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SICKELS und LÖSCHENROD stolz auf Tradition - "unser Dorf funktioniert"
23.02.15 - Überall im Fuldaer Land waren am Sonntagabend helle Feuerscheine zu sehen. Das traditionelle Hutzelfeuer, eine Woche nach der Foaset, hat ein lange, über 100-jährige Tradition. Im Fuldaer Land will man damit die bösen Geister des Winters vertrieben. Organisiert werden die Feuer von den örtlichen Jugendfeuerwehren und Sportvereinen.
Immer wieder gibt es auch Witzbolde, die mutwillig die großen, mit viel Mühe aufgesetzten Haufen in einer nächtlichen Aktion in Brand setzen. Sie zerstören damit Tradition. Niederkalbach, Löschenrod und Sickels waren in diesem Jahr die Leidtragenden. Unbekannte steckten ihre Feuer an. Die Polizei ermittelt. Am Ende gab es - außer in Niederkalbach - ein Happy End. Dort fiel das Hutzelfeuer der Kolpingfamilie aus.
"Wir lassen uns nicht unterkriegen. Unser Hutzelfeuer findet trotzdem statt." Das sagten sich viele fleißige Helfer am Sonntagmorgen und setzten sämtliche Hebel in Bewegung um ein neues Feuer aufzubauen. In Fulda-Sickels und Eichenzell-Löschenrod hat das geklappt. Hier ist der Zusammenhalt im Ort riesengroß. Traktoren, Anhänger, Schubkarren und Lastwagen transportierten in mehreren Touren Reisig, Stroh und Holz zur Feuerstelle. Die Dorfjugend half mit.
"Wir hatten hier in Sickels richtig viel Spaß - und große Unterstützung", sagte Bauunternehmer Veit Küllmer zu OSTHESSEN|NEWS. "Nächstes Jahr bauen wir erst am Sonntag auf und machen ein Event daraus", schmunzelte er mit seinen sechs Mitstreitern. Rund 350 Besucher, viele Familien mit Kindern, kamen um ihr Hutzelfeuer gegenüber des Messegeländes Fulda-Galerie zu feiern. Auch Landrat Bernd Woide war mit Familie vor Ort. "Die Tradition ist hier in der Region unverzichtbar." Und Hutzelprinz der Florengäßner Brunnenzeche Johannes Giebel zeigte sich zufrieden.
In Löschenrod war die Stimmung ebenfalls gut. Und Ortsvorsteher Rüdiger Maluck war stolz auf seinen 1.200 Seelen-Ort. "Wir haben uns gegen die Brandstifter gewehrt. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft waren enorm - mit dem Fazit: am Nachmittag stand ein ganz frisches Hutzelfeuer." Unweit des Sportplatzes gab es leckere Bratwürstchen und Getränke. "Man muss dem oder den Idioten fast schon dankbar dafür sein, dass sie unser Hutzelfeuer frühzeitig abfackelten. Es hat gezeigt: unser Dorf funktioniert."
Völlig unberührt von allem blieb das Feuer am St. Antoniusheim im Fuldaer Stadtteil Neuenberg. Auch dort zog es viele Städter hin - mit einem tollen Blick über die Domstadt. (Christian P. Stadtfeld). +++