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Geschäftsführer der Hildegard Lagrennestiftung: Romeo Franz -

FULDA Grüne Veranstaltung zu 70 Jahre Kriegsende

"Sinti und Roma - Ausgegrenzt und verfolgt!" - Romeo FRANZ referiert über Antiziganismus

11.05.15 - Was ist der Unterschied zwischen Sinti und Roma? Woher kommt das Wort Zigeuner? Viele Fragen dieser Art beantwortete der Vorsitzende der Hildegard Lagrenne Stiftung, Romeo Franz, der auf einer Veranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen referierte. Anlass war der 70. Jahrestag des Kriegsendes und damit auch des Holocausts, bei dem in Deutschland über 500.000 Sinti und Roma ermordet wurden. Nur 10 Prozent haben die Nazizeit überlebt. Bis heute werden sie als "Zigeuner" diffamiert, ein aus dem Griechischen stammendes Wort, das allein der Ausgrenzung dient, denn: "Ein Volk der Zigeuner gibt es nicht", erläutert Romeo Franz. "Wir sind Deutsche, Franzosen, Finnen, Spanier, Bulgaren.... je nachdem, wo wir schon seit vielen hundert Jahren ansässig sind." Rom bedeutet "Mensch". Sie sind eine der ältesten Volksgruppen.

Es gibt keine einheitliche Sprache. "Mit einem Manouche aus Frankreich oder einem Kalé aus Spanien spreche ich Englisch", so Franz. Wegen ihres vermeintlich anderen Aussehens werden Sinti und Roma, die seit über 600 Jahren in Deutschland leben, ausgegrenzt. Sie waren hervorragende Handwerker, wurden früher aber nicht in die Zünfte aufgenommen und aus den Ortschaften verstoßen; das Nomadentum wurde ihnen somit aufgezwungen. In Deutschland sind die meisten von ihnen katholische und evangelische Christen, in anderen europäischen Ländern gehören sie auch anderen Religionen an. 

Die jahrhundertelange Diskriminierung dauert bis heute an - viele Sinti und Roma, die als Angestellte, Beamte oder Anwälte arbeiten, haben ihre Herkunft verschwiegen. Wer wolle sich schon von einem "Zigeuner" operieren lassen, erwiderte ein bulgarischer Rom, der Chirurg ist, auf die Frage, ob er sich outen würde. Und auf einem Campingplatz in Ost-Tirol hing beispielsweise noch bis vor kurzem ein Schild: „Kein Platz für Zigeuner.“

Die Hildegard-Lagrenne-Stiftung will durch Bildungsförderung und Bekämpfung der noch immer andauernden Diskriminierung und Antiziganismus einen Beitrag zur Verbesserung der Bildungschancen der deutschen Sinti und zugewanderten Roma, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, in Deutschland leisten. Romeo Franz ist Berater beim Europäischen Sozialfonds Ehap.+++


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