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39 Jahre Osterputz: Grundschüler stoßen nicht nur auf Müll
16.03.15 - 1977 hat alles begonnen. Die Umwelt rückte immer mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung und die „Hinterlassenschaften“ in der Natur harrten der Beseitigung. Besonders in den 50er und 60er Jahren gingen die Menschen allzu sorglos bei der Müllentsorgung vor. Wilde Hausmülldeponien waren ein sichtbares Zeichen des mangelnden Umgangs mit der Umwelt. Der damalige Forstamtsleiter von Fulda- Nord, Dr. Henning Faust, nahm dies zum Anlass, die Landschaft des Kreises Fulda einem Frühjahresputz zu unterziehen. Die Erziehung der Jugend stand und steht seitdem im Mittelpunkt der alljährlichen Aktion. Unterstützt vom Landkreis Fulda, allen Kommunen, der Forstverwaltung, den vielen Vereinen und den Tausenden Schulkindern wird seitdem die Natur von Schmutzfesseln befreit.
In diesem Jahr fand die Auftaktveranstaltung der einwöchigen Aktion am Montag in der Mittelpunktschule in Hofaschenbach statt. Zahlreiche Kinder und Vertreter der kommunalen Politik hatten sich in der Aula der Grundschule versammelt. Nicht ganz ohne Stolz präsentierten die Erst- bis Viertklässler den anwesenden Gästen, was sie in der vergangenen Woche in den Wäldern und Feldern rund um Hofaschenbach gesammelt hatten. Durch einen selbst gebastelten Fernseher verkündete der Nachwuchs im Stil der Tagesschau über gefundene Autoreifen, eine achtlos entsorgte Metalltür, Schuhe, Plastikmüll oder über das Highlight – eine echte Flaschenpost, die die Kinder aus der Nüst fischen konnten. Diese, so berichteten die Schüler, hätte sogar eine echte Schatzkarte enthalten. Gefunden werden konnte allerdings leider weder Gold noch andere Begehrlichkeiten.
Eigentlich müsste die Osterputzaktion überflüssig werden, wenn alle dem guten Beispiel „Nimm den Abfall mit“ folgen würden. Das Jahr 2014 war anscheinend das Jahr der illegalen Reifenentsorgung, bei den Sammelaktionen mussten auffallend viele PKW-Reifen entsorgt werden. Es beteiligten sich rund 4.300 Helfer aus Schulen, Feuerwehr, Sportvereinen, dem Rhönklub und anderen Zusammenschlüssen. Das Engagement umfasst etwa 20.000 Arbeitsstunden, die kostenlos erbracht wurden.
Einig waren sich die Schüler der Mittelpunktschule in einem wesentlichen Punkt: „Man sollte die Kinder fragen, wie Müllentsorgung richtig funktioniert. Die wissen Bescheid“, antworteten mehrere Schüler unisono, als sie von Landrat Bernd Woide danach gefragt wurden, wie Umweltschutz richtig funktioniert. (Miriam Rommel) +++