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STEINAU/Str. NABU: Vom Schlammteich zur Artenvielfalt

Ausbaggern und Neuanlegung des Klesbergweihers

18.11.14 - Der Klesberger Weiher verkam in den 1990er Jahren zunehmend zu einem Schlammteich mit Graskarpfen, die zur Nahrungssuche den Schlamm am Boden aufwühlen und dadurch das Wasser eintrüben. Nachdem die Ablaufröhre im Damm unter der Straße gebrochen war, konnte der Wasserstand nicht mehr reguliert werden. Der damalige Nutzer, welcher Graskarpfen im Teich züchtete, konnte diese nicht mehr abfischen. Dadurch vermehrten sich die Tiere immer mehr und trugen sehr zur Verschlechterung der Wasserqualität bei. Es fanden sich nur noch anspruchslose Arten, wie z. B. Stockenten und Erdkröten im Weiher. Der Teich war voll mit Schlamm. Wenn der Schlamm nicht entfernt würde, wäre vermutlich nach weiteren 30-40 Jahren der Teich verschwunden und nur noch eine sumpfige Fläche vorzufinden.

Der NABU Steinau wollte das vermeiden und pachtete 1997 das Gewässer von der Stadt Steinau, welches sich seit 2008 im Eigentum des NABU Steinau befindet. Die Renaturierung begann 1997 mit der Abfischung von Graskarpfen und Goldfischen. Danach wurden an den Rändern des Gewässers die Bäume und Sträucher zurück geschnitten, damit mehr Licht an die Wasserfläche kommt und nicht mehr so viele Blätter in den Teich fallen und ihn dadurch weiter verschlammen lassen. Im Herbst 2002 wurde eine neue Verrohrung durch den Damm und unter der Straße eingebaut. Die Wasserstandsregulierung war wieder hergestellt und somit eine wichtige Voraussetzungen für ein intaktes Gewässer geschaffen. Nur der Schlamm war noch vorhanden.

Im November 2004 war ein in Auftrag gegebenes Konzept fertig und im folgenden Winterhalbjahr 2004/2005 wurde das Thema ausbaggern und entfernen des teilweise meterhohen Schlammes angegangen. Aus finanziellen Gründen und nicht zuletzt auch aus ökologischer Sicht heraus beschränkte man sich nur auf eine Teilfläche, der Rest sollte zu einem späteren Zeitpunkt ausgebaggert werden. Dann wurde wieder die Wasserfläche angestaut und im Frühjahr 2005 wurden seltene Fischarten wie Bitterlinge, Moderlieschen, Schlammpeitzger und Rotfedern eingesetzt. Auch einige Teichmuscheln.

Die Amphibienfauna veränderte sich extrem. Waren vorher nur überwiegend Erdkröten im Teich, konnten nun auch Gras- und Wasserfrösche, Teich- und Bergmolche und seit 2007 auch der seltene Kammmolch nachgewiesen werden. Zu den Stockenten gesellen sich seitdem auch Bleßrallen, Reiherenten, Krickenten und der Zwergtaucher ist regelmäßiger Brutvogel. Unzählige Libellen bezaubern mit ihren vielen Farbvariationen den Betrachter.

Vor dem ablassen des Wassers und dem Ausbaggern von ca. 7500 Kubikmetern Schlamm wurden in 2014 der größte Teil der Fische und Teichmuscheln von einer Fachfirma abgefischt und „zwischengelagert“. Die wenigen verbliebenen Exemplare dienten Eisvogel, Graureiher, Waschbär und Co. als Nahrung. Und wenn im Frühjahr wieder Wasser in den Teich kommt, wird das Leben im Klesberger Weiher explodieren, werden die Pflanzen und Tiere sich wieder einfinden, die vorher das Gewässer besiedelten ist sich Franz-Josef Jobst, Vorsitzender des NABU Steinau und des NABU-Kreisverbandes, sicher. Auch die entnommenen Fische und Muscheln werden wieder eingesetzt.

Durch größere Tiefwasserbereiche, eine kleine Insel mit Teichschachtelhalm, welche inmitten des Teiches bleiben wird, und einer insgesamt ausgeweiteten Wasserfläche wird sowohl die Vielfalt an Arten als auch deren Menge erheblich steigen. Ohne die Hilfe der Bürger und des NABU Kreisverband MKK hätte der NABU Steinau das alleine nicht bewältigen können. Daher gilt der Dank an die Spender und die Landwirte, die ohne zögern bereit waren die Erde auf ihre Äcker fahren zu lassen. Dank auch an die beteiligten Firmen für das engagierte und unkomplizierte Miteinander (Fa. Kriegsmann - Gelnhausen, und die beauftragten Fuhrunternehmen), so der BUND in seiner Pressemitteilung abschließend. +++


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