Bürgermeister mit "Dreifach-Verlängerung": Hans-Jürgen SCHÄFER ein "Macher"

27.04.15 - Seit nunmehr genau 20 Jahren und damit in seiner vierten Amtsperiode  ist Hans-Jürgen Schäfer (CDU) Bürgermeister seiner Heimatstadt Schlitz (Vogelsbergkreis). Für ihn selbst ist dieses Datum gar nicht so wichtig, ursprünglich wollte er am heutigen Montag zu einem Fachtermin des Deutschen Städtetages. Dort kämpft er für die Belange des ländlichen Raumes. Sich selbst nicht so wichtig nehmend, war der Rahmen der Jubiläumsfeier bewusst klein gewählt. Zu einer Feierstunde in der Vorderburg kamen die Spitzen der Lokalpolitik und der überregionalen Vereinigungen wie dem Hessischen Städte- und Gemeindebund sowie dem Städtetag.

Feierstunde in der Vorderburg in Schlitz

Die Redner lobten Schäfer übereinstimmend als einen Macher, der sich in vielfältiger Weise für Schlitz und das Schlitzerland einsetze. Ihm gehe es dabei nicht nur um die Stadt sondern auch um die 16 Stadtteile, egal wie groß oder klein sie sind. Nahezu alle Ortsvorsteher waren gekommen und gaben damit auch Zeugnis, dass die Zusammenarbeit gelebt wird. Ob beim jährlichen Treffen oder dem Bierchen in der Tenne, werde über die Belange der menschen in den Stadtteilen gesprochen und debattiert. Erster Stadtrat Norbert Schäfer und der Stadtverordnetenvorsteher Walter Ritz lobten das Engagement des Rathauschefes und erinnerte in seiner Rede an zahlreiche politische Erfolge Schäfers.

...und Petersbergs Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen

Die Ausweisung von Gewerbegebieten war bei Schäfers Amtsantritt Neuland, die Ausweisung von Neubaugebieten in allen Stadtteilen sei ein Kraftakt" gewesen, die Wasserversorgung, die Umstellung der 1.875 Straßenlaternen mit LED-Technik und natürlich die Ansiedlung der Landesmusikakademie ("als feststand, dass wir die Akademie bekommen, haben wir in der folgenden Stadtverordnetenversammlung spontan das Schlitzer Lied gesungen") und die Übernahme der Schlitzer Kornbrennerei seien Beispiele, wo sich der Bürgermeister intensiv drum gekümmert habe."Hans-Jürgen Schäfer ist ein Teamplayer, die Magistratsbeschlüsse sind zu 95 Prozent einstimmig", sagte der Stadtrat.

Erster Stadtrat Norbert Schäfer

Die zweite Klasse der Dieffenbachschule sang zwei Ständchen

Weitere Themen sei die Ausweisung eines Windparks, von dem die Stadt finanziell profitiert und die ohne Bürgerprotest über die Bühne ging, große Investitionen in den Brandschutz. Und Schäfer setze sich für die Kleinen und Jüngsten genauso ein wie für die älteren Bürger von Schlitz. Auch in Sachen Kultur hat Schlitz überdurchschnittlich viel zu bieten. Allein das Trachtenfest ist weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Internationale Freundschaften sind entstanden. Aus der ungarischen Partnerstadt Bogyiszló war zum Dienstjubiläum Schäfers eigens Abordnung mit Bürgermeister István Tóth angereist. Tóth dankte Schäfers für die Freundschaft, die beim Trachtenfest begann. Die Partnerschaft werde intensiv gelebt, ob beim Trachtenfest oder dem regelmäßigen Schüleraustausch. Zum Jubiläum bekam Schäfer eine große Torte und eine Einladung in die ungarische Hauptstadt Budapest.

Geschäftsführender Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, Karl-Christian Schelzke, sagte, dass es in der heutigen alles andere als üblich sei, wenn ein Bürgermeister seit 20 Jahren im Amt sei. Die politischen Entscheidung bezüglich der Besoldung/Entschädigung nach einem möglichen Ausscheiden eines Bürgermeisters nach einer Amtsperiode motiviere kaum noch gute Leute aus der Wirtschaft, für ein Bürgermeisteramt zu kandidieren. 

Hans-Jürgen Schäfer sei ein Bürgermeister aus "altem Schrott und Korn", sagte Landrat Manfred Görig (SPD), der für die Belange des ländlichen Raumes kämpfe. Görig dankte Schäfer für sein politisches Engagement seit Jahrzehnten für Schlitz aber auch im Kreistag. Schäfer setze sich für seine Sache ein. Schlitz sei ein Aushängeschild für den Vogelsbergkreis. Er sei gerne nach Schlitz gekommen, weil er sich sicher sei, dass Schlitz nicht den Landkreis wechseln würde. Weitere Grußworte sprachen ein Vertreter der Stadtteile und der Personalrat. Die zweite Klasse der Dieffenbachschule erfreute die Gäste mit ihrem Gesang. Hans-Jürgen Schäfer dankte den Gästen und Rednern für ihre lobenden Worte.

"Ich komme nach wie vor jeden Tag gerne ins Rathaus, auch wenn ich mittlerweile der Älteste bin. Aber ich habe unheimlich viel Spaß, mit jungen Leuten zusammen zu arbeiten", sagte Schäfer. Es sei ein 24-Stunden-Job, allerdings habe sich in den 20 Jahren einiges geändert. Früher gab es Zuschüsse, die verteilt wurden, "heute gehen wir betteln". Kommunalpolitik müsse gestaltbar bleiben, Bürgermeister dürften nicht zu "Mangelverwalter" verkommen, richtete Schäfer deutliche Worte auch seine Parteikollegen in Wiesbaden. Es sei falsch, alles in Großstädten zu konzentrieren.

"Die Zukunft ist hier bei uns", sagte Schäfer und meinte damit den ländlichen Raum generell. Er ist ein Mann der klaren Worte, ein Kämpfer mit Klarheit und Offenheit und keineswegs stromlinienförmig. Diese Eigenschaften haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist: Seit 20 Jahren Bürgermeister seiner Heimat Schlitz. Ein Bürgermeister hat einen Zeitvertrag. Diesen haben die Wähler in Schlitz drei Mal verlängert. Eine größere Wertschätzung kann es kaum geben. (Hans-Hubertus Braune) +++