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Chefarzt und Ärztlicher Leiter Dr. Arno Kneip führte nicht nur durch die Veranstaltung, sondern informierte seine niedergelassenen Kollegen über die Neuausrichtung der Unfallchirurgie und Orthopädie bezüglich der zunehmenden Zahl an älteren Patienten. -

ALSFELD Ärzte unter sich

Vorstellung neuer Diagnostiken und Therapien im Krankenhaus Alsfeld

09.03.15 - Gleich „vier Treffer“ landeten die Ärzte des Kreiskrankenhauses Alsfeld bei ihrer Themenauswahl der Weiterbildung für niedergelassene Kolleginnen und Kollegen: Rheuma, Durchblutungsstörungen, Lungenerkrankungen und Behandlung von älteren Patienten mit Knochenbrüchen. Themen, mit denen die Haus- und Fachärzte täglich konfrontiert werden und die im Rahmen der Veranstaltung zu regem Nachfragen und konstruktiven Diskussionen führten.

Wie jedes Frühjahr hatte die Alsfelder Klinik zur halbjährlichen Weiterbildung für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen eingeladen. Auch dieses Mal waren viele Mediziner der Einladung gefolgt und warteten gespannt auf die „Neuigkeiten“ in den verschiedenen Fachbereichen. Dr. Arno Kneip, dem Ärztlichen Leiter des Hauses, oblag es, die Gäste zu begrüßen und auch selbst einen Vortrag zu halten. Sein Thema: „Neuausrichtung der Unfallchirurgie und Orthopädie – Knochenbrüche durch Stürze bei älteren Patienten“.
Durch den demographischen Wandel und damit mit Zunahme an älteren Patienten sei eine Neuausrichtung der Unfallchirurgie und Orthopädie notwendig.

„Ältere Menschen, die bei uns mit Brüchen in der Notaufnahme eingeliefert werden, leiden oftmals an vielen Vorerkrankungen“, erläutert Kneip. „Daher müssen diese Menschen von Beginn an auch internistisch mitversorgt werden!“ Ziel sei es, unter anderem die weltweit hohe Sterblichkeit von 20-30 Prozent der Patienten im ersten Jahr nach einem Schenkelhalsbruch zu senken. Dass das Alsfelder Krankenhaus durch sein neues „Konzept der Gerontotraumatologie“ auf dem richtigen Weg sei, würde die niedrige Quote des Hauses im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zeigen. Diese gehe aus einer Bewertung der Krankenkassen hervor.

Kneip stellt den Erfolgsquotient in Alsfeld vor: ein gut eingespieltes Team von Pflege, Ärzten, Physiotherapie und Rehabilitation. Er verschwieg vor den niedergelassenen Kollegen aber auch nicht, welche Probleme es bei der Etablierung eines solchen komplexen Behandlungsregimes gab. Anhand von vielfältigen Röntgenbildern von Hochbetagten – die das Team der Unfallchirurgie in den letzten Monaten versorgt hatte – gab er einen kurzen Einblick in das reichhaltige Spektrum der heutigen Unfallchirurgie. Neben langen „winkelstabilen Platten“, die helfen Knochenbrüche bei vorhandener Prothese wieder belastbar zu machen, zeigte der Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie auch, wie in Alsfeld kniegelenksnahe Knochenbrüche bei hochgradigen Arthrosen des Kniegelenks versorgt werden und dass gekoppelte Prothesen mit längeren Verankerungen helfen, sowohl den Knochenbruch als auch die Arthrose zu beseitigen.

Mit dem erkrankten Bewegungsapparat beschäftigte sich auch Dr. Elvira Decker. Ihr Thema: „Rheumatoide Arthritis – Probleme und Lösungswege“. Was mit einer Morgensteifheit in den Fingern beginnt, kann der Anfang einer komplexen Erkrankung werden. Die Steifheit in den Gelenken und geschwollene Finger sind oftmals die Vorboten – „Warnschüsse“, die ernst genommen werden müssen, denn die sich dort entwickelnden Entzündungen können Gelenke zerstören, sie richtiggehend zerfressen und einen Gelenkersatz notwendig machen. Auch können diese Entzündungen mit der Zeit auf die Organe übergreifen und sie in ihrer Funktion einschränken.

Decker erläuterte den niedergelassenen Kollegen die Symptome der speziellen rheumatischen Erkrankung, gab Hinweise zur Labordiagnostik und klärte über die Behandlungsverfahren – in mehrstufiger medikamentöser Therapie – auf. Angefangen mit Schmerzmitteln und Cortison, über synthetische und biologische Medikamente bis hin zur begleitenden Physiotherapie und Gabe von Vitamin D, um beispielsweise gleich der Osteoporose entgegenzuwirken, die sich als Folge von Cortisoneinnahme verstärken kann. Auch nannte sie weitere Risikofaktoren bei rheumatischen Erkrankungen: Rauchen und zu fettreiche Ernährung. Beides könne neue Schübe auslösen.

Die Gäste im Publikum nutzen die Gelegenheit, um sich mit der im Alsfelder MVZ (medizinischen Versorgungszentrum) neu angesiedelten Ärztin auszutauschen und konkrete Fragen zur Zuarbeit und Zusammenarbeit zu stellen. Ebenfalls seinen ersten Vortrag vor den Vogelsberger Ärzten hielt der erfahrene Gefäßchirurg Dr. Ferdinand Job, der seit Jahresbeginn in der Alsfelder Gefäßchirurgie tätig ist. Er widmete sich den Durchblutungsstörungen, die ein Shunt – eine Verbindung zwischen Arterie und Vene, um eine Dialyse durchführen zu können – verursachen kann. Mit eindrucksvollen Bildern aus seinem Klinikalltag stellte er die Folgen von Durchblutungsstörungen für Finger dar, erläuterte die Beurteilung einer Shuntstörung durch Ultraschalldiagnostik und brachte den Kollegen nahe, was für Vorbereitungen notwendig sind, um einen guten Shunt setzen zu können.

Anschließend stellte er verschiedene Verfahren vor, die möglich sind, um einen solchen Shunt zu retten und untermauerte dies auch mit Fällen, bei denen er persönlich durch eine veränderte Blutzu- und -ableitung Besserung erreichen konnte. Zwei zunehmende Krankheitsbilder stellte Dr. Peter Hien, Chefarzt der Inneren Medizin und Pneumologie im Alsfelder Haus, vor: COPD (Chronische Bronchitis) und Asthma bronchiale. Er stellte beide Lungenerkrankungen gegenüber – bezüglich Symptomen, Diagnostikverfahren, Testergebnissen, Behandlungen und Erfolgsaussichten – und erläuterte anhand von aussagekräftigem Bildmaterial die Funktionsweise von Inhalationshilfen, die in der medikamentösen Therapie notwendig sind.

Seinen niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen riet er, die Inhalationspraktiken der betroffenen Patienten zu prüfen, da 70 Prozent nicht richtig inhalieren würden und auch trotz Schulungen noch bis zu 40 Prozent ineffizient mit dem Hilfsmittel umgehen würden. Wie auch bei den anderen Referenten entwickelte sich nach diesem Vortrag ein reger Austausch, der auch bis nach dem offiziellen Part der Veranstaltung andauerte. +++


Rheumatologin Dr. Elvira Decker gab niedergelassenen Kollegen einen Einblick in die neuesten ...


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