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Kirchenmusikalischer Höhepunkt der Pfingstmusiktage war das Festliche Konzert mit Werken von Georg Schumann und Franz Schubert. Die Kurpfalzphilharmonie und der Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage errangen sich einen rauschenden Erfolg. - Fotos: Ralf Dörschner

Das Tanzen miteinander lockte auch Passanten vom Vulkanradweg auf die idyllische Wiese vor der Annenkapelle bei Schloss Eisenbach.

14.05.08 - Lauterbach

Musikalisch und meteorologisch: 36. Pfingstmusiktage gehen in Geschichte ein

Musikalisch und meteorologisch werden die 36. Lauterbacher Pfingstmusiktage in die Geschichte eingehen. Obwohl in diesem Jahr das Pfingstfest so früh wie letztmals 1913 im Kalender verzeichnet war, zeigte sich bei frühsommerlichen Temperaturen kaum ein Wölkchen am blauen Himmel. Infolgedessen waren sowohl das Publikum als auch die vielen Künstler in bester Stimmung bei den Konzerten, Gottesdiensten und auch der beliebten Tanzveranstaltung.

Eröffnet wurden die Pfingstmusiktage am Samstagnachmittag von Dekanatskantorin Karin Sachers in der Lauterbacher Stadtkirche, als sie die Sopranistin Gabriele Hierdeis ansagte. Italienische Solokantaten von Georg Friedrich Händel unter dem Titel „Il pianto delle donne“ standen auf dem Programm, und mit ihrer expressiven Vortragsart wusste die Sängerin ihre Zuhörer schon mit dem ersten Stück zu fesseln und in die Welt des Barock zu entführen. Dabei wurde sie einfühlsam von einem Barockensemble begleitet.

Der Samstagabend war der Jazzmusik vorbehalten, die im ausverkauften Rokokosaal des Hohhauses mit den „Gershwin Originals“ die Liebhaber dieses Musikgenres voll auf ihre Kosten kommen ließ. Das Ensemble mit Sängerin Anne Hartkamp an der Spitze brachte einen Querschnitt durch das Werk der beiden Brüder George und Ira Gershwin mit Ohrwürmern wie „Fascinatin’ Rhythm“, „Summertime“ oder „Embraceable You“.

Beim Pfingstgottesdienst am Sonntagmorgen, der unter dem Motto „Veni creator spiritus“ (Komm Schöpfer Geist) stand und von Dekan Dr. Volker Jung geleitet wurde, traten die Mitglieder der Lauterbacher Jugendkantorei unter Leitung von Karin Sachers sowie Ulrike Schimpf (Saxophon), Veronika Jezovsek (Klavier), Elke Saller (Perkussion) und Michael Jakob (Kontrabass) vor die Besucher. Sie gestalteten mit musikalischen Beiträgen von Berlioz bis Milhaud den Gottesdienst zu einer musikalisch anspruchsvollen Feier.

Das „Tanzen miteinander“, eine Traditionsveranstaltung der Lauterbacher Pfingstmusiktage, fand am Nachmittag bei der Annenkapelle am Fuße von Schloss Eisenbach großen Anklang. Neben den eigens angereisten Tänzerinnen und Tänzern konnten Christine Jung (Leitung) und Rolf Pampuch (Akkordeon) auch einige Passanten auf die idyllische Wiese locken, die auf dem benachbarten Vulkanradweg vorbeikamen und neugierig geworden waren.

Mit einem Kammerkonzert „Bach und der ,Stylus Phantasticus’“ präsentierte sich anschließend in der bis auf den letzten Platz besetzten Schlosskirche von Eisenbach das Trio „CordArte“ und brachte in stimmiger Atmosphäre Kompositionen des 17. Jahrhunderts von Frescobaldi, Buxtehude, Johann Sebastian Bach und vielen anderen. Mit einem lang anhaltenden Applaus dankten die Besucher für diese exquisite Darbietung.

Der absolute Höhepunkt auf dem Gebiet der Kirchenmusik stand am Abend in der Stadtkirche auf dem Programm: Professor Hannelotte Pardall dirigierte das Orchester der Kurpfalzphilharmonie, den Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage und die Solisten Christhild Dietz (Sopran), Anne-Dorothea Pahl (Alt), Stephan Zelck (Tenor) und Jörn Dopfer (Bass). Im ersten Teil des festlichen Konzerts standen die Symphonischen Variationen und Fuge über den Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ des zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Komponisten Georg Schumann.

Während bereits zur Pause am Erfrischungsstand des Lions-Club von den Besuchern eine einhellig positive Kritik zu Werk und Vortrag zu vernehmen war, sollte die Begeisterung noch eine Steigerung erfahren. Mit der Aufführung der Messe Nr. 5 in As-Dur von Franz Schubert ernteten die Mitwirkenden einen rauschenden Erfolg bei ihrem Publikum. Nach intensiver Probenarbeit hatten Chor und Orchester nur zwei Tage Zeit, um unter Leitung von Dirigentin Pardall zusammen zu finden. Dies ist ihnen absolut gelungen.

Das Lauterbacher Vokalensemble gestaltete den Gottesdienst am Pfingstmontag, den Pfarrerin Karin Klaffehn leitete, mit Chormusik unter anderem von László Halmos, John Taverner und Bob Chilcott. An der Orgel leitete Karin Sachers den Gottesdienst mit einer Intrada von Jean Sibelius ein.

Der zweite musikalische Höhepunkt fand anschließend in der Adolf-Spieß-Halle mit dem rumänischen Bläserensemble „Fanfare Ciocârlia“ statt, das den Besuchern mit „entfesselter Blechmusik vom Balkan“ tüchtig einheizte. „Entstanden ist ein wahrlich facettenreiches Werk“, versprach das Programmheft, „ein mitreißendes Fest der wilden Rhythmen und wehmütigen Klänge“ – dies konnten am Ende des Konzerts wohl alle Zuhörer ohne Vorbehalt unterschreiben.

Unter dem Titel „Grüß Gott, du schöner Maien“ fand das Festival seinen traditionellen Abschluss mit der 30. Ausgabe des Offenen Singens in der Stadtkirche. Herbert Langhans wusste als Leiter und Moderator in bewährter Weise Jung und Alt zum Mitsingen zu animieren. Zusammen mit den Musikern des Ensemble Rossi und der Lauterbacher Kinder- und der Jugendkantorei brachten die zahlreichen Besucher mit Liedern aus der ganzen Welt dem Wonnemonat ein Ständchen. Mit dem melancholischen „Ach, nun muss ich fort von hier“ aus Griechenland, das den regelmäßigen Besuchern bestens bekannt ist, klang das Offene Singen und auch die Pfingstmusiktage, die sich im Rückblick einmal mehr als das zentrale Ereignis im Vogelsberger Kulturleben erwiesen, auf besinnliche Weise aus. (dör). +++


Die Veranstaltungen der 36. Lauterbacher Pfingstmusiktage – hier der Gottesdienst am Pfingstsonntag – stießen auf große Besucherresonanz.

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