Premiere des Kunsthandwerker- und Spezialmarktes im Schloss

13.04.15 - Der Neuhofer Eventmanager Detlef Marx hat einen Traum. Im Hof des prunkvollen Steinauer Renaissance-Schlosses will er einen Kunsthandwerker- und Spezialmarkt etablieren, der durch hochwertige Handarbeit und einzigartige Unikate glänzt. „Flohmarktartikel wird es keine geben. Was die Antikliebhaber hier finden, sind Raritäten aus Schmuck, Gefilztem, Keramik, Glas- und Holzkunst“, berichtete Marx bei der gelungenen Premiere.

19 Aussteller aus ganz Deutschland machten am Sonntag Geschmack auf mehr. Wie der Hainburger Andreas Buhl mit seinem Marmeladen-Laden. Für den Kunsthandwerker- und Spezialmarkt hatte er eine Märchenkollektion kreiiert – Froschkönig-Konfitüre aus Kiwi-Rhababar und Holundergelee Frau Holle. Alles echt hausgemacht wie Bärlauch- und Tomaten-Pesto, Früchte-Chutneys oder Himbeer-Essig.

Wer sein altes Silberbesteck aufhübschen wollte, war bei den Besteckkünstlern in guten Händen. Künstlerin Carolin zeigte, wie aus einer Dessertgabel ein prunktvoller Ring entsteht. Löffelbieger Jürgen Behrend-Ullrich hat sich auf die Umgestaltung von antikem Besteck aus Freimaurer-Logen und Indianderreservaten spezialisiert. Zusammen mit Angélique Ullrich fertigt er in Kleinarbeit seinen eigenen Stil. „Jeder Ring ist selbstverständlich ein Unikat. So findet mancher Familienschatz zu neuem Glanz.“

Mit Arno Münch aus Köln war ein dritter Besteckkünstler in Steinau. Seine Spezialität sind Gabel-Armspangen, Amulette und Flaschenöffner. „Wir verarbeiten versilbertes Besteck mit Stempel 90 und 100 und hochwertige 800er Silberbestecke“, berichtete er.

Die Faszination Holz inspiriert Bernd Dubro aus Blankenbach zu seinen Kunstwerken. „Mein Ziel ist es, die besondere Wuchsform und Maserung herauszuarbeiten.“ Neben Hölzern wie Kaukasischer Nussbaum, Englische Eibe oder Maserpappel bearbeitet der Künstler Holzarten wie Red Wood, Palisander, Cocobolo oder Sirikote. „Im traumhaften Ambiente des Schlosshofes kommt meine Kunst prima zur Geltung“, will der Blankenbacher regelmäßig beim Kunsthandwerker- und Spezialmarkt ausstellen. Ein Glanzlicht der Arbeiten, die er in Steinau anbot, war ein Propeller aus Kirschbaum. „Aber das sind alles meine Kinder. Jedes Werk, das entsteht, hat eine eigene Strahlkraft.“

Hans und Roswitha Schroth aus Dieburg lieben kreatives Handwerk. Ihre bunten Paradiesvögel sind eine Kombination aus Holz, Eisen, Metall und Stein. „Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf“, betonte die Künstlerin. Auf Skulpturen aus Speckstein und Serpentin hat sich der Oberzeller Volker Heuschel spezialisiert. „Ich habe in der Ergotherapie damit angefangen. Heute ist die Arbeit mein liebstes Hobby.“

Bis zu sechs Wochen dauert es, bis die Gartenkeramik von Julia Bieber aus Ottrau fertig ist. Die Keramikmeisterin modelliert und bemalt die Produkte. Zweimal werden sie gebrannt, bevor sie in den Verkauf gehen. Olivenholz ist das Material, aus dem Yamen Hannachi dekorative Schüsseln, Becher und Löffel für den Küchenbedarf fertigt.

Das Drechseln ist einer der ältesten Berufe der Holzbranche. Für Dietmar Lamm aus Marienfels ist die Arbeit mit dem Werkstoff Holz Leidenschaft und Herausforderung zugleich. Für seine Schalen, Vasen, Schreibgeräte und Kreisel verwendet er heimische Obst- und Laubhölzer. „Holz im Kachelofen bringt nur einmal Wärme. Eine gedrechselte Schale oder ein Kugelschreiber erwärmt das Herz immer wieder“, so seine Philosophie.

Der Kunsthandwerker- und Spezialmarkt findet von April bis Oktober an jedem zweiten Sonntag im Monat statt. Geöffnet ist der Markt von 9 bis 17 Uhr. „Die positive Resonanz der Auftaktveranstaltung zeigt, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind“, meinte Marktmeister Detlef Marx. Er ist sicher, dass schon bald 100 Kunsthandwerker im Schloss ausstellen, wenn sich der Markt etabliert hat. „Ein Besuch soll zum Event werden. Deshalb plane ich zusätzlich ein Weinfest und Livemusik.“ (kel)+++