Das große Möller-Outing und das Beben danach: Fuldas OB neues Knorr-Gesicht

17.10.14 - Waren Sie am Mittwoch am Fuldaer Bahnhof? Zugausfälle, lange Wartezeiten, Chaos, genervtes Personal und ein äußerst bescheidenes Krisenmanagement wurden hier geboten. Also alles wie immer. Eigentlich sollte an dieser Stelle heute der Streik bei der Deutschen Bahn beleuchtet werden. Eigentlich! Bis dann Mitte der Woche alles, aber auch wirklich alles von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt wurde. Die Welt hörte für einen Moment auf sich zu drehen. Denn: Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller feierte seinen 65. Geburtstag und ließ im Interview mit OSTHESSEN/NEWS die Bombe platzen. Ein Satz des Rathauschefs brachte Nachrichtenagenturen ins Schleudern, ließ sämtliche großen Gazetten ihre Aufmachergeschichten neu schreiben und den CDU-Politiker schlagartig in einem völlig neuen Licht erstrahlen. „Ich esse gerne Suppe jedweder Art.“ Peng! Das saß! Damit hatte niemand gerechnet. Das große Möller-Outing und das Beben danach.

„Wir sind genauso überrascht wie der Rest der Republik, bewundern aber Möllers Mut, endlich reinen Tisch zu machen. Jetzt wird klar, warum die Stadt in der Vergangenheit einige zweifelhafte Projekte suppventioniert hat“, teilte die Opposition in einer Presseerklärung mit. Im Laufe des gestrigen Tages wurden dann immer mehr Einzelheiten bekannt. Speziell im Herbst und Winter, wenn es draußen früh dunkel und unangenehm frisch wird, bereitet sich Möller auf einem Campingkocher in seinem Büro gerne ein frisches Süppchen zu. Was bisher nur Insider wussten: Sämtliche Redemanuskripte seiner bisherigen elfjährigen Amtszeit brachte der OB nicht per Drucker oder Schreibmaschine zu Papier. Die Redetexte bastelt der 65-Jährige regelmäßig in nächtelanger Fummelarbeit aus den Lettern seiner Buchstabensuppe. Die isst er nämlich am liebsten. Aber: „Besonders schlimm sind immer die Haushaltsreden. Allein für einen Begriff wie ,Instandhaltungs-Finanzierungs-Quote’ müssen manchmal bis zu 20 Päckchen Buchstabensuppe dran glauben. Speziell das ,Q’ ist extrem schwer zu finden.“

Ein großes Geheimnis ist jetzt endlich auch für den Hausmeister des Stadtschlosses gelüftet, der stets in großer Sorge um seinen Chef war: „Seit Jahren höre ich Möller immer frühmorgens in seinem Büro jammern: ,Ich darf wieder die Suppe auslöffeln.’’’ Die Befürchtung, der OB sehe sich selbst als Suppenkasper der Barockstadt an, habe sich damit zerschlagen.

Seine Liebe zu Suppen dürfte sich in Zukunft auch finanziell für Möller auszahlen. Heute Morgen drehte er bereits als Nachfolger des jungen Franz Beckenbauer einen Werbespot für eine bekannte Marke. Mit großem schauspielerischen Talent und dem Gefühl für Dramatik und perfekte Inszenierung – beides kann man nicht erlernen – ging der gebürtige Weyherser hinter seinem Schreibtisch in der Rolle seines Lebens auf: „Kraft in den Teller, Knorr auf den Tisch. Mmmhhh, Eintopfqualität.“

Das Buhlen des Schweizer Mitbewerbers Maggi, Möller ebenfalls als neues Werbegesicht zu gewinnen, scheiterte hingegen. Der Oberbürgermeister lehnte ab verbunden mit einer wunderbaren Liebeserklärung an seinen zweiten Mann im Rathaus: „Ich brauche kein Maggi. Die Würze meines politischen Lebens ist mein Daggi.“

Wer jetzt noch keine Tränen in den Augen hat: Die Deutsche Bahn erhöht die Preise in der ersten Klasse künftig um 2,9 Prozent. (Jochen WIELOCH) +++

Hintergrund:  „Wielochs wirre Welt" erscheint heute am 49. Freitag in Folge bei OSTHESSEN|NEWS. Jochen Wieloch (38) blickt dabei pointiert, humorvoll und teilweise mit einer gehörigen Portion Ironie auf die Ereignisse, die die Menschen in der Region und im Land bewegen. Der Petersberger kennt sich als selbstständiger Redakteur in den Medien Print, TV und Internet bestens aus, ist Buchautor und als Spezialist für Unterhaltungselektronik gefragter Autor für zahlreiche Verlage, Magazine und Fachzeitschriften. Außerdem berät und betreut der 38-Jährige Unternehmen in allen Fragen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Neben dem ZDF, 3sat und dem Bayerischen Rundfunk arbeitete Jochen Wieloch unter anderem auch für die Motor Presse in Stuttgart und auto-tv in München. Für osthessen-tv.de stellt der Germanist neuerdings regelmäßig automobile Neuheiten in Filmbeiträgen vor. +++