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Transformatorbrand in TenneT-Umspannwerk Mecklar - Millionenschaden
01.06.15 - Im TenneT-Umspannwerk bei Ludwigsau-Mecklar (Kreis Hersfeld-Rotenburg) ist gegen 03:25 Uhr ein großer freistehender Transformator in Brand geraten. Die meterhohen Flammen waren weit sichtbar. Das Feuer in dem Umspannwerk direkt an der Bundesstraße 27 konnte von der alarmierten Freiwilligen Feuerwehr zunächst nicht gelöscht werden, da erst ein Servicetechniker der Betreiberfirma den Strom abschalten musste.
Da nicht auszuschließen war, dass während des Brandes giftige Dämpfe ausgetreten waren, wurde vorsorglich eine Rundfunkwarnmeldung an die Bevölkerung veranlasst Fenster und Türen zu schließen. Die Feuerwehr hatte sofort mehrere Messstellen um den Brandort aufgebaut. Schließlich konnte Entwarnung gegeben werden.
Giftige Dämpfe waren nach Polizeiangaben bei dem Brand nicht ausgetreten. Somit bestand glücklicher Weise auch keine Gefahr für die Bevölkerung. Während der Alarmierung des Servicemitarbeiters hatte die Feuerwehr bereits Löscharbeiten vorbereitet. Die Feuerwehren aus den Ludwigsauer Ortsteilen Friedlos, Mecklar und Meckbach sowie der ELW 1 aus Tann konnten die Löscharbeiten vorbereiten. Das Feuer wurde schließlich ab 05:14 Uhr gelöscht. Aus war das Feuer um 05:48 Uhr.
Die ersten Einsatzkräfte meldeten schon auf der Anfahrt der Leitstelle, dass ein Feuerschein schon sichtbar sei. Wie sich bei Ankunft am Umspannwerk schnell herausstellte, brannte ein Trafo auf dem Gelände lichterloh. Nahrung erhielt das Feuer von austretendem Öl aus dem Innern des Trafos und dadurch entwickelte sich eine schwarze Rauchwolke über dem Gelände, die sich in Richtung Mecklar und Bebra bewegte.
Bevölkerung gewarnt, schwierige Löscharbeiten
Weil die Feuerwehr vor verschlossenen Toren stand und auch das Betreten des Geländes am Umspannwerk für die Einsatzkräfte der Feuerwehr erst möglich ist, wenn ein Verantwortlicher der TennetT anwesend ist, konnte man nicht feststellen, was für Öl sich in dem Trafo befindet. Deswegen wurde vorsichtshalber die Bevölkerung über den Rundfunk und in OSTHESSEN|NEWS gewarnt, Türen und Fenster vorsorglich geschlossen zu halten. Erst nach über einer Stunde traf ein Verantwortlicher von TennetT am Einsatzort ein und öffnete das Tor, damit die Feuerwehr endlich mit den Löscharbeiten beginnen konnte.
Diese gestalteten sich schwierig, weil nicht genügend Löschwasser über Unterflurhydranten zur Verfügung stand, das über eine längere B-Schlauchleitung herangeführt werden musste. Nur unter massiven Einsatz von Schwerschaum gelang es den Einsatzkräften das Feuer zu löschen.
Luftmessungen vorgenommen
Auf Anweisung der Einsatzleitung der Feuerwehr Ludwigsau wurde die GABC-Messgruppe der Feuerwehr Bad Hersfeld alarmiert, die an verschiedenen Stellen im Ortsgebiet Mecklar Luftmessungen vornahm. Es konnten glücklicherweise keine Schadstoffe in der Luft festgestellt werden. An die Einsatzstelle wurde die DRK-Bereitschaft Bebra von der Leitstelle beordert, damit bei möglichen Verletzungen von Einsatzkräften schnelle Hilfe vor Ort geleistet werden kann. Die GABC-Messgruppe der Feuerwehr Bad Hersfeld war mit zwei Fahrzeugen und acht Mann Besatzung an der Einsatzstelle.
Ebenfalls wurde die untere Wasserbehörde wegen ausgetretenem Öl angefordert. Ein Mitarbeiter des Bauhofs der Gemeinde Ludwigsau war vor Ort, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Erstmals im Einsatz war auch der Gerätewagen-Logistik (GW-L) der Feuerwehr Friedlos, der sich zur Sicherstellung des Nachschubs mit Schaummittel und Ölbindemittel bestens bewährt hat. Über die Ursache des Feuers und die Schadenshöhe konnten noch keine Angaben gemacht werden.
Auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS bei Markus Lieberknecht von TennetT -zuständig für Pressearbeit und Kommunikation - wegen der Schadenshöhe, teilte dieser mit: „Wenn die Kompensationsspule durch das Feuer beschädigt wurde, liege die Schadenshöhe vermutlich im einstelligen Millionenbereich. Es müssen aber noch umfangreiche Untersuchungen am Trafo und der Spule durchgeführt werden. Der Trafo selbst ist wahrscheinlich nicht beschädigt worden."
In diesem Zusammenhang lobte Markus Lieberknecht die Feuerwehr Ludwigsau und ihre Einsatzleitung, für deren umsichtige Vorgehen. Vorbildlich nannte er die Tatsache, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr das Gelände erst nach Eintreffen des Firmenmitarbeiters betreten hatten. Das sei aus Gründen des Eigenschutzes der Feuerwehrleute zwingend zu beachten, weil auf dem Gelände durch die stromführenden Anlagen und Stromleitungen, ein erhebliches Gefahrenpotenzial im Brandfall bestehe. Auch die Kommunikation mit dem TennetT Mitarbeiter sei vorbildlich gewesen, man habe sich ständig über notwendige Maßnahmen ausgetauscht. Wenn die genaue Höhe der Schadenssumme feststeht, wird nachberichtet. (Gerhard Manns/pm)+++