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PHILIPPSTHAL "Wenn du nichts bewegst, dann bewegt sich nichts"

Ute Freudenberg und Christian Lais begeistern in Kreuzberghalle

11.11.14 - War es Zufall oder doch eher musikalische Fügung, dass sich Ute Freudenberg, die legendäre „Grand Dame“ des Schlagers aus Thüringen und der Shooting-Star Christian Lais aus Baden-Württemberg bei einer Veranstaltung in Oberhausen kennenlernten? Auf jeden Fall war es musikalische Liebe auf den ersten Blick, die die ostdeutsche Kultsängerin und den charismatischen Sänger verbindet. Es war allerdings kein Zufall, dass die beiden genau am 9. November zum 25. Jahrestag des Mauerfalls in der Philippsthaler Kreuzberghalle auftraten, sondern Weitsicht. Hartmut Sell, der rührige 1. Vorsitzende des Kulturweckers e.V. mit „dem richtigen Riecher“ für besondere Veranstaltungen, hat genau vor einem Jahr seine Idee, das beliebte Duo zu diesem besonderen Anlass zu verpflichten, erfolgreich umgesetzt.

800 begeisterte Besucher genossen das Konzert der Spitzenklasse, das schon vor Wochen restlos ausverkauft war. „Wir hätten drei Mal so viele Karten verkaufen können, die Nachfrage riss nicht ab“, bedauert Sell das begrenzte Platzangebot. Ute Freudenberg, zunächst ost-, später west- und nunmehr gesamtdeutsche Sängerin, die kurz vor dem Konzert auf der „Brücke der Einheit“ zwischen Philippsthal und Vacha zum Auftakt der ARD-Live-Berichterstattung interviewt wurde, erinnerte noch einmal: „Heute vor 25 Jahren ist es passiert – das Unglaubliche – die Mauer, die zwischen uns stand, fiel“. Für die Sängerin selbst, die im Jahr 2012 ihr 40. Bühnenjubiläum feiern konnte, damals ein sehr emotionaler Moment. Wegen der fehlenden beruflichen Basis in der damaligen DDR kehrte sie 1984 nach einem Fernsehauftritt in Hamburg nicht in ihre Heimat zurück. Seit 1996 lebt sie wieder in ihrer Geburtsstadt Weimar.

Ute Freudenberg und Christian Lais – ein Traum-Duo auf Erfolgskurs

Mit dem Hit „Spuren von uns“ aus ihrem zweiten Duett-Album eröffnete „die Kleene“ gemeinsam mit „ihrem Großen“ händchenhaltend das Konzert. „Wir wissen von unseren Fans, dass sie Kraft aus unseren Liedern ziehen“, bekräftigt Christian Lais. Das Duo hat sich brisante Themen auf die Fahne geschrieben, die hörenswert vertont, den Nerv ihres Publikums treffen. „Die Augen eines Spielers“, „Frei von Fesseln“, „Eine Träne zu viel“ oder „Wenn du nichts bewegst“ sind einige der Erfolgstitel, die textsicher mitgesungen und frenetisch beklatscht wurden.„Wir haben es an den Leipzigern gesehen. Wenn du nichts bewegst, dann bewegt sich nichts“, ergänzte Ute Freudenberg mündlich die Botschaft des Liedes, seinen eigenen Beitrag zur Solidarität und Zivilcourage zu leisten.

Mit „Über den Dächern von Berlin“, der „Hymne“ der Deutschen, lösten sie 2011 eine wahre Euphorie aus und stürmten in die vorderen Ränge der deutschen Charts. Kein Wunder, denn die beiden lieferten damit den ersten Song, der die Wiedervereinigung nach dem Mauerfall auf eindrucksvolle Weise hörbar machte. Dieses Lied war sicher ein Höhepunkt des Konzertes und das Lied des Tages. „Du bist meine Burg“ bezeichnen Ute Freudenberg und Christian Lais als „unser Lied“. Das so harmonisch wirkende Gesangspaar auf der Bühne versteht sich privat sehr gut, ist inzwischen auch eng befreundet, aber mehr ist da nicht laut eigenen Aussagen. Ute Freudenberg, das Energiebündel und Christian Lais, der Ruhepol, ergänzen sich auf jeden Fall stimmlich prächtig. Das findet offensichtlich auch Boxlegende Henry Maske, der ebenfalls für die ARD-Live-Berichterstattung gebucht war, und nun – in der letzten Reihe sitzend – das Konzert genoss.

Natürlich präsentierten die Künstler auch ihre größten Soloerfolge. Christian Lais fühlt sich „Neugebor´n“, sein begeistertes Publikum offensichtlich auch. Ute Freudenberg ohne ihre „Jugendliebe“ – undenkbar. Beim nachweislich beliebtesten Ost-Hit aller Zeiten gab es kein Halten mehr im Saal. Begleitet wurde das Duo von einer hochkarätig besetzten Live-Band. Eineinhalb Stunden musikalischer Hochgenuss mit berührenden Balladen und fetzigen, nahezu rockigen Stücken, wurden mit stehenden Ovationen und der eingeforderten Zugabe, „Über den Dächern von Berlin“, ein zweites Mal zum Tanzen und Mitsingen, gekrönt. „Musik verbindet die Menschen“, rief Ute Freudenberg ihrem Publikum zu. „Lebt diese Chance, die am 9. November 1989 begann“. Einen besseren Abschluss hätte dieser historische Tag, der in Philippsthal mit einem großen Bürgerfest gefeiert wurde, nicht haben können. (Gudrun Schmidl) +++

Boxlegende Henry Maske – er machte sich am Bühnenrand für einen kurzen Augenblick bei Ute Freudenberg ...


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