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"Angst Lebensversicherung am Berg" - Im Juni in Bad Kissingen
18.04.15 - Alexander Huber, einer der bekanntesten Bergsteiger der Welt (Huber-Buam), wird am 7. Juni "Europas größte Off-Road-Messe“, die „ABENTEUER & ALLRAD“ in Bad Kissingen besuchen und dort einen Vortrag mit dem Titel „Am Limit“ halten. Der 46-jährige Huber gilt als Ausnahmetalent und spätestens seit seiner Free-Solo-Begehung in der Nordwand der Großen Zinne in den Dolomiten vor über zehn Jahren als bester Extremkletterer der Welt. Alexander Huber über die Jagd nach Rekorden und die Angst als täglichen Begleiter beim Klettern.
Frage: Du giltst als einer der besten Extremkletterer der Welt. Gemeinsam mit Deinem Bruder Thomas hast Du es unter der Marke „Huberbuam“ zu einem Bekanntheitsgrad gebracht, wie er unter Alpinisten in der breiten Öffentlichkeit zuvor nur einem Reinhold Messner zu Teil wurde. Wie lebt es sich mit dieser Popularität?
Alexander Huber: Es ist in der Tat so, dass diese Popularität Teil unseres Lebens ist und dass wir davon insofern auch leben, als dass wir von den Vorträgen, die wir über das Bergsteigen halten, unser Leben finanzieren.
Im Speed-Klettern und mit Deinen Free-Solo-Begehungen vor allem in den Dolomiten hast Du immer wieder Maßstäbe gesetzt. Heute bewegst Du Dich in den höchsten Schwierigkeitsgraden genauso selbstverständlich, wie andere sparzieren gehen. Welche Rolle spielt der Faktor Angst, wenn Du ungesichert in einer Wand hängst und sich unter Dir ein 300 Meter tiefer Abgrund auftut?
Die Angst ist unsere Lebensversicherung am Berg. Nur wenn wir mit der notwendigen Aufmerksamkeit unterwegs sind, lässt sich das immens hohe Risiko auch kalkulieren. In dieser Hinsicht ist die Angst tatsächlich unser täglicher Begleiter und unser bester Freund.
Nun bist Du nicht der erste, der mit spektakulären Alleingängen in den Dolomiten für öffentliches Aufsehen gesorgt hat. Ende der 1980er Jahre bereits durchstieg der Salzburger Thomas Bubendorfer ohne Seil fünf Dolomitenwände an einem Tag und im Jahr 2007 setzte mit Hans-Jörg Auer ein weiterer Österreicher in der Marmolada-Südwand einen Meilenstein in der Geschichte des Free-Solo-Kletterns. Jagt im heutigen Bergsteigen eine Höchstleistung die nächste und wie wichtig ist es, die Leistungsgrenze immer weiter nach oben zu verschieben?
Es wird natürlich in Zukunft auch im Klettern immer weiter gehen und es werden auch immer wieder neue Horizonte erreicht werden. Das liegt einfach in der Natur der Sache und Bergsteigen stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar.
Der Allgäuer Kletter-Pionier und Bergfilmer Gerhard Baur, der 1968 in der Nordwand der Westlichen Zinne den größten Dachüberhang der Erde erstbegangen hat, in dem Du dann mehr als 30 Jahre später mit Deiner im 11. Schwierigkeitsgrad frei gekletterten Route „ Pan Aroma“ eine der anspruchsvollsten Sportkletterrouten überhaupt geschaffen hast, hat einmal gesagt: Mit dieser Route ist der Grenzbereich des Freikletterns erreicht. Wo aber für Alexander Huber die Grenzen liegen, wissen wir nicht. Teilst Du diese Auffassung?
Für mich war es zu diesem Zeitpunkt definitiv ein Grenzbereich in diesem riesigen Dachüberhang der Westlichen Zinne eine so anspruchsvolle Route wie die „Pan Aroma“ zu klettern. Die kommende Generation wird sich aber über diesen Horizont hinaus weiterentwickeln. Und eins ist sicher: Es bleibt auch beim Bergsteigen spannend.
Am 7. Juni wirst Du in Bad Kissingen auf „Europas größter Off-Road-Messe“, der „ABENTEUER & ALLRAD“, einen Vortrag halten mit dem Titel „Am Limit“. Welche Rolle spielen bei Deinen Unternehmungen allradbetriebene Fortbewegungsmittel?
Das ist natürlich eine gute Frage. Und ich kann hierzu nur so viel sagen: Als Kletterer sind wir sozusagen immer im „Allrad-Modus“ unterwegs.+++