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Gedenken an die innerdeutsche Grenzöffnung vor 25 Jahren
04.10.14 - „Nun danket alle Gott“ - kein Lied passe besser zu Gedenken an die innerdeutsche Grenzöffnung vor 25 Jahren, befand der evangelische Pfarrer Alfred Spekker aus dem thüringischem Frankenheim/Rhön beim ökumenischen Friedensgebet am Vorabend des Tag der Deutschen Einheit. Christen aus der oberen Rhön aus Bayern, Hessen und Thüringen trafen sich an der kleinen Verbindungsstraße zwischen Leubach und Frankenheim. Hier wo früher einmal die Welt zu Ende war, wo der Eiserne Vorhang Deutsche von Deutschen trennte führt heute eine Landstraße von Bayern nach Thüringen. Wo genau sich die Grenze einmal befand, das wissen nur die Einheimischen. Die Natur hat sich den ehemaligen Todesstreifen zurück geholt, im Vorbeifahren ist nichts mehr von der ehemaligen Teilung Deutschlands zu sehen. Doch vergessen werden darf es nicht, so erinnert ein Gedenkstein daran und an diesem Gedenkstein trafen sich die Menschen um gemeinsam dankbar zu sein und für Frieden zu beten.
Es sei ein symbolischer Ort und doch ein wirklicher Ort, sagte Pfarrer Spekker. 40 Jahren waren Orte und Menschen, Familien und Freunde voneinander getrennt. Die Dankbarkeit über den Fall des Eisernen Vorhangs und die Wiedervereinigung könne gar nicht groß genug sein. Das 25jährige Jubiläum sei ein guter Anlass, um die Dankbarkeit in Wort zu fassen und an die Orte der damaligen Trennung zu tragen. Ein Gebet für Frieden, verbinde alle Menschen über Religionen und Konfessionen hinweg miteinander. Die Jugendfeuerwehr Frankenheim führte den Zug mit Fackeln an. Mit dabei waren neben Pfarrer Spekker, Pfarrerin Christel Kupfer aus Fladungen, der evangelische Pfarrer Oliver Englert aus Urspringen, der katholische Pfarrer Andreas Hutzler aus Stockheim, Pastoralreferentin Iris Will-Reusch aus der Pfarreiengemeinschaft Nordheim-Fladungen und Theologiestudent Christian Storath.
Der Weg von Leubach beziehungsweise von der ehemaligen Grenze nach Fladungen sei ein besonderer Weg, lud Pfarrer Spekker dazu ein, sich während des gehens bewusst zu machen, dass er lange Zeit eben nicht begangen werden konnte. Dankbarkeit, dass es heute problemlos möglich sei, sollte die Prozession ausdrücken. In der Frankenheimer Kirche fanden sich die Menschen gleich im Anschluss zum ökumenischen Gottesdienst zusammen. Sehnsucht nach Frieden, Freude und Liebe verbinde die Menschen, ein Fest der Sehnsucht nach Frieden soll der Gottesdienst sein, so Pfarrer Spekker. Gemeinsam wurde gebetet, um weltweite Versöhnung und Frieden im kleinen, in den Gemeinden und im täglichen miteinander.
Die Bedeutung von Mauern, Grenzen, Gesetzen und Gottes Liebe zeigten Pastoralreferentin Iris Will-Reusch und Christian Storath in einem inszenierten Wortwechsel. Jesus stellte den Menschen Gott nicht als einen Gott der Gesetze sondern des Leben vor. Und doch kam Jesus nicht in die Welt, um die Gesetze aufzuheben sondern zu erfüllen. Gott ehren, Gott an erste Stelle im Leben setzen, keinen anderen Götter huldigen, den Sabbat heiligen, das sei der Weg um Gott zu erkennen.
Letztlich gehe darum, auf einander zu zugehen, sich die Hände zu reichen, Freunde zu werden, innere wie äußere Mauern und Grenzen zu überwinden und nieder zu reißen. „Das ist vor 25 Jahren hier geschehen, Fäuste haben sich geöffnet, Hände wurden einander gereicht. Die Grenze zwischen Frankenheim und Leubach wurde geöffnet.“ Seither seien auch die Christen beider Seiten miteinander verbunden. Eine der ersten Aktionen war das gemeinsame Beten des Kreuzwegs.
Der ökumenische Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit wurde aber auch genutzt, um über unsere deutschen Grenzen hinaus zu schauen. Dort gibt es noch viele Mauern zum niederreißen. Ob Syrien, Irak oder Israel, es sind Mauern zwischen Menschen, Leben wird zerstört, viele Menschen sind auf der Flucht und heimatlos. Und noch einmal der Appell an alle Mitbeter: Barrieren von Sprache, Kultur, Religionen und Konfessionen abzubauen – Es ist ein Gott, eine Erde, eine Friede eine Menschheit. Im Friedensgruß wurde dieses Hände reichen, der fest freundschaftliche Händedruck zum Nachbarn zum Symbol für das zuvor gemeinsam gebetete. „Wenn Menschen das tun, die Hand reichen, geht sie auf die Sonne der Gerechtigkeit“, sagte Pfarrer Spekker zum Abschluss.+++
Pfarrer Alfred Spekker (Frankenheim/Rhön), Pfarrer Oliver Englert (Urspringen), Pastoralreferentin ...