Überregionales Zentrum für NEUROLOGIE gegründet - "Bürger profitieren"

03.10.14 - Es ist eine "gelebte Kooperation" und nicht nur ein Lippenbekenntnis. Die Klinikum Fulda gAG und die Main-Kinzig-Kliniken gGmbH in Gelnhausen arbeiten ab Januar 2015 enger zusammen. Sie gründen gemeinsam ein Überregionales Zentrum für Neurologie. Ihr Vorhaben stellten sie am gestrigen Donnerstagnachmittag in der Barbarossastadt vor. Die Verträge sind bereits unterschrieben.

Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Erich Pipa (SPD) zeigte sich während der Pressekonferenz stolz. "Wir stellen gemeinsam die heimatnahe Versorgung der Menschen mit neurologischen Erkrankungen sicher und konnten einen renommierten Mediziner als Chefarzt gewinnen." Das heißt: das Fuldaer Qualitätsniveau der Neurologie wird auf die Barbarossa-Stadt übertragen.

Zehn Ärzte und 25 Pflegekräfte gehören zum Team, fünf Mediziner werden extra eingestellt. Die Leitung übernimmt in Doppelfunktion für beide Häuser Professor Dr. Tobias Neumann-Haefelin (47), seit 2010 Direktor der Klinik für Neurologie am Klinikum Fulda.

"Ich baue auf hoch professionellen Strukturen aus der Vergangenheit auf. Das Konzept ist innovativ und eine Herausforderung für alle", sagte der Chef-Neurologe aus der Domstadt, der ab 2015 an zwei Tagen pro Woche in Gelnhausen tätig ist. Der neuen Abteilung stehen 29 Betten, darunter acht Überwachungsplätze für die Akutversorgung, zur Verfügung.

Schlaganfälle werden von Rainer Thiele (Ltd. Oberarzt) und seinem Team schon seit Jahren in Gelnhausen akut und intensivmedizinisch behandelt. "Wir bieten jetzt das gesamte Leistungsspektrum." Neue Standards sollen eingeführt, Mediziner weitergebildet und eine 24 Stunden Verfügbarkeit eingerichtet werden. Zeitliche Lücken in der Versorgung - wie nachts und am Wochenende - gehören der Vergangenheit an. "Die schnelle und wohnortnahe Behandlung ist jetzt permanent gewährleistet", erklärte Dieter Bartsch, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken. Bei schwerwiegenden Erkrankungen und spezieller Diagnostik werden die Patienten ins 60 Kilometer entfernte 1.000 Betten-Klinikum nach Fulda verlegt. Befunde können jederzeit per moderner EDV-Technik in Echtzeit von Gelnhausen nach Fulda übermittelt werden.

"Als Haus der Maximalversorgung tragen wir für die gesamte Region eine besondere Verantwortung", betonte Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstand (Krankenversorgung) am Klinikum Fulda. Die Lösung mit einem Chefarzt an zwei Standorten sei "innovativ und zukunftsfähig", aber nicht neu in der deutschen Krankenhauslandschaft. "Unsere Neurologie bietet in Kooperation mit den Nachbardisziplinen - Neurochirurgie und Neuroradiologie - alle Therapieverfahren und ist als überregionale Schlaganfall-Spezialstation zertifiziert", so Menzel. Neurologische Erkrankungen nehmen in den nächsten Jahren zu. Die Zahlen steigen kontinuierlich: rund 4.500 neurologische Patienten wurden bisher jährlich in Fulda (3.000) und Gelnhausen (1.500) behandelt.

Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag in Gelnhausen.

Haben das neue Neurologie-Zentrum gegründet (v.li.n.re.): Dieter Bartsch, PD Dr. ...

In Doppelfunktion: Professor Dr. Tobias Neumann-Haefelin leitet die Neurologie ...

"Alle Bürger profitieren von diesem Zusammenschluss", betonte Pipa und versprach einen "nächsten großen Schritt in der Weiterentwicklung" der Main-Kinzig-Kliniken. Für Menzel und Bartsch sind der steigende Bedarf in der Behandlung neurologischer Erkrankungen und die zunehmende Qualität von Diagnostik und Therapie ausschlaggebend. Beide Kliniken befinden sich in kommunaler Trägerschaft. Der Landrat ist sicher: "Solche Konzepte machen uns zukunftssicher." (Christian P. Stadtfeld). +++