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Getanzter Haarschnitt für Extra-Volumen: Chinesische Delegation lernt bei haiszenario
22.11.14 - Was machen 90 Chinesen an einem Samstagnachmittag im trüben November in Fulda? Natürlich, eine Stadtführung. Doch vor diesem touristischen Vergnügen erwartete die chinesische Delegation in den Räumlichkeiten der hairszenario luxury hair lounge ein Seminar, in dem sie eine Innovation des Haareschneidens kennen lernen sollten, die für einiges Staunen sorgte. Die Friseure aus China sind derzeit auf großer Europareise und machten in diesem Zuge - unter anderem neben Paris und Luxemburg - auch Halt in Fulda. Grund dafür sind Manfred Hohmann und sein Salon. Hohmann ist für die weltweite Vereinigung der 5-Sterne Friseurelite aktiv und das auch in China. Unterstützt von pure identity, einem Hersteller für Salonprodukte, empfing er die asiatischen Gäste.
Im heimischen Salon durfte er, gemeinsam mit Urheber Frank Brormann, den Calligraphy Cut ("Kalligraphie Schnitt") vorstellen. Hinter dem Begriff "Kalligraphie" verbirgt sich eigentlich die Kunst des Schönschreibens. Schönschreiben für die Haare, wie soll man sich das also vorstellen? Ähnlich des Kalligraphie-Werkzeuges hat Brormann ein spezielles Schneide-Tool und eine äußerst komplexe Technik entwickelt, mittels der man Haaren besonderes Volumen und Griffigkeit verleihen können soll. Zudem soll ein Calligraphy Cut das Haar spürbar weicher und flexibel frisierbar machen.
Getanzter Haarschnitt
So ein Calligraphie Cut und der Weg dorthin sehen tatsächlich besonders aus. Irgendwo zwischen Spagat und aufrechtem Stand zeigte Brormann am Samstag seinen chinesischen Seminarteilnehmern - allesamt in der Schönheitsindustrie tätig - wie man den perfekten Haarschnitt macht. ""Sie müssen lernen das Haar zu lesen", erklärte er, denn diese Technik sei kein einfaches Schneiden, sondern der Haarschnitt würde quasi getanzt. Dieser Tanz mit dem Haar ist demnach sehr komplex und selbst die begabtesten Friseure bräuchten viele Stunden der Übung um die Technik zu erlernen.
Daher beherrschen auch nur besonders geschulte Friseure die Technik und verfügen über das Gerät. "Dieses Gerät können Sie nirgends auf der Welt kaufen", so Brormann. Um es zu bekommen, müssen Friseure Schulungen machen und Prüfungen absolvieren. Am Ende dieses Weges steht eine Lizenz mit der Mann diesen Schnitt machen darf. Man kauft demnach die Ausbildung und nicht das Gerät. Brormann weiß, wieso er den Weg zu dieser Innovation mit einigen Hürden versehen hat: "Ich bin der Urheber und ich möchte überall auf der Welt den besten Haarschnitt garantieren."
Hinter der Entwicklung steckt aber noch ein weiterer Gedanke. Ein Haarschnitt solle zu einem angemessenen Preis genossen werden, erklärte Hohmann, der einführend einen kleinen Einblick in die Entwicklung des Friseurhandwerks seit 1960 gab. Demnach habe die Friseurindustrie stets einen Kampf um ein angemessenes Preisniveau führen müssen - die Gefahr von Dumping Preisen stets im Nacken. Qualität hat aber ihren Preis und so zahlen Kunden von hairszenario bei Manfred Hohmann derzeit ab 80 Euro für den Calligraphy Cut.
Die asiatischen Modelle beim Seminar äußerten sich begeistert zur Technik und dem Ergebnis. So fühle sich der Schnitt für den Kunden wie eine Massage an und die Haare fielen nach dem Schnitt besonders weich und voluminös. Auch die chinesischen Gäste durften, unter strenger Beobachtung Brormanns das exklusive Schneidewerkzeug ausprobieren und zeigten sich allesamt begeistert davon.
Auch über Haarfarbe konnten die Gäste aus Fernost etwas lernen. Hohmann führte an einem deutschen Modell mit hellblondem Haar eine besondere Färbetechnik vor. "Die Friseurkunden wollen strahlendes, gesund aussehendes blondes Haar", sagte Hohmann. Auch in China wollten dies viele Kunden. Derzeit seien aber auch farbliche Brüche in blondem Haar in Mode. Daher zeigte Hohmann eine "Regenbogenfrisur" bei der einer blonden Dame unterschiedliche Strähnchen unter das Deckhaar gefärbt wurden. Zartes Rosa, zartes Apricot und ein leichter Lilaton in drei Schichten zaubern einen Regenbogeneffekt. Ganz zur Freude der Gäste, die von Minute eins an ihre Smartphones gezückt hatten und jeden Schritt der beiden Vorführungen begeistert dokumentierten. (Sabrina Ilona Teufel)+++