerkgebäude in Friedlos, direkt an der viel befahrenen Bundesstraße 27 gelegen, ist wahrlich nicht zu übersehen, zumal die Fassade des Wohn- und Geschäftshauses in ochsenblutrot erstrahlt. Erich und Harry Krüger entschieden sich beim Neuanstrich ganz bewusst für die historische, widerstandsfähige und viel teurere „Signalfarbe“, an die sich einige Friedloser erst gewöhnen mussten. Am kommenden Wochenende stehen das Haus und seine Bewohner wieder im Mittelpunkt des Interesses, denn der von Erich Krüger geführte Antiquitätenladen im Erdgeschoss besteht nunmehr seit 25 Jahren.

Erich Krüger verliebte sich in das Haus, das 1994 zum Verkauf angeboten wurde und wollte es unbedingt haben. Damals führte er sein wesentlich kleineres Antiquitätengeschäft in Bad Hersfeld und lagerte einen Großteil der Ware in geeigneten Räumlichkeiten im Ludwigsauer Ortsteil Mecklar ein. Die Entscheidung für dieses Haus traf er gemeinsam mit seinem damaligen Lebensgefährten Harry Krüger. Mit Geschäfts- und Privaträumen unter einem Dach erfüllte sich der Wohntraum des Paares, das im Jahr 2002 auf dem Standesamt in Friedlos geheiratet hat. Erich Krüger, der vormals Streit hieß, nahm den Namen seines Mannes an. Schon 1990 besiegelten sie ihren Bund fürs Leben mit einer kirchlichen Trauung in den Niederlanden. Harry Krüger gab Jahre zuvor mit seiner ersten Anstellung als Maschinenbauingenieur bei der Firma Babcock in Bad Hersfeld den gemeinsamen Lebensmittelpunkt vor.

Das Haus wurde dem Paar von der Gastwirtsfamilie Liese verkauft, die die Gaststätte „Hersfelder Hof“ im Jahr 1972 übernommen hatte. Sohn Pietro veranstaltete im angrenzenden Saal beliebte Tanz- und Disco-Veranstaltungen frei nach dem Motto „Tanz bei Pit“. Den Saal haben die Eheleute Krüger seit November vergangenen Jahres aufwändig renoviert. Blickfang ist das großformatige Gemälde „Die Nachtwache“ von Rembrandt, hinter dem sich die ehemalige Bühne des Tanzlokals verbirgt. Der schöne Parkettboden, auf dem vor langer Zeit das Tanzbein geschwungen wurde, wurde erhalten. Möbel durch alle Epochen von Früh-Biedermeier bis Spät-Jugendstil werden in dem ansprechenden Raum stilvoll präsentiert. Auch das Ladengeschäft im vorderen Bereich, in dem funkelnde Lüster besondere Aufmerksamkeit erregen, lädt zum Suchen und Finden ein. „So einen schönen Laden haben wir noch nie gesehen“, versichern Kunden, darunter viele freundschaftlich verbundene, langjährige Stammkunden, die weite Wege auf sich nehmen.

Kein Wunder, denn die Auswahl ist riesig und beschränkt sich beileibe nicht auf antike Schränke, Kommoden, Vitrinen, Tische und Stühle aus der Zeit von 1880 bis 1920. Teppiche, Uhren, Lampen, Bilder, Porzellan, Besteck, Gläser, ausgesuchte Schmuckstücke und vieles mehr zur eigenen Freude oder als Geschenk gehören zum Angebot. Erich Krüger hat das richtige Gespür für das Besondere, denn schon als Kind hat er gesammelt, was andere weggeworfen haben. „Aber nur „alte“ Sachen“, betont er. Er ist voll und ganz mit dem An- und Verkauf beschäftigt und betreut das Antiquitätengeschäft während der Öffnungszeiten. Sein Fachwissen hat er sich durch den Kontakt mit kundigen Händlern und das Lesen von Fachliteratur angeeignet. Harry Krüger arbeitet nach wie vor in seinem Beruf und nutzt seine Freizeit, um die angekauften Möbel sorgfältig zu restaurieren, ohne dass diese ihre Besonderheit verlieren. „Harry ist ein ganz Genauer“, bewundert Erich Krüger das handwerkliche Geschick seines Mannes.

Bei Krügers wird Kundenservice großgeschrieben, egal ob es sich um die Lieferung der gekauften Möbelstücke frei Haus, eine Reparatur oder das Aufhängen einer neuen Lampe handelt. „Dieser Service ist für die Kunden wichtig. Dadurch unterscheiden wir uns deutlich vom Kauf im Internet“. Erich Krüger macht auch deutlich, dass der Kauf von Möbeln „mit Geschichte“ auf jeden Fall eine Wertanlage, aber niemals eine Kapitalanlage ist.

Gastlichkeit ist in dem Haus in der Hersfelder Straße kein Fremdwort. Die Gaststätte „Hersfelder Hof“ führte von 1932 bis 1960 Georg Steimar, zwischenzeitlich wurde in den Räumen ein Kasino für USA Soldaten eingerichtet. Später amüsierten hier Wanderbühnen, Wanderkinos und Varieté-Vorstellungen. Von 1960 bis 1972 lockten Giovanni Bongini und seine guten Brathähnchen die Gäste aus nah und fern in die beliebte Gaststätte. Am Samstag, 13. September, von 10 Uhr bis ?? Uhr und Sonntag, 14. September, von 13 bis 18 Uhr, laden Erich und Harry Krüger alle Liebhaber von Antikem und Schönem zur Jubiläumsfeier ein. Wie es sich für ein Haus mit dieser Vergangenheit gehört, ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt. (Gudrun Schmidl) +++


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