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- pixelio/ Martin Schemm

REGION KOMMENTAR "Das darf doch nicht wahr sein!"

Ist der Ruf der Schule wichtiger als Soforthilfe für gestalkte Schülerinnnen?

24.10.14 - Wenn der Pressesprecher des hessischen Kultusministerium mir attestiert, ich sei von dem Fall einer gestalkten Schülerin offensichtlich emotional sehr betroffen, hat er ganz sicher recht. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich mich in die Situation des betroffenen Mädchens versetze. Statt ihr sofort und wirksam zu helfen, interessiert sich die Schulleitung anscheinend ausschließlich dafür, die Sache unter dem Deckel zu halten. Von effektivem Krisenmanagement wieder mal keine Spur. Machen wir uns nichts vor: Dass sich Pädagogen in ihre Schüler verlieben, ist präventiv nicht zu verhindern. Wie eine Schulleitung aber mit einem solchen Fall umgehen muss, sollte dort allseits bekannt sein. Nicht mauern und vertuschen ist das Gebot der Stunde, sondern lückenlose Aufklärung, offensive Information an die Eltern und Schüler und konsequenter Schulverweis.

Der eigentliche Skandal besteht aber in der anscheinend geheimgehaltenen Vorgeschichte. Wenn einem bereits einmal auffällig gewordenen Lehrer eine zweite Chance an einer anderen Schule eingeräumt werden soll - oder muss, dann doch sicher nur nachdem der neue Schulleiter über diese "Präposition" Bescheid weiß und dem Mann auf die Finger schaut.

Das Leid des betroffenen Mädchens hätte mit Sicherheit verhindert werden können, wenn die Wiederholungsgefahr offen thematisiert worden wäre. Der Schulleiter der Schule, die diesen Lehrer bereits vor Jahren vom Unterricht abgezogen und nur noch für die Verwaltung eingesetzt hat, muss sich fragen lassen, ob sie ihrer Verantwortung gerecht wurde. War auch hier der Ruf der Schule wichtiger als die Sorge um das Wohl der Schüler? Wozu gibt es eigentlich Personalakten? Wenn der Lehrer selbst sein Fehlverhalten eingesteht und einer "psychischen Erkrankung" zuschreibt, die er behandeln lassen will, sind keine langwierigen kriminalistischen Ermittlungen notwendig.

Die Bezeichnung Vertrauenslehrer verdient jedenfalls niemand, der der Schülerin rät, dem Verfolger auszuweichen und sich lieber in ihrem Klassenraum zu verstecken. Ist Empathie eigentlich aus dem Anforderungsprofil unserer Lehrkräfte gestrichen worden? +++Carla Ihle-Becker


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