Reservisten-Musikzug-Hessen nimmt Abschied

10.12.14 - Das Benefizkonzert, zu dem das Führungsunterstützungsbataillon 286 und das Evangelische Pfarramt am Dienstag in die Jakobikirche eingeladen haben, wurde trotz der besinnlichen Atmosphäre und den musikalischen Beiträgen von über 100 unterschiedlichen, vielseitigen Musikern und Sängerinnen von Wehmut begleitet. Der Reservistenmusikzug Hessen unter der Leitung von Hugo König meldete sich mit diesem Abend endgültig aus Rotenburg ab. Bereits am 17. September 2014 wurde das Führungsunterstützungsbataillon 286 in der Alheimer Kaserne im Rahmen eines feierlichen Appells außer Dienst gesetzt. Das ist auch ein trauriger Abschied für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Rotenburg, die in Scharen in die Kirche strömten. Der Innenraum, die zweigeschossige Empore, sogar die Treppen und extra aufgestellte Stühle waren besetzt, viele Besucher mussten stehen. Die Chorempore gebührte dem Reservistenmusikzug Hessen, von der Empore im Seitenschiff erklangen zur Einstimmung festliche Posaunenklänge des Posaunenchores Obergude unter der Leitung von Susanne Deist.

Die Attraktion des Rotenburger Weihnachtsmarktes rund um die Jakobikirche ist die ...

Pfarrer Michael Dorfschäfer weist den Sängerinnen aus Wehrda die reservierten ...

Reinhold Schwarz, Hauptfeldwebel der Reserve, hat frei nach dem Fußballmotto: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ auch in diesem Jahr seine Kontakte genutzt und keine Mühen gescheut, das Programm attraktiv zu gestalten. Pfarrer Michael Dorfschäfer begrüßte die Anwesenden, Grußworte sprachen Oberstleutnant Wolfgang Mangel, Kreisbeigeordneter Heinz Schlegel in Vertretung von Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt und die 1. Stadträtin Ursula Ender in Vertretung von Bürgermeister Christian Grunwald. Erstmals dabei war das JGS-Blasorchester unter der Leitung von Manfred Schmidt und Alisa Walter, die ihr Können mit „Selections from the Lion King (König der Löwen) und weiteren Vorträgen eindrucksvoll unter Beweis stellten. Damit haben sich die Schülerinnen und Schüler der Rotenburger Jakob-Grimm-Schule, die am kommenden Sonntag im Dr. Durstewitz-Saal zu ihrem eigenen Weihnachtskonzert einladen, bestens für die Mitgestaltung der nächsten Benefizkonzerte empfohlen.

In der Jakobikirche ist aktuell eine umfangreiche Krippenausstellung zu bewundern. ...

Kurzfristig eingesprungen und dennoch einer der Höhepunkte des Konzertes war der Auftritt der „Burghaun Castle drums and pipes“ unter der Leitung von Andreas Stuckardt. Zwischen dem Einmarsch in und dem von frenetischem Applaus begleiteten Ausmarsch aus der Kirche begeisterten sie mit „Highland cathedral“, „Balmoral“, „Cock oft the north“. Die „Sisters in Action“ aus Haunetal-Wehrda unter der Leitung von Elena Töws präsentierten sich schwungvoll mit niedlichen Nikolausmützchen auf den Köpfen. „Winterwonderland“ wurde begeistert beklatscht und bei „Feliz Navidad“ gleich im Takt mit geklatscht. „Es kommt nicht auf den Dienstgrad an“, scherzte Reinhold Schwarz, der auch die Moderation übernommen hat, in Anspielung auf den Gefreiten Hugo König. „Wenn er den Taktstock hebt, hören alle auf sein Kommando“. Ein wahrer Hörgenuss, dessen voller Klang das Kirchenschiff erfüllte. Eine besonders anrührende Version von „Amazing Grace“ verführte zum Mitsummen, „O come, all the faithful – Adeste Fidelis“ und weitere Weihnachtslieder hoben die festliche Stimmung, nur „Alle Jahre wieder“ kommt zwar das Christuskind, auf die Musiker des Reservistenmusikzuges Hessen müssen die Rotenburger in Zukunft leider verzichten.

Einen musikalischen Hochgenuss versprach und hielt der Trompeter Martin Schworm, ein gefragter und vielfach ausgezeichneter Musiker, der durch viele Radio- und Fernsehveranstaltungen einem großen Publikum bekannt ist. Ein technischer Defekt beeinträchtigte seinen ersten Vortrag, die Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur „Air“, die aber im zweiten Anlauf für Begeisterung sorgte. Seit einigen Jahren feiert Schworm bei Barocken Kirchenkonzerten für Orgel und Trompete sowie bei mehreren Schlosskonzerten im Schloss „Oranienstein“, der Geburtsstätte der niederländischen Königin, vor allem mit dem Trompeten-Concerto in Es-Dur von Josef Haydn große Erfolge, das er zur Freude des Publikums an diesem Abend in Rotenburg präsentierte. Diesen Star, der bei mehreren Aufführungen des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach und der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart als II. Trompeter mitwirkte, für einen Auftritt beim Benefizkonzert in Rotenburg zu gewinnen, war nur durch die gute Verbindung von Reinhold Schwarz und dem Vater von Martin Schworm möglich.

Mit dem gemeinsamen gesungenen Lied „Tochter Zion“, von Pfarrer Michael Dorfschäfer auf der Orgel begleitet, endete dieses eindrucksvolle Benefizkonzert, für das kein Eintritt erhoben, aber um Spenden gebeten wurde, die je zur Hälfte dem St. Georg-Kindergarten und traumatisierten Soldaten zur Rehabilitation zu Gute kommen sollen.
(Gudrun Schmidl)+++